Wie in Russland über Navalny und die Demos am Wochenende berichtet wurde – Teil 1

Entgegen dem Eindruck, den die deutschen Medien machen, wird Navalny im russischen Fernsehen keineswegs totgeschwiegen. In der Sendung „Nachrichten der Woche“ des russischen Fernsehens wurde so viel über Navalny berichtet, dass ich dazu mehrere Artikel machen muss, weil es für einen Artikel viel zu lang wird.

Da die Frage, wie über Navalny, seine Verhaftung, seinen neuen Film und die Proteste am Wochenende in Russland berichtet wurde, werde ich alle drei Beiträge des russischen Fernsehens, die zusammen weit über eine halbe Stunde dauern, übersetzen. In diesem ersten von drei Artikeln übersetze ich den Kommentar des Moderators der Sendung, im zweiten Teil übersetze ich einen 20-minütigen Bericht über die Demonstrationen selbst und im dritten Teil einen Beitrag über Navalnys Vergangenheit.

Vorher noch ein paar Worte zum Verständnis: Navalnys Anhänger sind junge Leute bis ca. 30 oder 35 Jahren, unter den Älteren finden sich kaum Menschen, die ihn unterstützen. Es gab noch nie eine Umfrage, in der Navalny auch nur auf zehn Prozent Unterstützung gekommen wäre. Zu den Demos wurden vor allem Schüler gerufen, das geschah über soziale Netzwerke wie TicToc. Kinder politisch zu instrumentalisieren, indem man sie zum Beispiel zu Demos ruft, ist in Russland eine Straftat. In Russland ist die Meinung weit verbreitet, dass Kinder Kinder sein sollen und dass man sie erst nach der Volljährigkeit in die Politik holen sollte. Das ist weitgehend gesellschaftlicher Konsens und daher waren in Russland viele schockiert, dass auf den Demos – deren Teilnehmerzahl Russlandweit kaum 20.000 erreicht haben dürfte – so viele Minderjährige waren. Dazu werden wir im zweiten Teil über die Demos selbst noch viel sehen.

Nun aber zur Übersetzung des ersten Beitrages aus der russischen Nachrichtensendung zu dem Thema.

Beginn der Übersetzung:

Der 23. Januar war ein ungewöhnlicher Tag in Russland. In verschiedenen Städten – vom Fernen Osten bis Moskau – ignorierten Unterstützer der Unruhen die Warnungen der lokalen Behörden vor dem Verbot von Massenkundgebungen und gingen trotzdem auf die Straße. Einige von ihnen waren eindeutig entschlossen, Gewalt zu provozieren. (Anm. d. Übers.: Es ist für mich amüsant zu sehen, wie die deutschen Medien Russland dafür kritisieren, dass es die Demos wegen Corona nicht erlaubt hat, während in Deutschland die Querdenken-Demos mit der gleichen Begründung verboten werden. Allerdings haben die Navalny-Unterstützer nicht einmal den Versuch gemacht, ihre Demos anzumelden, sie waren von vornherein auf ungenehmigte Demos aus, die dann kamerawirksam inklusive Verhaftungen aufgelöst werden)

In Wladiwostok zum Beispiel rennt ein junger Mann von hinten auf einen Polizisten zu und versucht, ihn im Würgegriff zu Boden zu werfen. Der Polizist war mit diesem Vorgehen natürlich nicht einverstanden. Es ist klar, dass in Ländern, die sich als fortgeschrittene Demokratien betrachten, einem solchen Mann nicht der Kopf gestreichelt wird, sondern höchstwahrscheinlich wird er mit Gummiknüppeln gewärmt oder, schlimmer noch, es wird auf der Stelle geschossen. Das ist alles bekannt, das ist Routine. (Anm. d. Übers.: Gewalt gegen die Polizei gab es von Seiten der Demonstranten viel, hier ein Beispiel aus meiner Heimatstadt Petersburg von der Navalny-Demo Samstag.)

Nun wird, während aufgrund der Pandemie Einschränkungen für Massenveranstaltungen gelten und alle Massenaktionen für auf der Straße verständlicherweise verboten sind, dazu aufgerufen, für den „Berliner Patienten“ Navalny auf die Straße zu gehen. Er selbst sitzt jetzt im Warmen und in Sicherheit, bekommt drei Mahlzeiten pro Tag auf Staatskosten und steht unter den komfortablen Bedingungen der „Matrosenruhe“ unter epidemiologischer Quarantäne. Der Gefangene beschwert sich nicht über die Bedingungen, es geht ihm offensichtlich gut.

Das Gericht hat seine Haftbedingungen geändert, da der zuvor zur Bewährung Verurteilte gegen das Gesetz verstoßen hat, das vorsieht, dass er sich regelmäßig bei der Haftbehörde melden soll.

Im Sommer wurde Navalny im Flugzeug von Tomsk nach Moskau so schlecht, dass er das Bewusstsein verlor. Das Flugzeug machte eine Notlandung in Omsk, wo örtliche Ärzte den Patienten 44 Stunden lang aus dem Koma holten. Diagnose: akute Stoffwechselstörung vor dem Hintergrund einer chronischen Pankreatitis. Der Grund war falsche Ernährung. Navalny hatte Alkohol im Urin. Es wurden – übrigens mit Ausrüstung aus amerikanischer Produktion – keine Gifte in seinem Körper gefunden, und es gab keine toxikologischen Schäden. Freunde von Navalny gaben jedoch bekannt, dass es sich um eine vorsätzliche Vergiftung und versuchten Mord handelte, und die Familie forderte eine weitere Behandlung in der Charité in Berlin. Die russischen Behörden hatten nichts dagegen einzuwenden. Und so geschah es auch.

Da es um einen russischen Staatsbürger geht, nahmen unsere Generalstaatsanwaltschaft und unsere Ärzte mit den Kollegen in Deutschland Kontakt auf, um möglichst viele Informationen über die Gesundheit des Patienten zu erhalten und ihre Bereitschaft zu einer gemeinsamen Untersuchung des Vorfalls zu erklären. Alles innerhalb der normalen internationalen Verfahren. Die deutschen Ärzte weigerten sich, in Kontakt zu treten und die deutschen Strafverfolgungsbehörden reagierten offen unverschämt auf Anfragen.

Gleichzeitig wurde von Moskau gefordert, ein Strafverfahren wegen „Vergiftung“ einleiten, wurde der Kreml der „Vergiftung“ bezichtigt und es wurde mit weiteren Sanktionen gedroht. Uns wurde mitgeteilt, dass das Gift im Blut war und sogar, dass es wieder „Nowitschok“ war, das militärische Laboratorien in Deutschland, Frankreich und Schweden angeblich gefunden haben. Aber als die Proben der Organisation für das Verbot chemischer Waffen übergeben wurden, hat man kein Gift in den Tests gefunden. Dort fand man nur irgendwelche „Spuren“. Und zwar solche „Spuren“, dass es sich auch um Spuren von Waschmitteln handeln könnte oder um Spuren von Alkohol, der in Eichenholz gereift ist. Das heißt, es gibt null Beweise für eine Vergiftung. Darüber hinaus hat Russland keine der angeforderten Dokumente erhalten.

Nachdem Navalny mehr als zwei Wochen im künstlichen Koma gehalten wurde, entließen ihn die Ärzte der Charité bald mit der günstigen Prognose auf eine vollständige Genesung und dann wurde der fröhliche Patient in den südlichen Schwarzwald, in das Dorf Ibach in Baden-Württemberg geschickt.

Offenbar wurde Navalny dort, in der Berghütte, der Text für seine angebliche Untersuchung über den angeblichen „Putinpalast“ in der Nähe von Gelendschik gegeben. Ursprünglich war der Text offensichtlich auf Englisch geschrieben und er wurde so schräg ins Russische übersetzt, dass einige Fehler nur lautes Lachen provozieren. Hier haben die NATO-Geheimdienste eine Schwäche. Zum Beispiel der „Mudrum“, was aus dem Englischen übersetzt ein „Eingangsbereich“ ist, bei Navalny war es aus irgendeinem Grund ein „Raum für Schmutz.“ Einfach deshalb, weil die Worte auf Englisch getrennt „Mud“ – „Schmutz“ – und Room – „Raum“ – bedeuten. So kam in das Gebäude also der seltsame „Raum für Schmutz“ mit seinen 18 Quadratmetern. (Anm. d. Übers.: Ich habe das Navalny-Video gesehen und tatsächlich spricht Navalny darin über den „Raum für Schmutz“ und er macht sich darüber lustig, wozu Putin einen 18-Quadratmeter-Raum für Schmutz braucht. Wenn man das Wort „mudroom“ beim Google-Übersetzer eingibt, dann spuckt der übrigens auch auf Deutsch die Übersetzung „Schlammraum“ aus, wer aber „mudroom“ googelt, der findet eine ganze Liste von Seiten auf Englisch mit Design-Ideen für Eingangsbereiche)

Überhaupt gibt es eine Menge Kuriositäten in dem Streifen. Putin selbst ist an Luxus als solchem nicht allzu sehr interessiert. Damit kann man ihn nicht beeindrucken. Er hat definitiv keine Zeit, mit Autos zu spielen, im privaten Kasino zu sitzen und Wasserpfeife zu rauchen. Putin raucht überhaupt nicht und erholen tut er sich anders. (Anm. d. Über.: In dem Navalny-Video werden all diese Dinge gezeigt, demnach gibt es in dem Palast eine große elektrische Rennbahn für Spielzeugautos, ein Kasino, ein Rauchzimmer mit Striptease-Stange und so weiter)

An seinem Geburtstag zum Beispiel geht Putin in die Taiga jagen oder angelt in die Wildnis. Er ist ein Mann von ganz anderem Format. Er kennt Russland, sein Heimatland, so gut wie vielleicht keiner seiner Kollegen aus anderen Staaten ihre Länder kennen. Er hat es vor dem Zerfall gerettet und durch mehr als eine Krise geführt, so dass wir heute in einer viel sicheren Position sind als jedes der großen westlichen Länder. Das ist für Putin beeindruckend.

Er trägt normale Anzüge, die einander so ähnlich sind, wie Uniformen, gepunktete Krawatten und einfache Hemden. Und das gefällt ihm. Und seine Priorität ist das Land, was für jeden sichtbar und verständlich ist. Aber ganz sicher nicht Wasserpfeifen und all der Klimbim, den da einer versucht, ihm anzuhängen. Es bleibt nichts hängen.

Und der Palast? Ja, es gibt mindestens einen, den Putin liebevoll gebaut und dem er seine persönliche Aufmerksamkeit geschenkt hat. Das russische Versailles in Strelna, dessen Zentrum der luxuriöse Konstantinpalast ist, angelegt von Peter dem Großen. Die besten Architekten Italiens und Frankreichs haben damals daran gearbeitet. Die Deutschen haben das Ensemble während des Krieges vollständig zerstört. Auf Putins persönliche Initiative stellte das Büro für Präsidialangelegenheiten den gesamten Komplex als Kongresspalast wieder her. (Anm. d. Übers.: Googeln die mal „Konstantinpalast“, der liegt bei Petersburg und ich habe da vor knapp 20 Jahren mal ein Wochenende verbracht, weil Freunde eines der Gästehäuser für ihre Hochzeitsfeier gemietet hatten. So viel Luxus habe ich weder vorher noch hinterher je wieder gesehen oder erlebt, inklusive mehrere Butler für unsere zehnköpfige Gruppe.)

Der G8-Gipfel 2006 fand in dem Palast statt, später die G20. Da ist alles unglaublich schön und jeder kann den Palast bewundern, indem er aus Petersburg mit der Bahn hinfährt. Neben dem Palast gibt es auch einen wunderbaren Park, Brunnen, ein System von Kanälen, Zugbrücken für den Empfang von Yachten und Flussschiffen. Übrigens gibt es hier jetzt auch eine grandiose Sammlung von Kunstwerken, zusammengestellt von Rostropovitsch und Wisniewsky, gekauft und gespendet von Alisher Usmanov. Alles öffentlich zugänglich.

Nun, was ist mit dem bei Gelendschik? Das ist definitiv nicht Putins Palast. Dmitri Peskow hat diese Lüge bereits bestritten. Werden in unserer Zeit ähnliche Paläste gebaut? Ja, von reichen Menschen. Einige mit legal verdientem Geld, andere mit illegal verdientem Geld, sie errichten sich Paläste. Große und kleine. Geschmackvolle und geschmacklose. Einige in den Vororten unserer Städte sind so hässlich, dass man sich fragt, wie man so etwas – wenn man schon so viel Geld hat – überhaupt bauen kann. Mit unnötigen Exzessen und manche Projekte sehen aus wie ein Schloss mit Schokoladenbonbons aus der Kindheit. Aber auch das geht vorbei. So oder so. Und korrupte Beamte werden bei uns inhaftiert, darunter auch ranghohe: Gouverneure und Minister, auch aus der föderalen Regierung. (Anm. d. Übers.: Vor allem in 90ern und frühen 2000ern haben sich Neureiche in Russland wirklich geschmacklose Villen gebaut, die viel Kopfschütteln hervorrufen, wenn man an ihnen vorbeifährt)

Nach einem Gerichtsurteil sitzt zum Beispiel der ehemalige Wirtschaftsminister Uljukajew im Gefängnis. Übrigens, über Verhaftungen dieser Art kann man weder aus Amerika, noch aus England oder aus Europa etwas hören. Gibt es da keine Korruption? Die gibt es auf jeden Fall. Aber keine Verhaftungen. Sogar Navalny selbst hat eine Haftstrafe wegen Korruption bekommen. Zum Beispiel wegen dem Fall „Kirovles“. (Anm. d. Übers.: In dem Fall wurde Navalny, der damals Mitarbeiter eines russischen Gouverneurs war, verurteilt, weil er beim Verkauf von Holz einer staatlichen Firma eine eigene Vertriebsfirma zwischengeschaltet hatte, über die er daran mit verdient hat. Unter darum wird es im dritten Teil dieser Bericht gehen)

Aber ist Navalny ein Politiker, denn so wird er uns vom Westen präsentiert. So wird er empfangen: Autokolonne, Blaulicht, Eskorte… Kanzlerin Merkel hat ihn im Krankenhaus besucht, die Presse folgte ihm überall hin. Die Presse hat fast alle Plätze im Flugzeug gebucht, mit dem der „Berliner Patient“ nach Moskau geflogen ist. Aber die Journalisten mussten in Berlin durch Passkontrolle und Zoll, während Navalny mit einer persönlichen Eskorte von Polizei und Geheimdiensten ohne Passkontrolle und Zoll mit in einer schwarzen Regierungslimousine direkt auf das Flugfeld zur Treppe und im Flugzeug bis zu seinem Fensterplatz gebracht wurde. Demonstrativ und im Namen des deutschen Staates.

Und zuvor hat der deutsche Staat buchstäblich als Produzent des Films im Namen Navalnys agiert, mit staatlicher Unterstützung und Personenschutz am Set in Dresden, er wurde von Geheimdiensten mit Material versorgt, mit der bewussten Absicht, eine Provokation zu schaffen. Plus alle Möglichkeiten und Unterstützung bei der Montage des Films. Das heißt, es war eine Film-Coproduktion zur Erschaffung einer Informationsbombe und zur Provokation von Unruhen in Russland. Und mit dieser Bombe wurde Navalny sicher nach Moskau geschickt. Oder genauer gesagt, er wurde mit einer Aufgabe und dem Versprechen politischen Schutzes in den Ring gestoßen. Wie das für ihn ausgeht, ist denen nicht wichtig. Navalny ist für sie Verbrauchsmaterial. Dem kann vieles passieren.

Er wurde für subversive Arbeit in einem feindlichen Staat fast wie in einem versiegelten Wagon nach Russland geschickt… Das ist lustig. Navalny ist als Politiker eine Luftnummer. Ein Mythos. Er hat nie etwas organisiert, keine Bewegung, keine Partei… Unter ihm wurde 2012 der Koordinationsrat der Opposition in Russland gegründet. Bis zu 80.000 Menschen haben im Internet für den Rat gestimmt. Sie haben sich versammeltet, sich gegenseitig Mandate verliehen, dann über die Mitgliedsbeiträge zerstritten und sind zerfallen. Die nächsten Wahlen zum Koordinierungsrat der russischen Opposition, die für 2013 geplant waren, haben nie stattgefunden. Navalny bringt es nicht.

Jetzt wird uns aus dem Westen gesagt, dass Navalny eine Alternative zu Putin ist. Erstens ist das nicht die Entscheidung des Westens. Wir entscheiden in Russland selbst. Und zweitens kann Navalny, der nie irgendetwas geschaffen hat, nur Zerstörung. Brauchen wir den Zerfall? Brauchen wir Armut, wie in der Ukraine nach all den Maidans? Kaum.

Die heißblütigsten prognostizieren Russland nun eine „blutige Übergangszeit.“

„Wir werden eine gesetzlose Periode durchmachen müssen, Gott bewahre, dass sie allzu blutig wird. Und in dieser Zeit, in der so etwas wie eine Übergangsregierung der nationalen Rettung mit der Aufgabe geschaffen wird, die Ordnung zu bewahren, Wahlen vorzubereiten und eine Verfassungsgebende Versammlung einzuberufen, wird es eine Person brauchen, deren Präsidentschaft in diesem Gremium als gegeben angesehen wird. Das ist Navalny“, sagte der russische Oppositionspolitiker Leonid Gosman. (Anm. d. Übers.: Das Zitat kam in einer Sendung von „Radio Echo Moskvy“ und das ist ein landesweiter Radiosender in Russland, der vom russischen Staat finanziell unterstützt wird. Ob man wohl in einem deutschen, vom Staat finanziell unterstützten Radiosender zum Beispiel einen „Querdenker“ so etwas sagen lassen würde? Er würde in Deutschland als Feind des Grundgesetzes unter Beobachtung des Verfassungsschutzes kommen, wenn er eine Verfassungsgebende Versammlung fordert)

Um ehrlich zu sein, kann man nichts als weniger gegeben ansehen, als einen Mann an die Spitze der Regierung des Landes zu stellen, der nicht einen Tag irgendwo gearbeitet hat, der in seinem Leben nichts organisiert hat, der für keinen seiner Mitarbeiter hat Verantwortung übernommen hat. Aber es steht uns eine „blutige Periode“ bevor. Und es gibt dafür „eine Person.“

Und das, obwohl Putins Beliebtheitswerte so stabil sind, wie bei keinem anderen Politiker der Welt. Laut Umfragen von VTSIOM liegt Putins Beliebtheit stabil bei über 66 Prozent. Das sind zwei Drittel der Befragten. Das ist nach allen demokratischen Standards sehr hoch. Die Beliebtheitswerte von Navalny liegen in dieser Umfrage bei weniger als 3,5 Prozent. Worüber sprechen wir hier?

Schauen Sie, wir sind doch anscheinend alle erwachsene Menschen. Und übrigens ist die Frage des Alters wichtig. Navalny baut seine Propaganda so auf, dass viele Jugendliche und sogar Kinder unter seinen Anhängern sind. Ist das Politik? Eher nicht. Schon eher Pädagogik. Wenn Sie Ihren Kindern ein Smartphone geschenkt haben – und darum kommt man kaum herum – dann ist das das Ergebnis. Worüber kann man sich da wundern? Wir haben keine Herdenimmunität gegen all diese Geräte. Daher kommt der Verlust in der Beziehung von Vätern und Kindern. Und „es gibt so eine Person.“ Und es gibt solche Menschen, die Kinder in die Politik zerren, das ist fast wie politische Pädophile. Ist das schlecht? Es ist schrecklich!

Ende der Übersetzung

Den zweiten Artikel dieser Reihe finden Sie hier, den dritten Teil hier.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Bryan MacDonald, irischer RT-Journalist zwischen Rostov und Moskau, hatte am Samstag einen spannenden Twitter-Thread, indem er mal die Zahlen der Protestler (laut Kommersant) und den Einwohnern der entsprechenden Städte ins Verhältnis setzte.

    Ich fasse das mal zusammen:

    Khabarovsk (600k Einwohner): 200 auf der Straße / 40 Festnahmen.
    Vladivostok (600k): ca. 1.000 / 10-20 Festnahmen.
    Yakutsk (311k): 50 / ca. 20 Festnahmen.
    Petropavlosk (179k): ca. 200 / keine Festnahmen.
    Yuzhno-Sakhalinsk (190k): 400 / 10 Festnahmen.
    Irkutsk (620k): „mehrere Tsd.“ / keine Festnahmen.
    Krasnoyarsk (1 Mio.): ca. 1.000 / einige Festnahmen.
    Novosibirsk (1,6 Mio.): ca. 4.500 / 60 Festnahmen.
    Izhevsk (600k): ca. 1.000 / keine Festnahmen.
    Krasnodar (1 Mio.): ca. 4.000 / ?
    Penza (520k): ca. 1.000 / einige Festnahmen.
    Kazan (1,2 Mio.): ca. 1.000 / einige Festnahmen.
    Ekatarinburg (1,4 Mio.): ca. 3.000 / 7 Festnahmen.
    Simferopol (340k): 100 / keine Festnahmen.
    Ulyanovsk (600k): ca. 2.200 / ?
    Yarosvlavl (600k): ca. 1.000 / ?
    Rostov (1,1 Mio.): ca. 1.000 / ?
    Sankt Petersburg (5,3 Mio.): ca. 5.000 / ?, Gewalt
    Moskau (20 Mio.): 4.000 (Polizei) … 40.000 (Reuters) / ?, Gewalt

    https://twitter.com/27khv/status/1352955035471269888

  2. Ich denke das wohl JEDER, der auch als „Neuling“, mindestens eine Woche Thomas Röper liest und „Röper & Stein“ sieht einfach überzeugt ist, mal keinem „Propaganda-Sender“ aufgesessen zu sein. Ich selbst, der sich intensiv mit der Materie Ukraine-Donbass Bürgerkrieg usw. seit dem Start mit den Vorbereitungen zum Maidan durch die Deutschen 2013 beschäftige, bin schon desöfteren dann doch auf russisch sprechende Propaganda hereingefallen. Meist erst spät, wurde dann klar, dass es nur die Sprache war, was den Blog oder Sender den man konsumierte mit Russland in Verbindung brachte. Meist waren es kurzlebige Medien, die eigens eben von wohl den gleichen Initiatoren geschaffen wurden, die Nawalny (und auch den in Venezuela) zum „Radaubruder“ aufgebaut haben. Die Medien verschwanden, nachdem sie ihren Job erledigt hatten um eben beim Weltpublikum die eigene Behauptung zu stärken, es handle sich bei ALLEN russischen/russischsprachigen Medien einzig um Propagandasender, die für Putin die Trommel schlagen.

    An diesem Artikel mal wieder zu sehen, wie klein doch der Horizont dessen ist, den sie da aufgebaut haben, dass dieser nicht einmal die simpelsten Fehler erkennt und dann auch noch lustig den Fehler selbst als einen Punkt erhöht, an dem nun mal jeder Russe sich selbst die Frage stellt : „Ist der Nawalny ÜBERHAUPT ein Russe ?“

    Man fühlt die persönliche Betroffenheit und spürt das Grinsen beim Schreiben nach den Google-Ergebnissen)
    (Anm. d. Übers.: Ich habe das Navalny-Video gesehen und tatsächlich spricht Navalny darin über den “Raum für Schmutz” und er macht sich darüber lustig, wozu Putin einen 18-Quadratmeter-Raum für Schmutz braucht. Wenn man das Wort “mudroom” beim Google-Übersetzer eingibt, dann spuckt der übrigens auch auf Deutsch die Übersetzung “Schlammraum” aus, wer aber “mudroom” googelt, der findet eine ganze Liste von Seiten auf Englisch mit Design-Ideen für Eingangsbereiche)

    Klasse zu sehen, wie einfach es doch sein kann, diese Bande von Idioten so zu entlarven, dass eben die Russen selbst es erkennen. (Unwichtig, dass es die Deutschen eh nicht tun… Ist völlig egal – Wichtig ist es nur, dass die Russen anstatt richtig sauer zu sein, über diesen Idiotenhaufen ( Oder soll man sagen die Idioten-Achse Berlin -USA) in Berlin, sich mehr oder weniger beginnen „Krankzulachen“.

  3. Sich für den Rußlandfeldzuges zu versammeln, führt nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen, NeuGroßDeutscher SpitzenForschung zu einer coronalen Immunität:

    „Wir sind keine Verräter Russlands“
    https://de.rt.com/kurzclips/112228-wir-sind-keine-verrater-russlands/

    Jedenfalls in München, der bayrischen Reichshauptstadt, deren Bevölkerung sonst dermaßen sensibel auf alles reagiert, was sich einer Kontrolle der Apotheker entzieht, ist die Abscheu jeder nichthumanen Lebensform vor solchen Kriegern offenbar dermaßen groß, daß ihnen bezüglich diverser coronaler Auflagen Dispens erteilt werden konnte.

    Es ist wirklich schade, daß die Deutschen noch nicht so flächendeckend über die richtige Gesinnung verfügen – man könnte sich einen Haufen Geld für Impfstoffe sparen.
    (Und die Alpträume nehmen da ja auch kein Ende, wenn man bedenkt, daß in dieser Hinsicht nun auch schon wieder der Russe vor der Tür steht)

Schreibe einen Kommentar