Wie der Spiegel über die Situation auf dem europäischen Gasmarkt desinformiert
Ich habe schon mehrmals berichtet, dass die Preise für Erdgas derzeit immer neue Rekorde brechen. Ende Juli haben sie die psychologisch wichtige Marke von 500 Dollar übersprungen und sind seitdem weiter gestiegen. Anfang September lag der Preis pro 1.000 Kubikmeter bereits bei fast 650 Dollar und am 15. September schon bei fast 1.000 Dollar. Seitdem schwanken die Preise an den europäischen Gasbörsen etwa zwischen 800 und 1.000 Dollar.
Gleichzeitig sind die europäischen Gasspeicher derzeit so gering gefüllt, wie seit vielen Jahren nicht.
Warum die Gaspreise in Europa explodieren
In Europa gibt es derzeit zu wenig Gas, die Gasspeicher sind mit etwa 70 Prozent so gering befüllt, wie seit sehr vielen Jahren nicht. Das hat mehrere Gründe. Zum einen war der Winter kalt und hat die Gasspeicher stärker geleert als normal. Im Sommer werden sie normalerweise wieder aufgefüllt, um für den nächsten Winter bereit zu sein. Das ist in diesem Jahr nicht geschehen, weil der Energieverbrauch durch einen warmen Sommer (hoher Energieverbrauch durch Klimaanlagen) und durch das Wiederanspringen der Wirtschaft nach dem Lockdown hoch war.
Das importierte Gas ging in erster Linie in den Verbrauch und nicht in die Speicher. Das hat die Preise hoch gehalten und offensichtlich haben viele Gasfirmen sich gedacht, sie warten ab, bis die Preise sinken und füllen dann die Speicher. Die Rechnung ist nicht aufgegangen und die Preise steigen weiter. Wenn es im Winter keine Probleme geben soll, müssen die Speicher nun im Eiltempo gefüllt werden, denn die Heizsaison steht bereits vor der Tür und die Kapazitäten der Pipelines und Tanker reichen nicht aus, um den Bedarf im Winter zu decken, weshalb die Speicher normalerweise im Sommer gefüllt werden.
Gazprom tut, was es kann und liefert deutlich mehr Gas als 2020 nach Europa. Deutschland zum Beispiel hat in den ersten acht Monaten 2021 fast 40 Prozent mehr Gas erhalten, als im Vorjahreszeitraum. In den ersten acht Monaten hat Gazprom fast soviel Gas exportiert, wie im bisherigen Rekordjahr 2018. Die Gasknappheit in Europa hat also nicht Gazprom zu verantworten.
Was der Spiegel berichtet
Im Spiegel ist ein Artikel mit der Überschrift „Leere Speicher, hohe Preise – In Europa wächst die Angst vor einem Gasengpass“ veröffentlicht worden, in dessen Einleitung man schon erfährt, dass Russland an der Misere irgendwie schuld sein muss:
„Was sich derzeit an Europas Gasmärkten abspielt, ist dramatisch: Die Preise für den Brennstoff sind rasant gestiegen. Jetzt suchen die EU-Energieminister nach einer Lösung. Und Russland? Spielt auf Zeit.“
Bevor der Spiegel auf die Gründe für die hohen Gaspreise und den Engpass beim Gas eingeht, zeigt er erst einmal auf Russland. Der Artikel beginnt wie folgt:
„Die hochschnellenden Erdgaspreise in West- und Mitteleuropa sind eine Steilvorlage für Wladimir Putins Sprecher.
Europas Gasbedarf sei enorm; zudem stehe der Winter vor der Tür, verkündete Dmitry Peskow vor einigen Tagen. Und »bei kaltem Wetter wird mehr Gas verlangt werden«. Aber die Verbraucherstaaten, so ließ Peskow durchblicken, könnten sich selbst ihrer Sorgen entledigen – indem sie die neugebaute Ostseepipeline für den Betrieb freigeben. »Die schnellstmögliche Inbetriebnahme von Nord Stream wird die Erdgaspreis-Parameter in Europa ausbalancieren.«“
Der Spiegel suggeriert also gleich zu Beginn seines Artikels, dass Russland wohl schuld an der Misere sein muss und er suggeriert damit auch, Russland würde Gas als Druckmittel einsetzen, um eine schnellere Freigabe für Nord Stream 2 zu erhalten. Der Leser wird also – ganz nach den Anleitungen aus dem Propaganda-Handbuch – als erstes auf das Feindbild eingeschworen, bevor der Artikel zum eigentlichen Thema kommt.
Nach dieser Einstimmung berichtet der Spiegel korrekt über all das, was Anti-Spiegel-Leser schon lange wissen: Die Gaspreise an den europäischen Märkten sind explodiert, die Preise steigen auch schon für die Verbraucher und sogar ein Engpass beim Gas ist im Winter nicht mehr ausgeschlossen. Der Spiegel führt dafür vier Gründe an, die wir uns einmal anschauen.
Leere Gasspeicher
Der Spiegel schreibt:
„Erstens sind die Gasspeicher in Europa so leer wie seit Jahren nicht mehr zu Herbstanfang. Das liegt unter anderem am vergangenen Winter, der sich ungewöhnlich lange hinzog; noch im April und Mai war es in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Staaten außergewöhnlich kalt. Hinzu kamen Ausfälle und Wartungsarbeiten.“
Die Grundaussage stimmt, die Gasspeicher sind so leer, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Eigentlich müssten die Speicher jetzt, kurz vor Beginn der Heizsaison, komplett gefüllt sein, das wird normalerweise im Sommer getan, wurde dieses Jahr aber verpasst. Das russische Fernsehen hat am 23. September über den aktuellen Stand der europäischen Gasspeicher berichtet:
„In der EU und im Vereinigten Königreich beginnt die Heizsaison am 1. Oktober, aber die Gasspeicher sind nur zu 72 % gefüllt, im Vergleich zu fast 100 % im letzten Jahr, so die Gas Infrastructure Association Europe (GIE) (…) Im Frühjahr 2021 war die Situation aufgrund der langen und strengen Fröste noch viel schlimmer und die Gasreserven in Europa sanken auf unter 30 %. Die österreichischen Untergrundspeicher sind mit nur noch 50 % auf dem niedrigsten Stand. Die Niederlande und Portugal verfügen über 54 % bzw. 58 % ihrer Speicherkapazität. Deutschland, der größte Verbraucher von russischem Gas in Europa, hat seine Reserven zu 64 % gefüllt.“
Der Spiegel stellt die entscheidende Frage nicht: Warum wurden die Gasspeicher in diesem Sommer nicht gefüllt, wie es sonst jedes Jahr passiert ist?
Über diese Frage geht der Spiegel stillschweigend hinweg, wie wir nicht nur an dieser Stelle sehen.
Europäische Gasförderung rückläufig
Weiter schreibt der Spiegel:
„Zweitens geht Europas eigene Förderung stetig zurück – insbesondere in den Niederlanden, dem führenden Produzenten der EU. Wegen der Gefahr von Erdbeben wird die Ausbeutung des größten europäischen Gasfeldes nahe der Stadt Groningen immer weiter gedrosselt.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer der Tatsache, dass Europas Strom- und Energieverbrauch in den nächsten Jahren stark steigen wird, weil man in der EU immer mehr auf Elektrofahrzeuge setzt. Da auf der anderen Seite die Stromerzeugung aus Kohle beendet werden soll und Deutschland auch noch seine Kernkraftwerke abschaltet, muss der wachsende Stromverbrauch trotz sinkender Stromproduktion aus Kohle und Kernkraft irgendwie gedeckt werden und dieser Sommer hat gezeigt, dass alternative Energien das nicht stabil leisten können. Der Sommer war ausgesprochen windstill und die Windkraftwerke haben viel weniger Strom geliefert als normal, was wiederum ein Grund für den höheren Gasverbrauch im Sommer war.
Erdgas ist die einzige Alternative für Europa, denn es ist der sauberste aller fossilen Energieträger und es wäre in ausreichendem Maße vorhanden, vor allem, wenn man Nord Stream einrechnet. Europa hat also das Problem, dass der Stromverbrauch steigen wird, dass aber gleichzeitig die eigenen Ressourcen aus Gas und Kohle rückläufig sind, weil man aus der Kohle aussteigt und die eigenen Gasreserven zur Neige gegen. Europa hat in den nächsten Jahren gar keine andere Möglichkeit, als den Import von Gas zu erhöhen, stemmt sich aber aus politischen Gründen gegen Nord Stream 2.
Zu wenig Flüssiggas vorhanden
Dann schreibt der Spiegel:
„Drittens kam zuletzt wenig verflüssigtes Erdgas nach Europa. Denn in Fernost boomt die Wirtschaft im zweiten Pandemiejahr. Unternehmen aus China, Japan und Südkorea kaufen für ihre Kraftwerke im großen Stil verflüssigtes Erdgas auf dem Weltmarkt ein – und sind bereit, hohe Preise dafür zu zahlen.“
Das ist das Problem beim Flüssiggas, man muss mit anderen Ländern darum konkurrieren. Der Preis für Flüssiggas ist auf den Weltmärkten noch höher als der Gaspreis an den europäischen Börsen, er hat zwischenzeitlich schon die Marke von 1.200 Dollar gerissen. Wer Europas Energieprobleme der Zukunft aber mit Flüssiggas lösen möchte, der plädiert automatisch für noch höhere Preise und vor allem für starke Preisschwankungen.
Aber Russland ist schuld
Als letzten Grund schreibt der Spiegel:
„Viertens kommt aus Russland auffallend wenig Nachschub. Zwar hält der Staatskonzern Gazprom alle vertraglichen Verpflichtungen ein. Doch er schickt deutlich weniger Stoff in den Westen, als er könnte.“
Das ist nicht wahr, wie wir oben gesehen haben, denn Gazprom exportiert derzeit fast so viel Gas nach Europa, wie im Rekordjahr 2018. Und auch die unterschwellige Unterstellung des Spiegel, Russland würde das Gas als Druckmittel missbrauchen, um zum Beispiel Nord Stream 2 schneller in Betrieb nehmen zu können, ist unwahr, denn niemand wirft Russland vor, gegen seine vertraglichen Verpflichtungen zu verstoßen. Gazprom liefert so viel Gas, wie es kann und wie aus Europa bestellt wird.
Russland ist trotzdem schuld!
Das jedoch können „Qualitätsmedien“ wie der Spiegel ihren Lesern nicht erklären, sie wollen ja Russland als Buhmann präsentieren. Daher schreibt der Spiegel danach sofort:
„So berichtet der ukrainische Pipelinebetreiber TSO, dass Gazprom Anfang 2021 die durch seine Leitungen transportierte Gasmenge von zuvor 180 bis 185 Millionen Kubikmeter auf 124 Millionen Kubikmeter pro Tag verringert habe. Und für September buchte Gazprom dann nur noch 109 Millionen Kubikmeter. Geht es bis zum Jahresende so weiter, fehlen dem europäischen Markt rund 23 Milliarden Kubikmeter – mehr als ein Viertel des Bedarfs von ganz Deutschland.
»Gazprom liefert eindeutig weniger, als sie könnten – obwohl der ökonomische Anreiz enorm ist, bei diesen außergewöhnlich hohen Preisen«, sagt Hanns Koenig, Marktexperte des Beraters Aurora Energy Research. »Offenbar sind den Russen ihre strategischen Ziele wichtiger: Dass sie Nord Stream 2 möglichst bald nutzen können – und möglichst allein.«“
Warum bestellt Europa nicht mehr Gas?
Diese Vorwürfe hört man in westlichen Medien jetzt immer öfter, aber sie sind haltlos. Sogar der Pressesprecher des Kreml wurde danach gefragt und er sagte dazu:
„Brennstoff wird zuerst verkauft, dann gefördert und erst dann geliefert. Daher sind zusätzliche Bestellungen von europäischen Unternehmen erforderlich, um das Angebot zu erhöhen.“
Ich habe schon auf die entscheidende Frage hingewiesen: Warum wurden die Gasspeicher in diesem Sommer nicht gefüllt, wie es sonst jedes Jahr passiert ist? Und warum bestellen die europäischen Gasimporteure auch jetzt noch nicht mehr Gas, wo ein kommender Engpass beim Gas schon absehbar ist?
Über diese Fragen gehen der Spiegel und die anderen „Qualitätsmedien“ stillschweigend hinweg. Dabei ist das die entscheidende Frage, die man sich in Russland inzwischen immer lauter stellt: Europa stöhnt über explodierende Preise und zu leere Gasspeicher, aber erhöht seine Bestellmengen nicht. Warum?
Und dass Europa nicht genug Gas bestellt, ist keine russische Propaganda, denn wenn Europa mehr Gas bestellen, Russland aber nicht liefern würde, würde das nicht nur die Schlagzeilen beherrschen, sondern dann könnte die Bundesregierung auch sagen, dass Gazprom seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt. Sie verkündet aber das Gegenteil, Gazprom liefert vertragsgemäß und die Verträge sehen vor, dass Europa mehr Gas bestellen und bekommen könnte, als es derzeit bestellt.
Wie der Spiegel davon ablenkt
Diese Frage wird in den westlichen Medien nicht gestellt und nicht thematisiert. Stattdessen wird davon geschickt abgelenkt. Der Spiegel schreibt weiter:
„Laut der EU-Gasrichtlinie muss Gazprom auch Konkurrenten die Nutzung der neuen Leitung gegen Gebühr erlauben. Gegen diese Verpflichtung sind der Konzern und seine Partner vor Gericht gezogen; ihre Klage wurde kürzlich abgewiesen.“
Das klingt für den Leser, der sich mit dem Gasmarkt nicht auskennt, so als würde Gazprom nicht nur zu wenig Gas liefern, sondern seine Leitungen auch noch für andere, die helfen könnten, blockieren. Das ist kompletter Unsinn und eine bewusste Irreführung der Leser.
Der Grund ist einfach: Die Leitungen von Gazprom führen von Russland nach Europa. Es gibt niemanden, der Gas in russische Pipelines einspeisen könnte, selbst wenn Gazprom das anbieten würde. Das gleiche gilt für Verteilerpipelines, die das russische nach seiner Anlieferung in der EU in Europa verteilen.
Es ist sogar noch schlimmer, denn die EU-Gasrichtlinie zwingt Gazprom dazu, einige Pipelines nur zu 50 Prozent zu nutzen, weil ja die andere Hälfte für andere Anbieter zur Verfügung stehen soll. Aber es sind gar keine anderen Anbieter an die Pipelines angeschlossen, was bedeutet, dass die EU-Gasrichtlinie die Transportkapazitäten künstlich halbiert. Nur steht davon nichts im Spiegel und wenn Gazprom vor Gericht darum kämpft, seine eigene Pipeline zu hundert Prozent nutzen zu können, also notfalls mehr Gas nach Europa schicken können, stellt der Spiegel das durch seine Formulierungen sogar noch in ein negatives Licht.
Droht ein Winter ohne Strom und Heizung?
Im weiteren Verlauf des Artikels malt der Spiegel ein düsteres Bild über die Aussichten auf dem Gasmarkt. Er berichtet von europaweit steigenden Strompreisen und den Gegenmaßnahmen, die die Politik angeblich trifft. Nur eine Gegenmaßnahme trifft die Politik nicht, sie sorgt nicht für höhere Bestellungen bei Gazprom, was der Spiegel aber nicht erwähnt.
Das gipfelt am Ende des Artikels in folgenden Formulierungen
„Sollte der kommende Winter hingegen ähnlich kalt werden wie der vergangene, drohe Europa eine akute Energiekrise, warnt die US-Investmentbank Goldman Sachs. Dann könne es großflächige Stromausfälle geben. Und Regierungen könnten sogar dazu gezwungen werden, bestimmte Industriebranchen zu schließen, weil das knappe Gas zum Heizen von Wohnungen gebraucht wird.
Aber das ist ein Worst-Case-Szenario. In Speichern in der westlichen Ukraine liege noch einiges an Gas; »diese Vorräte sind noch gar nicht angezapft worden«, sagt Gerd Wölbling, Einkaufsmanager beim Leipziger Gashandelskonzern VNG. »Und: Nord Stream 2 wird viel Gas liefern.« Nichts würde die Machthaber im Kreml mehr freuen als das: Wenn sie es wären, die am Ende den Europäern aus der Patsche helfen.“
Die Medien scheinen sich schon die Hände zu reiben, denn wenn es im Winter tatsächlich zu einer Gaskrise kommen sollte, werden sie diese mit großem Eifer Russland in die Schuhe schieben, dabei handelt es sich um ein Problem, das die EU sich selbst geschaffen hat.
Aber seien Sie sicher: Russland wird schuld sein!
Die EU-Kommission hat´s verbockt
Übrigens ist das Problem noch aus einem anderen Grund hausgemacht, denn sogar die hohen Preise in der EU haben wir der EU-Kommission zu verdanken. Die europäischen Gasrichtlinien haben den Markt „liberalisiert“, was ganz toll klingt.
Tatsächlich bedeutet das jedoch folgendes: Gazprom liefert sein Gas zu einem langfristig festgelegten Preis von derzeit etwas über 220 Dollar. Die hohen Preise in der EU sind hausgemacht, weil das Gas von den Importeuren an der Börse weiterverkauft, also innerhalb der EU zu einem Spekulationsobjekt gemacht wird. Wären Gasimporteur und Gasversorger einheitlich in staatlich Hand, könnte niemand einen derartigen Aufschlag auf die Gaspreise nehmen. Wenn man aber „die Märkte“ die Gaspreise regulieren lässt, sind solche Preissprünge möglich, wobei Preise die Angewohnheit haben, vor allem nach oben zu springen.
Die Differenz zwischen den 220 Dollar, zu denen Gazprom das Gas nach Europa liefert und den 1.000 Dollar, für die es in Europa gehandelt wird, sind eine direkte Folge der „Marktliberalisierung“ der EU-Kommission und die Gewinne steckt sich nicht Gazprom in die Tasche, die kassieren die europäischen Energiekonzerne.
Darauf, dass die hohen Preise in der EU hausgemacht sind, hat Präsident Putin vor kurzem erst in einer Pressekonferenz aufmerksam gemacht und die Verantwortlichen in der EU-Kommission ironisch als „Schlaumeier“ bezeichnet:
„Ich habe eben gesagt, dass der Preis auf dem freien Markt in Europa derzeit 650 Dollar pro tausend Kubikmeter beträgt. Aber es waren die Schlaumeier der letzten Europäischen Kommission, die eine marktorientierte Gaspreisgestaltung vorgeschlagen haben, und hier haben Sie das Ergebnis.“
Nur gut, dass Spiegel-Leser von all dem nichts wissen…
Wenn Sie sich für mehr Beispiele für freche Verfälschungen der Wahrheit in den „Qualitätsmedien“ interessieren, sollten Sie Beschreibung meines neuen „Spiegleins“ lesen. Das Buch ist eine Sammlung der dreistesten „Ausrutscher“ der „Qualitätsmedien“ im Jahre 2020 und zeigt in komprimierter Form, wie und mit welchen Mitteln die Medien die Öffentlichkeit in Deutschland beeinflussen wollen. Von „Berichterstattung“ kann man da nur schwer sprechen. Über den Link kommen Sie zur Buchbeschreibung.
19 Antworten
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70 Prozent ist nicht leer, ganz und gar nicht.
Und „leer wie schon lange nicht mehr“ ist ebenfalls Müll, denn im Frühjahr – so kann man HIER lesen – waren es angeblich nur 30 Prozent.
Und schließlich zum Thema Druckmittel: Das ist natürlich eine Frage der Perspektive. Nach den mir vorliegenden Infos könnte Gazprom mehr Gas durch die Ukraine schicken, liefert aber nur die vertraglich vereinbarte Menge – oder sogar mehr, aber eben offensichtlich nicht das max. mögliche Volumen -, um a) die Inbetriebnahme von NS2 zu fördern, ohne sie selbst aktiv pushen zu müssen, b) der Ukraine keine neuen Transitgebühren zuzuschustern.
„Nach den mir vorliegenden Infos könnte Gazprom mehr Gas durch die Ukraine schicken, liefert aber nur die vertraglich vereinbarte Menge …“
Peskow: „Brennstoff wird zuerst verkauft, dann gefördert und erst dann geliefert. Daher sind zusätzliche Bestellungen von europäischen Unternehmen erforderlich, um das Angebot zu erhöhen.“
🤔
Man könnte eine ‚angeblich nur 30 Prozent‘ Zahl gern mit ‚exakt-nur-24 Prozent‘ Zahl (18.03.2021) tauschen, um explizit zu erklären, dass gemessen am 5-Jahres-Mittel von 39% → ‚leer wie schon lange nicht mehr‘ eher kein Müll, sondern die nackte Tatsache von Frühjahr 2021 war. Aber … schrecklich, dazu müsste man sich doch echt die konkreten Daten suchen, anstatt mal ganz inhalts-leer, aber doch schwerwichtig, zu schwafeln.
Der Artikel stammt aber nicht vom Frühjahr, sondern von jetzt und bezieht sich daher auf die jetzigen Daten. 39, 30 oder gar 24 Prozent lasse ich gerne als „ziemlich leer“ gelten, zumal in der jetzigen Jahreszeit. Aber das waren Frühjahrsdaten. Also wer schwafelt?
Soweit ich weiß, gibt es einen bis 2024 gültigen Vertrag mit den Kiewer Kleptokraten – und der wird eingehalten. Und: Was die EU nicht bestellt, wird auch nicht geliefert. Punkt. Rußland ist nicht der liebe Gott.
Auch unsere allseits verehrte Ikone euroatlantischer „Governance“, Expertin für Klima, Energie und Völkerrecht, furchteinflößendes intellektuelles Sturmgeschütz in der letzten großen Schicksalsschlacht des freien Westens – unsere herzallerliebste Annalena – beklagt sich bitterlich, daß der Russe bei der Lieferung von dem Zeug, das wir nach ihrer Lesart überhaupt nicht bräuchten, …. hmm… „sehr zurückhaltend“ sei, und orakelt in guter alter grüner Tradition, derselbige wolle „den politischen Druck erhöhen, um die verbleibenden Genehmigungen für Nord Stream 2 schneller zu erhalten und die Pipeline in Betrieb zu nehmen“.
„Die Leidtragenden werden die Kunden in Deutschland sein, für die die Gaspreise steigen werden oder die in letzter Konsequenz [!!!] sogar in der Kälte sitzen müssen.“
_____://russtrat.ru/en/news/24-september-2021-1209-6282
Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Einfach hinreißende, wie unser Horizont im Fach „politischer Perversion“ stets auf’s Neue erweitert wird.
(Das Bild in dieser Publikation ist I.Ü. einfach traumhaft, es trifft den Charakter dieser Dame in kaum zu überbietender Präzision.)
Kleine Zusatzinfo:
In Deutschland wurde der fehlende Windstrom vor allem durch das Hochfahren der Kohleverstromung ersetzt. Ich hab Zahlen gelesen vom ersten Halbjahr: Wind minus 21%, Kohle plus 35% und Gas plus 17%. Das ist vielleicht in anderen EU-Ländern mit weniger Kohlekraftwerken anders.
250 Dollar bekommt Gazprom, wo bleibt dann die Differenz hängen? An der Börse, bei den Spekulanten! Wer braucht eine Börse bei einem Monopolprodukt?
Na, die Börse macht aus dem Monopolprodukt halt ein „frei verfügbares Produkt mit vielen Anbietern“! Sehr vielen sogar! Also zumindest auf dem Papier…
Gerhard Schröder hat in einem wachen Moment mal durchblicken lassen, daß an jedem Tag die 200fache Menge an Erdöl auf den „Rohstoffmärkten“ gehandelt würde, die im gleichen Zeitraum weltweit gefördert wird. Und jeder will an seinem Handel natürlich verdienen…
Zu diesem Thema möchte ich unbedingt einen lesenswerten Blogbeitrag des blitzgescheiten ITlers Fefe (Felix von Leitner) empfehlen, der in seiner prägnant analytisch-trockenen Art eine entsprechende Meldung der „Deutschen Welle“ bis in kleinste Details zerlegt.
Beginnt etwas zäh, aber wird dann spektakulär:
https://blog.fefe.de/?ts=9fb268bf
Na das muß ich dem Mann ja fast Abbitte leisten. Ich hatten den schon seit längerem aus meinem Wahrnehmungspool gelöscht… es gab da so einen „Schlüsselbeitrag“. Wenn so etwas zu weit jenseits meiner Schmerzgrenze liegt, mute ich weiteres meinem zarten Seelchen dann nicht mehr zu…
Also ich hab den Fefe aus meiner Liste für seriöse Quellen gelöscht seit er so undifferenziert die Panikmache bezüglich Corona betreibt. Es schreibt als hätte er selbst Aktien bei Pfizer. Ich möchte keine Informationen von einem Menschen, der nicht mehr weiß als die Wissenschaftler aber andere als „Covidioten“ und „Trottel“ beschimpft. Er legt eine Arroganz an den Tag, die für mich nicht erträglich ist.
„Blitzgescheit“ würde ich ihn definitiv nicht nennen. Aber das ist auch nur mein Eindruck.
Doch, die sind schon „bitzgescheit“, nur das reicht halt nicht. Und viel von den Leuten glauben wohl auch, weil sie diese schöne neue Technik um ein Vielfaches besser im Griff haben, als der Durchschnitt, „wüßten sie Bescheid“…
Weil ich aus Spaß an der Freude in diesem Fach manchmal etwas herum dilettiere, also völlig fachkenntnisfrei, muß ich bei dem einen oder anderen Problem suchen, und da landet man notgedrungen in diversen sog. Foren: Was da abgeht, is ne eigene Geschichte, aber da kann man zum Beispiel solches lesen:
„…
Philippsagt:
4. April 2012 um 01:12
Hat super bei window VISTA funktioniert!!!!!!!!!!
Für die nicht so schlauen unter euch bei window Vist müsst ihr diese Dsteien so wie oben angegeben bearbeiten:
SLLUA.exe
SLUI.exe
spp.dll und
sppnp.dll
Ich hoffe ihr kennt euch jetzt aus.
PS: Ich bin erst 14 jahre alt also denkt einfach nach dann funkt alles auf der Welt!!!!!
…“
Aus meiner Erfahrung mit ITlern, Mathematikern, an (theoretischer) Informatik interessierten kann ich sagen, sie sind überdurchschnittlich an Sprache interessiert. Ich denke, es ist kein Zufall: das Erkennen und Benennen von manipulativen Formulierungen, Sprachmißbrauch und Propaganda, wie Thomas es ja unermüdlich betreibt, ist in diesen Kreisen… ausgeprägter.
Ich kenne Felix sehr lange aus dem Usenet, wir sind eben ITler. Er ist sich sicher der Mechanismen der eigenen Meinungsbildung bewusst, fällt solchen aber auch selbst zum Opfer.
Manche Positionen von ihm passen mir nicht, aber: ich bin ja auch jemand anderes. Stummschaltung ist der falsche Weg.
Manchmal hat fefe lichte Momente, wie bei diesem Artikel. Einen deut später verbreitet er dann wieder absoluten murks, weswegen ich den blog schon lange nicht mehr lese.
Die Perversität der EU-Kommission, den Energie- und Energieträger-Markt zu „liberalisieren“, die letztlich für Konzerne und Staat einen Rohgewinn (= VKP – EKP) auf russisches Erdgas von ca. 300 % ermöglicht, ist einfach nicht mehr zu ertragen. Aber die Grundschuld trägt ein Großteil der Bevölkerung selber, welche durch ihre Wahlbeteiligungen immer wieder auch politischen Psychopathen an die Macht (Bundestag und EU-Parlament) verhelfen, welche gerade eine solche unverhohlene Selbstbedienung ermöglichen. Ich werde daher auch auf die bevorstehenden Wahlen keine falschen Hoffnungen setzen und mir an der Wahlurne nicht die Hände mit beschmutzen …
Und zur „Energiepolitik“: Welcher wirklich gestandene Unternehmer ist so blöd, auf nur ein Pferd zu setzen ??? Mit anderen Worten ist es absolut dumm, wie die sogenannte radikale „Energiewende“ unter der unseligen „Führung“ der GRÜNEN angegangen wird – und das Dummvolk („Friday’s for Future“) lässt sich darin auch schon einspannen 🙁 Sogenannte „Klimawandel“ gab’s schon seit Jahrtausenden immer wieder, und zwar ohne große Weltbevölkerung und Industrialisierung. Das jedoch hat das Dummvolk jedoch schon lange vergessen, obgleich’s im Geographie-, Biologie- und Geschichtsunterricht mal gehört hat …
Die Dummheit und (Selbst-) Verlogenheit, um die eigene Dummheit zu verbergen, machen sich breit – diese westliche Gesellschaft ist einfach nur zum Kotzen !!!
Dreht den deutschen Hetzern den Gashahn zu,würde mich auch betreffen,aber ich würde es diesen Hetzschwe…en gönnen.
Man muss sich schon wundern wie schnell einige Akteure umdenken wenn die Füsse kalt werden.
Fast könnte man glauben hier wird an einer neuen Technologie gewerkelt, aber nein, es geht um eine über Jahrzehnte erprobte Zusammenarbeit zwischen dem Gasproduzenten Russland und den Abnehmern des Gases. Hat super funktioniert bis man glaubte dieses Zusammenspiel politisieren zu müssen.
Das Spiel begann damit, dass man von Russland marktkonforme Preisgestaltung forderte. Als Russland dies umsetzte und damit in vielen ehemaligen Sowjetrepubliken die Preise stiegen wie gefordert warf man Russland Preistreiberei vor. Dem Westen war klar das vielen Menschen damit genau das entzogen wurde was man heut lautstark selbst einfordert-Versorgungssicherheit und eine warme Butze.
Die damit entstehenden Konflikte nutze man wiederum um gegen Russland zu hetzen. So dreht sich die Spirale bis heute. Weil das aber noch nicht ausreichte bastelten die schlauen EU Köpfe ein neues Gesetz mit dem man Russland zwang seine Leitungen nur halb zu füllen und nun soll Russland auch noch gegen Marktgesetze verstoßen, mehr produzieren als geordert wurde und das Gas durch Leitungen schicken die zum Teil marode, teils in Wartung oder ausgelastet sind..
Die EU hat noch immer nicht begriffen das die Netze in ehemaligen Sowjetrepubliken nicht mehr Russland gehören. Kauft Russland das jeweilige Netz um die Durchleitung sicher zu stellen meckert man „Russland kauft alles auf“, baut Russland eine Leitung um einen Handelspartner sicher zu versorgen bedroht Russland den Frieden und die Sicherheit.
Wieso fragt die EU nicht mal bei den Versorgern nach warum man die Versorgung der Menschen und Industrie nicht ausreichend gesichert hat?
Anstatt Russland die derzeit hohen Preise in die Schuhe zu schieben darf die europäische Aufsicht gern nachprüfen wer sich an der Differenz die Taschen vollstopft. Könnte ja sein das die extra Kosten durch den aufgezwungenen LNG Ausbau entstehen bzw entstanden sind.
Zahlen sollen ja immer die Anderen optimal wäre Russland natürlich. Die bauen die Leitungen und verschenken das Gas dann obendrauf damit Andere die Taschen vollstopfen können.
Und die Krone setzten die USA drauf. Zwingen der EU die LNG Anlandungskosten auf, bedrohen europäische Länder und Industrie und schippern dann nach Russland und kaufen dort billig Öl und Gas.
Auf die nächsten Preisverhandlungen bin ich da aber mal gespannt.