Wie der Spiegel seine Leser in einem Artikel über Hunter Bidens Memoiren belügt
Auf dem Anti-Spiegel wurden Hunter Bidens Memoiren, die am 6. April in den USA in den Handel kommen, in den letzten Tagen schon dreimal erwähnt. Die Gründe dafür waren die ersten Berichte in den US-Medien über das Buch (den Artikel finden Sie hier), dann war das Buch eines der Themen eines Berichtes des russischen Fernsehens aus den USA (den Artikel finden Sie hier) und schließlich ab es aus Anlass des Erscheinen des Buches einen TASS-Artikel über die Skandale der Familie Biden, der anschaulich zeigt, wie außerhalb der westlichen Medien über die Korruption des Biden-Clans berichtet wird (den Artikel finden Sie hier).
Lesern des Anti-Spiegel sind die Korruptionsskandale der Bidens bekannt, vor allem die dreiste Art und Weise, wie die Familie in der Ukraine Geld abgegriffen hat. Dabei hatte Joe Biden mehrere lukrative „Projekte“ in der Ukraine, eines davon zusammen mit seinem Sohn Hunter. Bevor wir zu dem aktuellen Spiegel-Artikel kommen, will ich das zur Erinnerung (und für alle, für das neu ist) noch einmal kurz skizzieren.
Hunter und die Drogen: Früher bösartige Lügen, heute die Wahrheit
Als ich letztes Jahr die komplette Chronologie des Skandals geschrieben habe (den sehr langen Artikel finden Sie hier), haben Kritiker meiner Arbeit noch behauptet, ich würde lügen, als ich von Hunter Bidens Alkohol- und Drogensucht berichtet habe. Das ist nun vorbei, denn Hunter Biden hat darüber jetzt selbst ein Buch geschrieben. Er war seit Jahrzehnten schwer abhängig von Alkohol, Kokain und schließlich sogar Crack.
Nach dem Maidan war der damalige Vizepräsident Joe Biden in der Obama-Administration für die Ukraine zuständig. Und prompt hat sein damals – so schreibt er es selbst in seinem Buch – komplett zugedröhnter und arbeitsunfähiger Sohn Hunter einen mit 50.000 Dollar monatlich dotierten Job im Verwaltungsrat von Burisma bekommen. Burisma ist eine ukrainische Gasfirma, die dem ukrainischen Oligarchen Slotschewsky gehört, der vor dem Maidan Umweltminister der Ukraine gewesen ist und seiner eigenen Firma dabei die lukrativsten Frackinggas-Förderlizenzen zugeschoben hat.
15 Millionen Dollar für´s Nichtstun?
Gegen Burisma liefen 2014 internationale Ermittlungen wegen Geldwäsche, Korruption und so weiter. In der Folgezeit hat Burisma auf verschlungenen Wegen über das Baltikum und Zypern ca. 15 Millionen Dollar an Rosemont Seneca gezahlt. Rosemont Seneca ist eine New Yorker Firma, die Hunter Biden gehört.
Und wie es der Zufall wollte, hat Joe Biden gleichzeitig darauf bestanden, dass die Ukraine den Generalstaatsanwalt Schokin feuert, der gegen Burisma ermittelt hat und bereits Gelder der Firma eingefroren hatte. Biden hat Präsident Poroschenko erpresst: Wenn der Generalstaatsanwalt nicht gefeuert wird, hält Biden eine US-Kreditgarantie in Höhe von einer Milliarde Dollar zurück. Das hat Biden selbst später öffentlich ganz stolz erzählt.
Schokin wurde gefeuert und sein Nachfolger hat die Ermittlungen gegen Burisma eingestellt.
Nun muss man sich fragen, wofür Burisma Hunter Biden so viel Geld bezahlt hat, wenn der damals gar nicht arbeiten konnte. In seinem Buch schreibt er selbst, dass er in der Zeit teilweise untergetaucht ist, in Hotels gewohnt hat, wo er sich mit Crack zugedröhnt hat und für niemanden erreichbar war. In Kiew war er in all den Jahren drei Mal. Den Job bei Burisma hat er erst aufgegeben, als sein Papa Präsidentschaftskandidat werden wollte, es war klar, dass man einen solchen Job im Wahlkampf gegen Papa Biden nutzen konnte.
Hunter Biden kann das Geld nicht für seine Arbeit bekommen haben, denn gearbeitet hat er für Burisma nicht. Und auch seine Expertise kann nicht der Grund gewesen sein, denn er hatte weder vom Gas- und Ölgeschäft, noch vom Energiesektor oder der Ukraine selbst auch nur den blassesten Schimmer.
Da liegt es doch nun wirklich sehr nahe, dass die Gelder von Burisma Schmiergeld für Papa Biden waren, der so freundlich war, den aufdringlichen Generalstaatsanwalt zu feuern und dann dafür zu sorgen, dass die Ermittlungen gegen Burisma eingestellt wurden. Oder hat jemand eine andere überzeugende Erklärung?
Hinzu kommt, dass Papa Biden, kaum war er US-Präsident, einen Anti-Korruptionsorden für Ausländer gestiftet hat, den das US-Außenministerium im Februar 2021, nur wenige Wochen nach Bidens Amtsantritt, das erste Mal verliehen hat. Und wie es der Zufall will, wurde unter anderem der ukrainische Generalstaatsanwalt mit dem Orden geehrt, der die Ermittlungen gegen Burisma endgültig und unwiederbringlich geschreddert hat. Das glauben Sie nicht? Lesen Sie es hier inklusive der Links zur Seite des US-Außenministeriums und der Ehrung der „Anti-Korruptionshelden“ nach.
All das sollen Spiegel-Leser aber nicht wissen
Da nun all das, was ich und andere, die zu dem Thema recherchieren, keine Verschwörungstheorie mehr ist, sondern die von Hunter Biden selbst eingestandene Wahrheit, war ich neugierig, wie der Spiegel über die Biden-Memoiren berichten würde. Spiegel-Leser sollen ja nichts davon erfahren, was in der Ukraine gelaufen ist.
Daher habe ich mich sehr gefreut, als am 6. April endlich ein Spiegel-Artikel mit der Überschrift „Memoiren von Hunter Biden – Crack zerstört selbst das privilegierteste Leben“ über Hunter Bidens Buch erschienen ist.
Der Spiegel bleibt sich treu und stellt keinerlei kritische Fragen. Stattdessen geht es in dem langen Artikel nur darum, wie schwer es Hunter Biden im Leben hatte und was für eine Katastrophe die Drogensucht für ihn und seine Familie war. Nur an zwei Stellen berührt der Spiegel kurz die heiklen Punkte. So kann man an einer Stelle in dem Artikel lesen:
„Seit Jahren spukt Joe Bidens Zweitgeborener durch die Schlagzeilen, meist mit unrühmlichen Anekdoten über seinen Lebenswandel, über persönliche Verfehlungen und dubiose Geschäftsdeals. Im letzten Wahlkampf peitschten rechte Propagandasender diese wilden Storys – ob wahr, halb wahr oder frei erfunden – zu einer Rufmordkampagne auf, die weniger Hunter Biden treffen sollte als seinen Vater.
Die politische Strategie ist nicht aufgegangen, auch wenn Wahlverlierer Donald Trump heute noch Lügen über den Sohn seines Nachfolgers verbreitet. Doch nun hat sich Hunter Biden, 51, entschlossen, reinen Tisch zu machen und seine tragische Odyssee selbst zu erzählen – samt der schockierenden menschlichen Abgründe, die sich dabei auftun.“
Wenn „wilde Storys“ sich als wahr herausstellen
Es wäre nett vom Spiegel, wenn er mal konkret benennen würde, welche „wilden Storys“ die „rechten Propagandasender“ denn so „gepeitscht“ haben. Aber das bleibt der Spiegel schuldig, denn dann würde sich ja herausstellen, dass Hunter Biden nun de facto selbst all diese „wilden Storys“ indirekt bestätigt hat.
Er hat nämlich nicht nur in der Ukraine von Papas Kontakten profitiert, sondern auch in China, wo er bis zu einer Milliarde Dollar bekommen haben soll. Die nötigen Geschäftskontakte zu staatsnahen chinesischen Investmentfonds sind unbestritten und unbestritten ist auch, dass er die Kontakte geknüpft hat, als er mit Papa in der Air Force Two nach China geflogen ist. Papa Biden verhandelte für die US-Regierung mit den Chinesen über Handelsfragen und Inseln im chinesischen Meer, Sohnemann Biden machte Millionengeschäfte mit staatsnahen chinesischen Firmen und abends im Hotel werden sie sich freudig die Hände gerieben haben.
Das waren die „wilden Storys“ der „rechten Propagandasender.“ Und nun stellt sich die Frage, wofür Sohnemann Hunter all das Geld bekommen hat, wenn er doch wegen seiner Sucht nicht einmal wirklich arbeitsfähig war, wie er in seinem Buch ausführlich beschreibt.
Aber Spiegel-Leser wissen von all dem nichts und werden vom Spiegel mit solchen Formulierungen, wie in dem zitierten Absatz, desinformiert.
Der Spiegel über Hunter Biden und Burisma
Auch über Burisma und die Ukraine kann man in dem Spiegel-Artikel etwas erfahren. Aber nicht allzu viel, sondern lediglich:
„Das einzige Thema, das oberflächlich bleibt, in einem spartanischen Kapitel, ist Hunter Bidens kontroverse Geschäftsbeziehung zum ukrainischen Gaskonzern Burisma, von der Trump so besessen war, dass er sich damit das erste Impeachment aufhalste. »Ich habe nichts Unethisches getan«, beharrt Biden, doch räumt er zugleich ein, dass er solche zwielichtigen Verwicklungen heute meiden würde. Vor allem, weil das Geld, das er dabei verdiente, seine »steilste Talfahrt in die Sucht« finanziert habe – allein das ein schockierendes Bekenntnis.“
Der Spiegel informiert seine Leser nicht über Hunters Tätigkeit (oder besser Untätigkeit) für Burisma, für die er offiziell 50.000 Dollar monatlich und auf verschlungenen Wegen weitere Millionen auf die Konten seiner New Yorker Firma bekommen hat. Der Spiegel-Leser erfährt nicht, dass Hunter auf dem Höhepunkt seiner Sucht so viel Geld für´s Nichtstun von einer Firma bekommen hat, gegen die wegen Korruption und Geldwäsche ermittelt wurde und dass Papa Biden zufälligerweise darauf bestanden hat, den ermittelnden Generalstaatsanwalt zu feuern.
50 Prozent gehen an Papa
Stattdessen wird Hunter vom Spiegel unkommentiert damit zitiert, er habe „nichts Unethisches getan.“ Hat er ja vielleicht auch nicht, er war ja zugedröhnt und nur der Strohmann. Aber war das, was Papa Biden getan ethisch? Übrigens geht aus Emails hervor, dass Hunter Biden sich bei seiner Verwandtschaft beschwert hat, dass Papa Biden von allem 50 Prozent abhaben wollte.
Dass das ans Licht gekommen ist, ist in den USA unbestritten. In einem CBS-Interview für Promotion für seine Memoiren wurde Biden nach den Emails gefragt. Anstatt zu bestreiten, dass es tatsächlich seine Mails waren, hat er gesagt, dass russische Hacker wohl seinen Computer gehackt haben könnten. Dass der Computer gar nicht gehackt wurde, sondern dass Hunter ihn im Vollrausch zur Reparatur gegeben und dann vergessen hat, hat er nicht erwähnt.
Und was hat die CBS-Journalistin getan, die ihn interviewt hat? Richtig: Sie hat nicht nachgehakt, sondern schnell das Thema gewechselt.
Aber auch das weiß der Spiegel-Leser Gott sei dank ja nicht.
Stattdessen soll der Spiegel-Leser Hunter bedauern, denn das böse Geld von Burisma (also die 50.000 Dollar monatlich für´s Nichtstun, von denen der Spiegel-Leser ja nichts weiß) hat ihm „seine »steilste Talfahrt in die Sucht« finanziert.“ Der arme, arme Kerl!
Wenn Spiegel-Leser all das wüssten…
Wüsste der Spiegel-Leser von all diesen Details, würde er vielleicht anders über „Hunter Bidens kontroverse Geschäftsbeziehung zum ukrainischen Gaskonzern Burisma, von der Trump so besessen war, dass er sich damit das erste Impeachment aufhalste“ denken. Vielleicht würde sich der eine oder andere Spiegel-Leser sogar fragen, ob Trump nicht recht hatte, wenn er in der Geschichte ermitteln wollte?
Und vielleicht würde sich der eine oder andere Spiegel-Leser dann fragen, was für einen Schwachsinn der Spiegel in den letzten Jahren über Biden, Trump, die Amtsenthebungsverfahren und so weiter geschrieben hat?
Aber das passiert nicht, denn über all das hat der Spiegel nie berichtet, obwohl der Spiegel all das weiß, schließlich weiß ich, dass die Spiegel-Redaktion den Anti-Spiegel liest. Und der Anti-Spiegel berichtet darüber nun schon seit Anfang Mai 2019, also seit fast zwei Jahren. Den ersten Artikel zu dem Thema, der hier damals erschienen ist, finden Nostalgiker hier.
Die Spiegel-Redaktion liest ganz sicher auch die New York Times. Die hat Anfang Mai 2019 nämlich auch noch über Bidens Skandale berichtet, sie hat dann aber, als Joe Biden Präsidentschaftskandidat wurde, schnell wieder vergessen, was sie vorher berichtet hat und stattdessen behauptet, all das wären nur die kranken Fantasien von Trump.
Die Spiegel-Redaktion weiß das alles also sehr genau, aber sie belügt ihre Leser bewusst und kackfrech (sorry, ich konnte nicht anders). Und der Witz ist, dass die Leser noch dafür bezahlen, sich von dem ehemaligen Nachrichtenmagazin anlügen zu lassen.
Wenn Sie sich für mehr Beispiele für freche Verfälschungen der Wahrheit in den „Qualitätsmedien“ interessieren, sollten Sie Beschreibung meines neuen „Spiegleins“ lesen. Das Buch ist eine Sammlung der dreistesten „Ausrutscher“ der „Qualitätsmedien“ im Jahre 2020 und zeigt in komprimierter Form, wie und mit welchen Mitteln die Medien die Öffentlichkeit in Deutschland beeinflussen wollen. Von „Berichterstattung“ kann man da nur schwer sprechen. Über den Link kommen Sie zur Buchbeschreibung.
Eine Antwort
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nächster Beitrag: Wiederholt Selensky die Fehler von Saakaschwili?
Kleine Ergänzung:
Hunter Biden war nicht im Verwaltungsrat der ukrainischen Gas/Ölfirma Burisma. Er war dies bei Burisma Holdings Limited. Einer Briefkastenfirma mit Sitz in Limassol, Zypern. Eine in der EU wie in osteuropäischen Ländern gleichermaßen beliebten Form der Verschleierung/Verschiebung von Geldern zum Zwecke der „Steuergestaltung“ und zum Reinwaschen/Abzweigen von Geldern in private Taschen.