Massive Unruhen in den Niederlanden – Bilder, die deutsche Nachrichten nicht zeigen
In den Niederlanden finden seit fast drei Tagen massive Unruhen im ganzen Land statt. Die Lage ist außer Kontrolle, aber die deutschen Medien berichten gar nicht oder nur sehr verhalten.
Das russische Fernsehen hat in einem Beitrag über die Lage in den Niederlanden berichtet und da mir gesagt wurde, dass in Deutschland dazu fast nichts berichtet wird, habe ich den Bericht aus den Abendnachrichten des russischen Fernsehens vom Dienstag übersetzt. Der Bericht dauert nur wenige Minuten und mit meiner Übersetzung ist er auch ohne Russischkenntnisse verständlich, die Bilder sprechen für sich.
Bevor wir zu der Übersetzung kommen, habe ich eine (rhetorische) Frage: Warum hat der Spiegel nach den Protesten am Samstag in Russland innerhalb von 48 Stunden mehr als zehn dramatisierende Artikel darüber veröffentlicht, obwohl in Russland fast nichts passiert ist? Es waren nur einige Tausend Menschen auf den Straßen und es gab keine Schwerverletzten. Und warum hat der Spiegel über die Lage in den Niederlanden, wo es seit drei Tagen massive Unruhen wegen der Corona-Einschränkungen gibt, nur zwei Artikel veröffentlicht?
Man wird ja mal fragen dürfen…
Nun zum Bericht des russischen Fernsehens aus den Niederlanden.
Beginn der Übersetzung:
Drei Nächte Aufstände: Die Niederländer antworten mit einem Tsunami aus Pogromen auf den Lockdown
Die niederländische Regierung wird die aufgrund der Pandemie verhängte Ausgangssperre wegen der Unruhen im Land nicht aufheben. Die ersten Gerichtsverhandlungen gegen die Auftständischen beginnen am 27. Januar. Nach Angaben des Justizministeriums drohen ihnen Haftstrafen. Die Zahl der Inhaftierten geht in die Hunderte. Und das ist offenbar nicht das Ende. Aggressive Jugendliche veranstalten seit mehr als zwei Tagen Pogrome. In Amsterdam sprengten Demonstranten sogar eine Fußgängerbrücke in die Luft.
Niederländische Städte reagieren mit der Verhängung von Ausgangssperren auf die ernste epidemiologische Lage und die wachsende Zahl von Patienten. Es ist die dritte Nacht in Folge, in der rebelliert wird.
Die lokale Presse spart nicht mit Superlativen: beispiellos, nie gesehenes Ausmaß, die schlimmsten Ausschreitungen der letzten 40 Jahre. Auf den Straßen ist Rauch von Tränengas und Wasserwerfer sind im Einsatz.
In Amsterdam gingen die Randalierer so weit, dass sie eine Fußgängerbrücke mit Benzinkanistern in die Luft sprengten.
Einige plündern Geschäfte aus. Aus diesem kleinen Lebensmittelgeschäft wurde alles mitgenommen, die Regale sind völlig leer, das Glas ist zerbrochen. Auch Juweliergeschäfte hatten Pech.
Auch Polizisten haben etwas abbekommen. Sie wurden mit Pflastersteinen, Armaturen, Stöcken und Verkehrsschildern beworfen und geschlagen, es wurden auch Feuerwerkskörper auf sie abgefeuert.
Die Behörden verboten den Verkauf von Feuerwerksbatterien, haben einen Schwarzhändler verhaftet, aber Feuerwerk wurde zur wichtigsten Waffe der Demonstranten. Auch eine Polizeiwache wurde angegriffen.
Die Zusammenstöße waren spontan, die Ordnungshüter hatten nicht einmal Zeit, die Straßen für den Verkehr zu sperren. Während sie zwischen Autos durchliefen, versuchten sie, die Hooligans zu fangen und sparten nicht mit Schlägen mit Schlagstöcken. Die reagierten, indem sie Autos umkippten und in Brand setzten. Mülltonnen brannten, Motorräder standen in Flammen.
In Enschede versuchten sie in ein Krankenhaus einzudringen. Glas wurde zerschlagen, Türen eingetreten. Es herrschte Chaos und Panik in den Gängen. Das medizinische Personal ist empört. In der Stadt Urk wurde ein lokales Coronavirus-Testzentrum angezündet.
Die Initiatoren wurden in der Menge gefangen, eine Gruppe wurde auf einer Brücke blockiert. Einer der Hooligans entschied sich jedoch, ins Wasser zu springen und wegzuschwimmen.
Das gesamte politische Spektrum der Niederlande steht als Einheitsfront gegen die Proteste. Es gibt Aufrufe, die Armee auf die Straßen zu bringen, um die Ordnung wiederherzustellen. Ministerpräsident Mark Rutte verspricht, sich zu wehren.
„Solche Ausschreitungen sind inakzeptabel!“, empört sich der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte. „Und bei jeden normalen Menschen kann all dies nur Empörung verursachen! Wir sind wirklich überrascht und fragen uns, was diese Leute haben. Das hat nichts mit Protesten zu tun. Das ist kriminelle Gewalt, und so werden wir damit umgehen. Ich möchte der Polizei und den Bürgermeistern der Städte für ihre Arbeit großen Respekt zollen.“
Ein Bistro im Zentrum der Stadt sieht jetzt so aus: Das Glas ist zerbrochen, niemand repariert es. Das gleiche gilt für die Bushaltestellen, nur Bänder wurden aufgespannt. Sie haben es nicht eilig, weil sie befürchten, dass die Pogrome weiter gehen könnten.
Seit Mitte Dezember 2020 haben die Niederlande eine landesweite Quarantäne eingeführt, eine der strengsten in Europa. Seit Beginn der Pandemie gab es etwa eine Million Patienten und mehr als 13.500 Todesfälle. Gleichzeitig gibt es keine Maskenpflicht auf der Straße, fast niemand trägt eine. Aber Schulen, Universitäten, Kindergärten sind geschlossen, Museen, Zoos, Turnhallen, Schwimmbäder, Friseure, Schönheitssalons, Restaurants und Bars sind geschlossen, geschlossen sind auch alle Geschäfte außer Lebensmittelgeschäften. Gearbeitet wird von zu Hause. Der letzte Tropfen war für die jungen Menschen übrigens die zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg verhängte Ausgangssperre.
„Junge Leute haben es satt, dass das System uns unsere Freiheit nimmt“, sagte der junge Mann. „Das ist das Problem.“
Die Proteste begannen am Wochenende, als berittene Polizisten und Wasserwerfer in mehreren Städten gegen die Menschen vorgingen. Gleichzeitig waren unter den Opfern Menschen, die nicht an den Unruhen teilnahmen. (Anm. d. Übers.: Hier wird gezeigt, wie eine unbeteiligte Frau von einem Wasserwerfer direkt angegriffen und vom Wasserstrahl gegen ein Gebäude geschleudert wird)
Mit zerschlagenem und blutigem Gesicht brauchte die junge Frau ärztliche Hilfe. Zehn Polizisten wurden in diesen Tagen verletzt, etwa zweihundert Randalierer wurden festgenommen. Besorgt wird beobachtet, was im benachbarten Belgien geschieht, aus Angst, dass die Unruhen nicht nur auf die belgischen Grenzstädte, sondern auf ganz Flandern übergreifen könnten.
Ende der Übersetzung
17 Antworten
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Ich denke, fast 1 Mio Infizierte und 15.000 Tote, geschlossene Geschäfte und einiges mehr allein waren nicht die Gründe.
Zum Einen, die Natur der Niederländer liegt in der Natur und in der Art wie sie Leben.
Das Leben spielt sich viel stärker als bei uns unter freiem Himmel ab. Mit Freunden zusammen sein, Partys feiern, in Bars abzuhängen ist wichtiger als die erste eigene Bude so kenne ich das von Erzählungen der Arbeitskollegen.
Eine Ausgangssperre reizt da die letzten Reserven aus. Erschwerend kommt die Regierungskrise und die bevorstehende Parlamentswahl hinzu.
https://www.nrz.de/region/niederrhein/aus-den-niederlanden/krise-droht-in-niederlanden-regierung-beraet-ueber-ruecktritt-id231336018.html
„Die Steuerbehörden betrieben zudem sogenanntes Racial Profiling. Der Begriff beschreibt Fälle, bei denen Beamte Menschen allein aufgrund von Herkunft und äußeren Merkmalen kontrollieren. Rund 11.000 Menschen gerieten allein wegen ihrer doppelten Staatsbürgerschaft in den Fokus der Behörden. Die niederländischen Behörden sehen sich bereits seit längerem mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.“
Es sind nicht gelangweilte Jugendliche die da irgendwie randalieren wie lapidar erklärt wird sondern junge Menschen, die sich moralisch erhöhen um die Zerstörungen zu rechtfertigen. Vergleiche mit den Protesten in den USA sind nicht zufällig.
Und genau wie in den USA oder Russland wird die Polizei gezielt angegriffen weil sie eben immer da ist. Ganz im Gegensatz zu den Rassisten der Finanzverwaltung z.B.
Und genau wie in den USA wird geplündert und wahllos zerstört.
Das Haus von Oranien, hat Jahrhunderte Erfahrung, sich das Volk, den Bio Müll, vom Leib zu halten und Ihre Arbeits Drohnen, mit anderem zu Beschäftigen, damit sie nicht auf die blöde Idee kommen, sich mit der Quelle, ihrer Sklaverei zu beschäftigen.
Bleiben sie doch mit ihrer rumätzerei auf vineyardsaker und überlassen sie niveauvollere Beiträge lieber anderen.
Nun da harren wir doch seinem „niveauvolleren Beitrag“.
Und wenn man da genaueres wissen will, hilft dieser Beitrag
„Genug der Flexibilisierung!“
https://makroskop.eu/04-2021/genug-flexibilisierung/
durchaus weiter.
Wir zitiern:
„…
Am 23. Januar 2020 nahm Minister Wouter Koolmees lächelnd den Bericht »In was für einem Land wollen wir arbeiten« entgegen. Verfasst wurde der Bericht vom Arbeitsregulierungsausschuss, dessen Vorsitzender Hans Borstlap ist. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. …
Der Bericht markierte einen Wendepunkt. Nach dreißig Jahren des Mantras von flexibleren Arbeitsmärkten lieferte Borstlap einen verheerenden Regierungsbericht. Die Situation der Millionen »Scheinselbstständiger« und Flexiarbeiter in den Niederlanden müsse sich ändern. Allzu oft handelt es sich um ausgebeutete Arbeitnehmer in Dreiecksbeziehungen zwischen Arbeitgeber, Selbstständigen und Zeitarbeitsfirmen oder anderen »Vermittlern«. Borstlap mahnte die »Einhaltung der zivil- und öffentlich-rechtlichen Vorschriften« an – deutlicher kann man Gesetzlosigkeit nicht kritisieren.
…“
Sollte das jemandem bekannt vorkommen, nun das ist kein „Déjà-vu“.
Es ist überall das gleiche „Spiel“ in diesem sogenannten „Freien Westen“.
Humml: „Nun da harren wir doch seinem “niveauvolleren Beitrag”.“
Nun, Zippelgusse schrieb ja „anderen“, nicht „mir“. 😉
Im Übrigen bin ich der selben Meinung. Mir erscheint der Herr Klinckenberg, diplomatisch gesagt, auch sehr seltsam.
Unsere Eltern und Grosseltern hatten es nicht einfacher und doch waren sie freier. Noch nie in der Geschichte haben die Menschen so gewaltige Mengen Lebensmittel fortgeworfen. Einfach deswegen, weil sie sich lieber den Gefühlen, der Lust und Unlust unterordnen, und nicht der Ernährung, und das was eingekauft wurde verrottet dabei. Wir rufen nach Freiheit und kuscheln uns in die Fängen der Werbung und von raffinierten Konzernen. Immer das neuste haben, überall dabei sein, süchtig nach diesem und jenem. Und am Ende ist die Regierung schuld, weil wir es nicht schaffen Herr im eigenen Haus, in der eigenen Seele zu sein. Wir werden auf allen erdenklichen Ebenen angeschwindelt, manipuliert und über den Tisch gezogen bis hinein in religiöse Fragen.
Und während wir auf die Ausschreitungen in den Niederlanden schauen, bewilligt die EU Kommission stillheimlich gentechnisch veränderten Mais aus den USA, obwohl der Grossteil der EU Bürger und das EU Parlament mehrheitlich dagegen sind. Eine glizernde Welt voller Wertvorstellungen.
Vor ein paar Woche habe ich hier einen Brief an unsere Schweizer Parteien veröffentlicht. Bei dem es mir um den Zusammenhang von Tierleid und Corona ging. Diese Korrespondenz führte weiter. Und die Gedanken führten auch zur Gewaltbereitschaft:
Am 6. 12. «…. die Antwort überzeugt nicht ganz. Es geht darin eher um wirtschaftliche Überlegungen um Arbeitsplätze, die man natürlich als Fundament einer Demokratie verstehen muss. Aber es sind zwei Seiten der gleichen Münze. Nehmen wir die (Corona) Impfungen die in der EU so kurz vor der Bewilligung stehen. Die mögen natürlich ein Segen sein. Sie ermahnen uns am Ende aber nicht, am Tierleid konkret etwas ändern zu müssen. Da sind wir fein raus. Irgendwann sind alle wieder Pudelmunter und wir werden zur Normalität zurückkehren. Die Ursache von Corona verschieben wir auf später. Und diese könnte in ein paar Jahren nochmals und vielleicht noch heftiger anklopfen.
Viel schlimmer als eine weitere Pandemie wäre und das beschäftigt mich sehr, ob wir als Menschen und Menschheit nicht absteigen, an Übersicht und Weisheit verlieren, gefühlloser werden, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher. Intelligenter werden wir schon, berechnender, aber liebevoller?
Das lese ich auch in der Petition von ……. heraus. Der Umgang mit Tieren hat ein Mass erreicht der mit Anstand nichts mehr zu tun hat. Da übertreiben wir einfach. Und man fragt sich, woher die oft nicht nachvollziehbare Gewaltbereitschaft (zurzeit ausgeprägt in Frankreich und Deutschland oder im Netz) kommt. Hängt doch alles miteinander zusammen?»
„Denn wenn Menschen das Gefühl haben, nicht in der Lage zu sein, ihre Rechte legal zu verteidigen, greifen sie zu den Waffen.“
Ist es nur ein Gefühl oder laufen wir nicht tatsächlich schon seit langer Zeit gegen Wände?
Ein Staat – er nennt sich demokratisch – verkündet „mit Stolz“, er habe den vergleichweise größten Niedriglohnsektor in Europa geschaffen, will heißen, den relativ größten Teil seines Staatsvolkes „an den Hungerhaken gehängt“.
Und das funktioniert – alle azeptieren das. Warum? Weil „Wettbewerb“.
Und die Leute haben da doch eine ausgeprägt naturalistische Vorstellung von diesem Phänomen, wissen im Grunde, daß damit „Konkurrenz“ gemeint ist, und es dabei um „Gewinnen und Verlieren“ geht.
Und wenn „wir“ nicht „gewinnen“, dann werden „wir“ „Zweiter“ oder „Dritter“ oder gar „Letzter“.
Und die Folgen sehen für alle „gleich“ aus.
Der noch sein Auskommen hat, oder begütert ist, sieht sich da schon am „Hungerhacken“, und all diejenigen, die schon an selbigem hängen, sehen sich „in der Gosse“.
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als Unternehmen im Wettbewerb um Personal standen. Sechs oder gar zehn Seiten Stellenanzeigen in den Tageszeitungen und bei der telefonischen Bewerbung war für den Arbeitgeber oft von einzigem Interesse, wann man anfangen konnte. Zeiten, in denen man als Alleinverdiener noch eine Familie ernähren konnte und sogar zu etwas Wohlstand kam. Da war der Wettbewerb halt auch völlig akzeptabel. 😉
Das „kollektive Arbeitsrecht“, welches nun seit 30 Jahren systematisch demontiert wird, hatte eine zentrale Funktion: Nämlich, daß sich der „Wettbewerb“ dort abspielt, wo er hingehört und auch sinvoll ist, nicht jedoch bei den Löhnen und Einkommen.
Denn natürlich ist es für ein Unternehmen sinnvoll niedrigere Löhne und damit vergleichsweise niedrigere Preise als der „Konkurrent“ etablieren zu können.
Nur in Gänze betrachtet führt das tendenziell zu einer Abwärtsspierale, mit der sich eine Writschaft ruiniert, denn letztendlich muß alles, was produziert wird, gekauft werden (können).
Der „Ausweichmechanismus“, den da gerade solche Länder wie die Bundesrepublik oder Österreich oder die Niederlande gefunden haben, ist die Exportwirtschaft, besser der Außenhandelsüberschuß (realisiert durch vergleichsweise niedrigere Preise) – weshalb sich andere verschulden (müssen), denn dort wird entsprechend weniger produziert, was zu „Einkommensausfällen“ führt – und „Korrekturmechanismen“, wie Zölle sind im Freihandel verboten, Auf- bzw. Abwertung der jeweiligen Landeswährungen im Euroraum ausgeschlossen.
Der „Knackpunkt“ soll hier der Zusammenhang zwischen durchschnittlicher „Produktivität“ (eines Gemeinwesens, Staates) und den Löhnen und Einkommen sein. (Einzelheiten bei Flassbeck).
Das ist mir schon klar. Aber es geht bei der Lohndrückerei m. E. gar nicht um Konkurrenzfähigkeit, sondern um unverschämtes Gewinnstreben. Oder kann man heute wirklich keinen anständigen Gewinnn mehr machen, wenn man seine Leute anständig bezahlt?
Sehn Sie, wenn ich da alles „verstanden“ hätte, wäre mir wohler.
Das „Gewinnstreben“ wird uns doch gerade in dieser herrschenden Ideologie als das „natürliche“, „unvermeidliche“ und daher nicht ernstlich in Frage zustellende „Streben des Menschen“ verkauft.
Und machen wir uns nichts vor, wir kennen alle diese tollen Sprüche:
„Der Mensch ist egoistisch, deshalb der Kapitalismus die einzige funktionierende Ordnung“ (selbst gehört, von einem Dr. der Rechte, Prof. für Staats- und Verwaltungsrecht), „Der Mensch ist des Menschen Wolf“, „Jeder ist seines Glückes Schmied“ etc., etc. – und gedanklich „nicken wir das ab“, weil wir sehen ja derartiges „Verhalten“ mehr oder weniger auch im Alltag, und wenn wir uns dann doch die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, und dann bemerken, daß das so absolut einfach nicht stimmen kann, es dann aber „schwierig“ wird, dann, ja dann kommt der alles entscheidende Satz: „Aber im Großen und Ganzen stimmt das schon.“
Daß der Mensch sich so verhält, wie wir meinen, daß er sich im „Großen und Ganzen“ verhalte, weil die „Verhältnisse“ so sind wie sie sind, und dieselben durch solches Verhalten wieder und wieder reproduziert werden – tja, das ist Dialektik, da wird es richtig schwierig.
Nun, Gewinnstreben ist ja zunächst mal nicht verkehrt und egoistisch sind wir ja tatsächlich. Das Problem sind die „Herren“ am Ende der Nahrungskette, die apied unten erwähnt. Die missbrauchen diese Eigenschaften und dagegen hilft nur Bildung, die das Bewusstsein schafft, dass einem am Besten gedient ist, wenn Allem gedient ist (wohlgemerkt Allem, nicht allen, womit wir auch beim Tierwohl sind). In der Hinsicht gebildet, gibt es kein Aber, wenn wir „bemerken, daß das so absolut einfach nicht stimmen kann“. Da gibt es keinen irgendwie gearteten -ismus mehr, nur einen Strang, an dem alle ziehen. Denn am Ende hat doch jeder normale Mensch nur dieselben bescheidenen Bedürfnisse, die durch Anerziehung eines Überflussbedürfnisses aus dem Fokus geraten sind.
So Ihr Beiden, jetzt habe ich aber genug von der Schimpferei. Es liegt ganz einfach daran, dass wir eher am Anfang der Nahrungskette stehe und nicht wie die grossen Herren am Ende. Die Perspektive ist nicht dieselbe. Eine ganz andere. Aber ok meinetwegen, dann beantrage ich hiermit, dass ab heute alle Politiker nur noch halb so viel arbeiten dürfen wie bisher! Und sich in der frei gewordenen Zeit auf alternativen Seiten in verschiedene Themen einlesen, Bücher von Sozialwissenschaftlern und Indikativ Journalisten lesen sollen. Das könnte womöglich ein Weg zu mehr Friede und Fairness sein.
(Anmerkung, bei meinem Beitrag oben dachte ich an Rudolf Steiner der in seinen Büchern erklärt, dass das Leid das wir Tieren antun auf uns zurückkommen wird, in Form von Viren und Bakterien. Das wäre für mich Politik, die geistige Welt miteinbeziehen. Das ist das Problem, dass es diese für viele Menschen nicht gibt).
Alles richtig was du in Bezug auf Nahrungsmittel sagst, aber es ist etwas kurz gesprungen.
Ich drücke es einmal klar verständlich aus, Nahrungsmittel als Bestandteil der Nahrungssicherheit sind keine Verhandlungsmasse.
Rinder/Schweine, Schafe, Ziegen sowie heimisches Geflügel und alles Getreide woraus man Brot und Anderes machen kann gehören in unseren Krisenbereich. Verarbeitungskapazitäten eben so.
Allein diese Regel würde die Länder wieder zwingen eigene Ressourcen zu nutzen und nicht um den Globus zu schmarotzen.
Du scheinst dir Sorgen um Tiere zu machen, ich bin um Mensch und Tier besorgt.
Ob Krankheiten oder Seuchen, beides muss bekämpft werden und das geht am einfachsten mit Eindämmung. Schotten zu und an die Arbeit und nicht wie aktuell Tore auf damit die Versorgung nicht abreißt. Heute wird über hunderte km und über Tage hinweg Schlachtvieh zum Niedriglöhner gekarrt, sch**ß auf Seuchen-Schutz, artgerechte Haltung usw.
Wir könnten uns natürlich auch anstelle von Töpfen Reagenzgläser in die Küche stellen, sehr zur Freude die chemische Industrie und der Pharmafirmen. aber leben wir dann gesünder? Wohl kaum.
Wäre schon schön wenn drin ist was drauf steht. Billige Chemie statt Korn und Obst usw.
Und ein ganz wichtiger Faktor – man muss kochen/zubereiten können. Wer das nicht kann muss es lernen, oder ganz öko usw. Lieferdienste teuer bezahlen.
Es gibt Vieles zwischen Himmel und Erde was verbesserungswürdig ist aber Nahrung und Wasser sind keine Verhandlungsmasse sondern die Sicherung gehört zu den ureigensten Pflichten einer Regierung.
Ernährung stellt man nicht einfach mal um, es ist ein Prozess über Generation mit ihren Essgewohnheiten.
Mein Speiseplan besteht zu 70% aus typisch ostdeutschen Rezepten weil mir das so einfach besser schmeckt, die anderen 30% muss sich der Globus eben teilen.
Klar kann ich auch auf Fleisch verzichten, aber es gibt da keine Wahl weil ich verzichten muss wegen fehlender Geldmittel.
Deshalb ist die ganze Diskussion auch so mühsam, die Einen müssen nur irgendwie satt werden und die Anderen können sich sogar aussuchen was sie satt macht. Dürfte diese Gruppe aber nur noch eigene Resourcen nehmen würden sie wohl jeden 2 Tag Apfelmuss löffeln.
Nix mehr mit Sojamilch und dafür Andere von ihrem Land vertreiben usw.
Und nicht vergessen beim nächsten Einkauf nach einer Frucht greifen und nicht nach der schönsten Frucht suchen, dann klappt es auch mit der Lebensmittelverschwendung.