Erklärung aus dem Kreml

„Im Kriegsfall verteidigt Russland seine Bürger im Donbass“

Der stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung hat klar gemacht, dass Russland einem Massaker an der Zivilbevölkerung im Donass nicht tatenlos zuschauen werde und dass auch die Nato Russland dabei nicht abschrecke.

Die Meldung kommt vom russischen Fernsehen und ich werde die kurze Meldung zunächst zitieren und danach noch einige Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis geben.

Beginn der Übersetzung:

Kozak: Im Kriegsfall verteidigt Russland seine Bürger im Donbass

Wenn sich in der Ukraine ein Massaker wie in Srebrenica wiederholt, wird Russland seine im Donbass lebenden Bürger schützen, sagte der stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung Dmitri Kozak.

Gleichzeitig stellte er fest, dass die Streitkräfte der DNR und der LNR ausreichende Kampferfahrung haben, um im Falle eines Falles einen Angriff abzuwehren. Was die Ukraine selbst betrifft, so sollte sie besser keine Kämpfe beginnen.

„Der Beginn von Feindseligkeiten ist der Anfang vom Ende der Ukraine. Das ist ein Schuss auf sich selbst, nicht ins Knie, sondern höher“, wird Kozak von der Nachrichtenagentur Interfax zitiert.

Selbst wenn die Ukraine der NATO beitritt, werde sich das Nordatlantische Bündnis nicht in den Konflikt im Donbass einmischen, fügte der stellvertretende Chef der Präsidialverwaltung hinzu.

Das Massaker von Srebrenica ist das größte Massaker in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Damals töteten die Streitkräfte der Respublika Srpska schätzungsweise 8.000 Bosnier.

Ende der Übersetzung

Rote Linien

Diese Aussage sollte man ernst nehmen und ich interpretiere sie als Mitteilung an Kiew, Washington und Brüssel. Russland hat den USA in der Vergangenheit mehrmals rote Linien aufgezeigt. Als es zum Beispiel 2014 um die Krim ging, hat Putin Obama in einem Telefonat klar gemacht, dass er beim Schutz der Bevölkerung der Krim bis zum letzten gehen würde und hat das auch gezeigt, als ein russisches Flugzeug das US-Schiff Donald Cook im Schwarzen Meer mit einer radioelektronischen Waffe „ausgeknipst“ und ein anderes US-Kriegsschiff, das auf die Krim zuhielt, mit Bastion-Raketen ins Visier genommen hat.

Darüber hat Putin später in Interviews offen gesprochen und er hat dabei auch gesagt, dass Russland die hochmodernen Bastion-Anti-Schiffsraketen auf der Krim demonstrativ so aufgestellt hat, dass US-Satelliten sie sehen mussten. Was jetzt zwischen Moskau und dem Westen besprochen wird, kann man nur ahnen, aber da es derzeit keine direkten Kontakte zwischen dem russischen und dem amerikanischen Präsidenten gibt, muss man besonders genau hinhören, wenn so hohe Kreml-Vertreter derartige Aussagen machen.

Die russischen Bürger im Donbass

Es ist davon auszugehen, dass die westliche Propaganda, sollte sie überhaupt über diese russische Erklärung berichten, die Angst vor Russland schüren wird, dass es in Zukunft auch in anderen Ländern „seine Bürger“ schützen werde. Vor allem im Baltikum mit seinen großen russischen Minderheiten dürfte diese Erklärung ausgeschlachtet werden.

Man muss jedoch wissen, wie es dazu gekommen ist, dass im Donbass nun tausende Menschen die russische Staatsbürgerschaft haben. Als Russland im Frühjahr 2019 angefangen hat, den Menschen im Donbass den Zugang zur russischen Staatsbürgerschaft zu erleichtern, habe ich über die Gründe ausführlich berichtet, den Artikel finden Sie hier. Lesen Sie dort alle Details nach, ich will hier nur auf einen der Aspekte eingehen.

Kiew hat nach 2014 entschieden, den Menschen im Bürgerkriegsgebiet keine Papiere mehr auszustellen. Kinder, die ab 2014 geboren wurden, haben daher keine international anerkannten Geburtsurkunden, Menschen bekommen keine Pässe oder Personalausweise, wenn ihre Dokumente abgelaufen sind und so weiter. Die Menschen sind damit im Grunde recht- und staatenlos. Sie können nicht reisen, sie können nicht einmal mehr mit dem Zug fahren, da man in der Ukraine und in Russland beim Ticketkauf einen Ausweis oder Pass vorlegen muss.

Die selbsternannten Rebellenrepubliken haben daher schnell angefangen, eigene Dokumente auszustellen, die jedoch außer Russland kein Land der Welt anerkannt hat. Da es in Russland über zwei Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ostukraine gab, die ebenfalls von Kiew keine neuen Dokumente ausgestellt bekommen haben, war der Druck auf die russische Regierung im Inland groß, an dieser Situation etwas zu ändern und es wurde daher über vereinfachte Verfahren diskutiert, den Betroffenen die russische Staatsangehörigkeit zu geben und dann im Frühjahr 2019 damit begonnen.

Mit Kiews Weigerung, den Menschen im Donbass, die die Ukraine als ihre eigenen Bürger bezeichnet, Papiere auszustellen, hat Kiew Moskau gezwungen, zu reagieren. Dass Russland das gar nicht wollte, sondern dass die russische Regierung vor dem Druck im eigenen Land nachgeben musste, sieht man schon daran, dass Russland ganze fünf Jahre gewartet hat, bevor es notgedrungen begonnen hat, russische Pässe im Donbass auszugeben.

Damit allerdings hat die Ukraine Russland nun in eine Zwickmühle gebracht, denn nun hat Russland, wie jeder andere Staat auch, die Pflicht, seine Bürger zu schützen. Ein ukrainischer Angriff auf den Donbass könnte also tatsächlich zum erste Mal zu einem Eingreifen der russischen Armee in den Konflikt führen. Die Zwickmühle, in die Kiew Moskau gebracht hat, ist damit auch für die Ukraine selbst zu einer Falle geworden.

Das Verhalten Kiews ist schwer verständlich, denn Kiew besteht darauf, dass die ukrainischen Ostgebiete zur Ukraine gehören und die Menschen Ukrainer sind. Gleichzeitig verweigert Kiew ihnen Sozialleistungen wie Renten und sogar Papiere. Kiew hat sich dadurch ohne Not eine Situation geschaffen, in der die Menschen in diesen Gebieten nichts mehr mit der Ukraine zu tun haben wollen.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

16 Antworten

  1. Das sind gute Nachrichten für die Menschen im Donbass! Zwar ist damit der Konflikt nicht beigelegt, aber immerhin wissen die Leute im Donbass, dass Moskau sie beschützt im Falle einer Ukraine/NATO-Agression.

  2. Jetzt wäre es umso wichtiger, einen klar denkenden, gesunden US Präsidenten zu haben und nicht irgendwelche anonymen Flüsterer aus dem Hintergrund, die möglicherweise alle eigene Interessen haben. Die Töne von der Nato (Stoltenberg) jedenfalls lassen vermuten, dass man einen Konflikt unbedingt will, Defender 21 spricht auch dafür. Und wie wird sich Erdogan verhalten, der unbedingt Drohnen an die Ukraine liefern will? Die ukrainischen Panzerfahrer sind heiß, ihre erlernten Manöver in Grafenwöhr auszuprobieren!
    Unsere Schlafschafe bekommen vor lauter Corona-Zittern nichts mit! Der Lockdown wird verlängert, damit die Panzer freie Fahrt haben!

    „Freiheit für Julien Assange“

  3. Und jeden Tag schlägt mein Herz mehr für Russland. Ich betrachte die Russen schon immer als unser Brudervolk, unsere Geschichte verbindet mehr als sie uns trennt.
    Und ich bin sehr dankbar, dass Russland einen Mann wie Putin als Präsidenten hat. Ich denke das ist unser aller Glück. Nicht auszudenken wenn ein Schirinowski damals an die Macht gekommen wäre.

    Was mich richtig ankotzt, dass wir hier in Deutschland und im Westen allgm. für unsere Luxusprobleme auf die Strasse gehen, der kommende Krieg in der Ukraine uns aber einen Sack Steine interessiert…
    Manchmal denke ich tatsächlich, dass diese westliche Gesellschaft genau das bekommt was sie verdient, mit allem. Nur das sie dabei soviel Unschuldige mit in den Abgrund reisst, lässt mich wütend werden.
    Naja, aber das dieses sterbende System sang- und klanglos untergehen wird, glauben doch wohl nur die Naivesten unter uns.

  4. Weshalb Moskau der vom Westen vorgegebenen Linie folgt, wonach serbische Verbände 1995 in Srebrenica 8‘000 Bosnier umgebracht haben sollen, ist nicht leicht nachzuvollziehen. In http://www.free-slobo.de findet man verschiedene Berichte vom Srebrenica Publizisten Alexander Dorin. Bei der von den USA angestrebten Revision der Nach-II.WK Weltordnung spielt Srebrenica mit den angeblichen serbischen Gräueltaten eine wichtige Rolle. In seinen sehr gut dokumentierten Büchern stellt Alexander Dorin die westliche Darstellung der Ereignisse von 1995 radikal in Frage. Kein Wunder also, dass ihn die Basler Justiz (in direktem Auftrag von US-Behörden) stark in die Mangel nimmt.

    1. Es ist nicht immer sinnvoll und wohl auch nicht möglich, sich an allen Fronten gleichzeitig auf Auseinandersetzungen einzulassen.
      Wenn an der Geschichte etwas faul ist, und es spricht einiges dafür, dann wird das zu gegebener Zeit sicher auf die Tagesordnung kommen.
      Und die RF wird bestimmen, ob und wann sie sich diesem Thema widmen wird.

    2. Gehen Sie mal davon aus, dass diese Aussage nicht für das russische Publikum, sondern für westliche Politiker gewesen ist, damit die wissen, wo die rote Linie ist. Und man formuliert seine Aussagen so, dass der Adressat sie auch versteht. Und da westliche Politiker ihre Meinung über Srebrenica haben, verstehen sie so besser, was Russland mit der Aussagen meint.

      1. Stimmt, daran hatte gar nicht gedacht. Aber ob die hier die Sprache verstehen…? Ob die hier überhaupt noch eine Sprache verstehen….? Die können hier doch nur noch „Zwitscher“.

  5. In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, dass es auch auf dieser Weise geplant war. Franklin D. Roosevelt
    Bestimmt aber beim Herrscher über das US Protektorat Restukraine.

  6. Unser Botschafter der RF hier in der Schweiz antwortet manchmal auf Artikel in der Presse in einem überaus feinen, deutlichen, mit einer Prise Humor gewürzten, intelligenten Stil der seinesgleichen sucht.

    In untenstehendem Text wird u.a. sehr feinsinnig Herrn Pawlows Hunde erwähnt🐾🐶.

    Ausserordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Russischen Föderation in der Schweizerischen Eidgenossenschaft und in dem Fürstentum Liechtenstein

    Reden und Beiträge des Botschafters
    SERGEI VIKTOROVICH GARMONIN

    Ukrainische Provokation im Donbass oder Rechenlauf westlicher Massenmedien
    Die vor kurzem von der Regierung in Kiew ausgelöste Zuspitzung im Donbass wurde in sämtlichen Artikeln der einheimischen Presse aufgegriffen, dessen Autoren, ohne sich jegliche Mühe zu geben, die Materie eingehend zu studieren, und die Prinzipien des ehrlichen Journalismus und der Bestrebung nach Objektivität missachtend, schnell den Verantwortlichen für das Geschehene ausmachten – Russland. War ja nichts anderes zu erwarten. Zu solchen «Schöpfungen», die sowohl faktisch als auch inhaltlich gesehen minderwertig sind, zählt auch der am 7. April 2021 veröffentlichte Artikel von Daniel Brössler «Der Westen muss mit Sanktionen drohen, die wehtun».

    In seiner Publikation konnte der Verfasser auch das Thema der Krim nicht unerwähnt lassen und erinnerte die Leserschaft an die «gewaltsame Annexion» der Halbinsel. Sieben Jahre in Folge berichten solche Pseudojournalisten, die für sich beanspruchen, objektiv zu sein, über etwas, wovon sie keine wirkliche Ahnung haben. Und nicht weil sie diese nicht bekommen können, daran hindert sie niemand, sondern weil sie das schlicht nicht wollen. Sonst stürzt nämlich das von ihnen so mühsam aufgebaute Kartenhaus aus Russland-Lügen.

    Wollen Sie die Wahrheit wirklich wissen, dann nehmen Sie das selbst in die Hand und fragen Sie die Krim-Bewohner. Nur so können Sie verstehen, wofür ihr Herz brennt. Das Referendum vom 16. März 2014 über den Status der Krim zeigte es maximal deutlich: nicht nur die Mehrheit, sondern fast alle Krim-Bürger, 96,77%, bei einer Beteiligung von 83,1%, stimmten für die Vereinigung mit Russland. An den Ergebnissen zweifelt niemand, wer zumindest ein bisschen die Realität kennt und sich nicht von den zu Überdruss gewordenen Gerüchten leiten lässt.

    An dieser Stelle sei zum Vergleich daran erinnert, wie der Prozess zur Erlangung der s.g. Unabhängigkeit des Kosovo ablief. Freilich lässt sich das als einen «Prozess» kaum bezeichnen – eine schäbige Abstimmung im Regionalparlament ohne ein Referendum, so wie es auf der Krim der Fall war, und die darauffolgende Parade der Anerkennungen durch das westliche Lager entgegen vollkommen berechtigten Protesten Serbiens. Fühlen Sie den Unterschied.

    Darüber hinaus stünde den Journalisten, die über die Krim schreiben, gut zu Gesicht, die Geschichte ihrer rechtswidrigen Eingliederung 1954 in Form eines «Geschenks» des ehemaligen Parteichefs der Ukraine Nikita Chruschtschow anlässlich des 300-jährigen Jubiläums des Vertrags von Perejaslaw. Dass die Krim 23 Jahre lang irrtümlicherweise ein Teil der bereits unabhängigen Ukraine blieb, die übrigens nichts zur wirtschaftlichen Entwicklung der Halbinsel beitrug, ist kein Grund, den Willen der absoluten Mehrheit der Krim-Bevölkerung zu ignorieren, die sich entschieden hatte, den heimischen Hafen – Russland – anzusteuern.

    Die letzten sieben Jahre kultivierte der kollektive Westen ein Straflosigkeitsgefühl bei der ukrainischen Regierung, was zu beispielslosen Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine führte. Die Vertreter der «freien» westlichen Presse wollen das nicht bemerkt haben. Es ist viel einfacher, das Mantra über die imaginäre «russische Gefahr» zu wiederholen. Auch in der gegenwärtigen Situation zeigte sich die westliche Presse nicht besorgt, als Kiew allen Vereinbarungen zum Trotz schwere Waffen ins Donbass-Gebiet verlagerte, was die Sonderbeobachtermission der OSZE feststellte und bestätigte, und die Lage künstlich verschärfte, oder als der Generalstabschef der Ukraine Ruslan Chomtschak ankündigte, man sei bereit, die Offensive zu ergreifen. Als die ukrainische Führung jedoch alles auf den Kopf stellend zu jammern begann, dass das Land kurz davor stünde im Kampf für die «westlichen Werte» zum Opfer zu werden, brach es, wie auf Befehl, aus allen Medien los.

    Eine solche Reaktion gleicht einem bedingten Reflex, beschrieben vom grossen russischen Forscher Iwan Pawlow 1903, wonach Hunde mit vermehrtem Speichelfluss auf Lichteinschaltung reagierten. Im Fall der Ukraine sieht das Schema in etwa so aus: zuerst organisiert Kiew eine Provokation, dann appelliert es hysterisch an seine Schirmherren aufdringlich in Erinnerung rufend, dass es die Ukraine ist, die der aus dem Osten kommenden «Finsternis» die Stirn bietet und sich dabei aufopfert. Das wiederum bringt die westliche Presse prompt auf den Plan, die ihr altes Lied von neuen antirussischen Sanktionen anzustimmen beginnt. Wäre das nicht ein gutes Beispiel für einen bedingten Reflex? Glückwunsch, liebe «Tages Anzeiger» und Co. – ihr Wahrnehmungsniveau ist dem der Pawlowscher Hunde ähnlich.

    https://switzerland.mid.ru/web/switzerland_de/reden-und-beitrage-des-botschafters

  7. …natürlich friedliebend und natürlich Diplomatie und keinen Krieg, was denn sonst 🙈🙉🙊?
    Mein Grosi – Beschützerinstinkt ist diesbezüglich unauffindbar und ich werde ihn bestimmt nicht suchen gehen..🎈

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