„Die EU-Kommission wird nicht auf sich selbst zeigen“ – Wie Russland über die Strompreise in der EU berichtet
Dass die Lage am Gas- und damit am Energiemarkt in der EU in diesem Winter schwierig werden könnte, war schon im Sommer abzusehen und ich habe ab Ende Juli darüber berichtet. Auch wenn die Gaspreise gerade innerhalb kürzester Zeit von fast 2.000 Dollar pro 1.000 Kubikmeter auf unter 1.000 gefallen sind, ist das immer noch knapp das Fünffache des durchschnittlichen Gaspreises von 2020.
Die Gründe für die Energiekrise in Europa sind hausgemacht, denn die letzte EU-Kommission hat beschlossen, von langfristigen Lieferverträgen mit stabilen Preise abzurücken und stattdessen den Börsenhandel mit Gas freizugeben, weil der Markt angeblich alles am besten regulieren kann. Wie gut der Markt das kann, sehen wir gerade.
Hinzu kommt die Radikalität der Energiewende, denn nachdem der Winter kalt und der Sommer windstill war konnten die Gasspeicher im Sommer nicht – wie sonst immer – für die nächste Heizsaison gefüllt werden, weil das Gas als Ersatz für den im Sommer fehlenden Wind in Kraftwerken verheizt werden musste. Über die Details und wie die Verantwortlichen in der Politik von diesen von ihnen selbst verursachten Problemen ablenken, habe ich sehr oft berichtet, ein Beispiel dafür finden Sie hier.
In Russland reibt man sich aufgrunde dieser Inkompetenz in Brüssel nur noch die Augen, wie das russische Fernsehen am Sonntag in seinem Nachrichtenrückblick „Nachrichten der Woche“ aufgezeigt hat. In einem Beitrag ging es um die Gründe dafür, warum der Gaspreis sich nach seinem Höhenflug wieder halbiert und hat und in einem anderen um den Irrsinn der Klimawandelideologie, auf die man in Russland ebenfalls mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung schaut.
Da das Thema jeden in Deutschland und Europa betrifft (und sei es nur wegen der nun steigenden Preise für Strom und Heizung), habe ich auch noch einen Korrespondentenbericht des russischen Fernsehens aus Europa aus der Sendung vom Sonntagabend übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Wohin entwickelt sich das europäische Energiekonzept? Die Wirtschaftsminister von fünf Ländern – Frankreich, Spanien, Tschechische Republik, Rumänien und Griechenland – haben in einer gemeinsamen Erklärung eine Untersuchung des explosionsartigen Anstiegs der Gaspreise und die Erarbeitung gemeinsamer Regeln zur Vermeidung künftiger Preiserhöhungen gefordert. Aus Europa berichtet unser Korrespondent Michael Antonow.
In den westlichen Medien wird die Tatsache, dass Gazprom wahrscheinlich erneut seinen Rekord für Gaslieferungen nach Europa brechen wird, kaum erwähnt. Die in Europa herrschende Meinung ist, dass Moskau absichtlich den Hahn zugedreht hat, um die Europäer zu zwingen, Nord Stream 2 schnell zu zertifizieren. Dass die amerikanischen und katarischen Produzenten von Flüssiggas die Kunden in Europa einfach im Stich gelassen haben, um Superprofite auf dem asiatischen Markt zu erzielen, ist natürlich nur eine wirtschaftliche Frage, während Russlands Wunsch, durch die Nutzung der neuen Pipelines Milliarden zu sparen, eine politische Intrige ist. Im Rahmen einer ideologischen Operation wird die Bevölkerung auf den Winter vorbereitet: Gott bewahre, dass die Menschen glauben, die Russen würden sie retten, im Gegenteil: Die Russen sind an allem schuld.
„Nord Stream 2 hätte nie gebaut werden dürfen. Das ist ein Fehler von strategischer Bedeutung für die gesamte transatlantische Gemeinschaft“, sagte der polnische Präsident Andrzej Duda.
Der polnische Präsident quält sich mit dem Thema Nord Stream 2 – der erste Strang der Pipeline wurde diese Woche mit technischem Gas befüllt. Und überraschenderweise geben sogar die deutschen Grünen, die sich im Wahlkampf als radikale Gegner des Projekts gezeigt haben, zu: Wenn sich die Zertifizierung der Pipeline verzögert, droht Europa Ungemach.
„Wenn es im Februar richtig kalt wird, die Speicher leer sind und Nord Stream 2 immer noch nicht in Betrieb genommen wird, könnte es Probleme geben. Die Wohnungen werden kalt bleiben und die Gaskraftwerke müssen abgeschaltet werden“, so Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag.
Aber dass Duda Europa egal ist, wenn es nicht um Subventionen geht, ist bekannt. Während er sich gegen Nord Stream 2 aussprach, träumte er davon, Polen zu einer europäischen Drehscheibe für US-amerikanisches Flüssiggas zu machen. Er baute ein Terminal in Swinoujscie und zerriss in seiner Freude den Vertrag mit Gazprom, aber das amerikanische Gas fließt irgendwie an Polen vorbei nach Asien.
Die letzte Hoffnung ist Amos Hochstein, der Sondergesandte für Nord Stream 2 des Weißen Hauses, der den Spitznamen „Nord Stream 2 Killer“ trägt. Im September reiste Hochstein nach Warschau und Kiew, um den dortigen Duda mit Namen Selensky, zu besuchen. Neulich war er in Berlin und Brüssel, um herauszufinden, ob er Druck auf die deutsche Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur ausüben kann, die für die Zertifizierung der Pipeline zuständig ist, aber das ist offenbar ohne Ergebnis geblieben. Der Begriff „Killer“ ist also ein Witz, aber Duda ist definitiv ein solcher Anführer. Er hat, ebenso wie die Ukraine, selbst alle Brücken abgebrochen und lügt jetzt über Erpressung.
Die deutsche Bundeskanzlerin hat andere Informationen: „Ich habe mit Präsident Putin über die Befüllung von Gasspeichern in Deutschland und Europa gesprochen. Was Nord Stream 2 betrifft, so durchläuft die Pipeline derzeit das Zertifizierungsverfahren und hat keine Liefermengen zu verzeichnen. Die Frage ist, ob es Aufträge gibt, die Russland nicht bedient hat. Nach meinen Informationen gibt es keine solchen offenen Aufträge, Russland erfüllt seine Erdgaslieferverträge“, sagte Angela Merkel.
Der ungarische Premierminister Orban mit seinem polnischen Kollegen die schlechten Beziehungen zu Brüssel gemein, aber nicht die guten Beziehungen zu Moskau. Inmitten der allgemeinen Panik bleibt er gelassen: Ungarn hat jetzt einen 15-Jahres-Vertrag mit Gazprom.
„Die EU muss ihre Politik ändern, zumindest teilweise. Der Grund für den Preisanstieg liegt in Fehlern der Europäischen Kommission. Wir müssen einige Regeln ändern, sonst werden alle darunter leiden. Ungarn betrifft das nicht. Die Preise in Ungarn sinken“, sagte Viktor Orban.
Doch nur wenige Menschen in Europa sind so entspannt wie die Ungarn. Während die Preise auf dem Spotmarkt, insbesondere zu Beginn der Woche, nicht die tatsächlichen Reserven in den unterirdischen Speichern wiedergaben, verdeutlichen die aktuellen Preise – etwa 850 bis 900 Dollar pro 1.000 Kubikmeter – den Begriff der „Energiearmut“. Rund 80 Millionen der halben Milliarde Europäer leben unterhalb der Armutsgrenze.
Eine alte Frau in einem britischen Geschäft beschrieb, wie diese Armut aussieht: „Die Menschen müssen sich jetzt zwischen Essen und Heizen entscheiden.“
In Großbritannien sind bereits neun Energieunternehmen in Konkurs gegangen. In den Nachrichten sieht man leere Regale, aber die Regierung versucht, die Menschen zu beruhigen, dass alles in Ordnung gehen wird: Bier, Fisch and Chips und Butterbrot werden da sein. Gleichzeitig warnt die Geschäftsführung des nationalen Stromnetzes davor, dass sie das alles im nächsten Winter bei Kälte und Dunkelheit essen müssen, denn es könnte zu Stromausfällen kommen. Und trotzdem werden die Strom- und Heizrechnungen bis zum Frühjahr um 30 Prozent steigen.
Während eine Megawattstunde Strom in Russland heute weniger als 30 Euro kostet, zahlen die Europäer das Zehnfache, unabhängig davon, ob sie zum neuen oder alten Europa gehören: Litauen 256 Euro, Frankreich 298, Deutschland 302, Großbritannien 320 Euro pro Megawattstunde.
Man kann nur raten, wie hoch die Preise für Lebensmittel, Treibstoff, Maschinen und Konsumgüter sein werden, wie viele Unternehmen diesen Winter überhaupt überleben werden, oder ob die Frühlingssonne bereits ein Heer der Arbeitslosen und Obdachlosen wärmen wird.
„Es wird ein sehr kalter Winter erwartet und alle werden nervös. Denn das könnte, auch im Süden Europas, zu sozialen Unruhen führen“, sagt der Politikwissenschaftler Alexander Rahr.
Für den französischen Präsidenten sind Unruhen ein aktuelles Thema: Im Frühjahr stehen Wahlen an. Wir erinnern uns daran, dass die Gelbwesten, die ab und zu Paris anzünden, als Protest gegen die steigenden Kraftstoffpreise entstanden sind. Es überrascht nicht, dass die französische Regierung versucht, die Bedürftigsten zu entschädigen, indem sie jedem 100 Euro zukommen lässt. Das Seltsame an der offiziellen Argumentation ist, dass die Gaskrise angeblich durch die geringen Reserven ausgelöst wurde, und man deshalb keinen Bedarf an mehr Gas habe, sondern man müsse ganz darauf verzichten.
„Ich denke, wir müssen generell aus den Folgen dieser Situationen lernen und dürfen uns nicht zu sehr von Energiequellen abhängig machen, die bei niedrigen Preisen attraktiv erscheinen mögen, uns aber plötzlichen Ausschlägen aussetzen, wenn die Marktpreise explodieren oder wenn geopolitische Entscheidungen getroffen werden“, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron. (Anm. d, Übers.: Dass die EU-Kommission den Börsenhandel mit Gas selbst eingeführt und damit erst selbst solche Preissprünge, die es vor diesem Börsenhandel nie gegeben hat, ermöglicht hat, wird von europäischen Politikern komischerweise nie erwähnt)
Frankreich, Spanien, die Tschechische Republik, Rumänien und Griechenland fordern eine Untersuchung zur Klärung der Schuldfrage. Und diese Woche hat Ursula von der Leyen, die Chefin der Europäischen Kommission, klargestellt, dass es eine Art Untersuchung geben wird. Aber die Europäische Kommission wird dabei mit Sicherheit nicht mit dem Finger auf sich selbst zeigen.
„Das ist ein ernstes Thema. Die Gaspreise schießen in die Höhe. Aber bei den erneuerbaren Energien sind die Preise in den letzten Jahren gesunken und bleiben stabil“, sagte Ursula von der Leyen.
In das Kommuniqué wird wahrscheinlich alles mögliche geschrieben, nur nicht die Wahrheit: Der Grund für den steigenden Megawattpreis ist das Scheitern der grünen Energie. 25 Prozent des deutschen Energiemixes besteht aus Windenergie. Das ist schon in vielen Ländern so, und in manchen Ländern ist der Anteil sogar noch höher.
Von der Leyen hielt es übrigens nicht für nötig zu erwähnen, dass der Preis für Ökostrom zwar stabil ist, aber im Vergleich zu dem, was Gazprom auf der Grundlage langfristiger Verträge anbieten könnte, permanent höher ist. Im Moment wären das 300 bis 400 Dollar pro 1.000 Kubikmeter Gas. Aber heute verlangt der Markt, für den sie so hart gekämpft haben, um die Kosten für Gas zu senken, 900 Dollar. Im Jahr 2010 fragte Putin die Europäer: „Womit wollen Sie heizen?“
„Ich weiß nicht, aus irgendeinem Grund mag die deutsche Öffentlichkeit die Kernenergie nicht. Ich will das nicht kommentieren, aber… (Putin zögert, was Lachen im Saal hervorruft) Ich verstehe nicht, womit Sie heizen wollen. Sie wollen kein Gas, Sie entwickeln keine Kernenergie. Und was werden Sie zum Heizen verwenden? Brennholz? (Lachen im Saal) Aber Brennholz müssen Sie auch aus Sibirien holen… (Noch mehr Lachen im Saal) Sie haben kein Holz“, sagte der russische Präsident. (Anm. d. Übers.: Die zitierte Aussage hat Putin vor zehn Jahren bei einer Podiumsdiskussion in Deutschland gemacht, ich habe darüber auch in meinem Buch über Putin geschrieben.)
Damals lachten sie und hielten das für einen Scherz. Doch nun werden die alten Heizkraftwerke, die für immer abgeschaltet zu sein schienen, wieder entmottet und mit Braun- und Steinkohle befeuert. Der Anteil der Kohle am Energiemix beträgt in Deutschland 27 Prozent und in Polen fast 80 Prozent. Was das mit Umweltschutz zu tun hat, ist nicht ganz klar. Und danach gibt es in der Tat nur noch Brennholz.
Die aktuellen Probleme zeigen, dass Europa bei der derzeitigen Qualität der langfristigen Planung und mit solchen Freunden keine Feinde braucht. Um ihre Handelsbilanz zu verbessern wollten die USA ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Waren aus der EU erhöhen, indem sie Russland mit seinem billigen Gas verdrängen, aber das hat zu ernsthaften Problemen geführt. Außerdem war es für die USA lukrativer, ihr Flüssiggas nach Asien zu verkaufen und damit die europäischen Konkurrenten richtig abzuwürgen. Zumindest für den Augenblick läuft Trumps Plan also noch rund.
Ende der Übersetzung
23 Antworten
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„(Lachen im Saal) … (Noch mehr Lachen im Saal)“
Was habe ich immer gesagt? Russland lacht zuletzt und am Besten. 😂
Übrigens lache ich auch. Wir zahlen hier in Ungarn für Strom umgerechnet 9,3 Cent/Kwh und für Gas 3,4 Cent inkl. Mehrwertsteuer von 27%. 😛
*** Wie gut der Markt das kann, sehen wir gerade. ***
Nun für die dieser Mark geschaffen wurde, funktioniert er doch bestens, soviel Reibach für sie, da muss man doch glatt an Marx denken.
„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens“
„Von der Leyen hielt es übrigens nicht für nötig zu erwähnen, dass der Preis für Ökostrom zwar stabil ist, aber im Vergleich zu dem, was Gazprom auf der Grundlage langfristiger Verträge anbieten könnte, permanent höher ist. Im Moment wären das 300 bis 400 Dollar pro 1.000 Kubikmeter Gas.“
Gas und Strom miteinander zu vergleichen ist ja nun eine Äpfel-Birnen-Geschichte, jedenfalls betreibt Gas keinen Elektromotor, keinen Computer und keinen Kühlschrank. (Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.)
Wenn also Gas mit Strom konkurrieren will, dann entweder auf dem Gebiet der Heizung, wobei es bei größeren Heizleistungen meist als dumm angesehen wird, elektrisch („ohmsch“) zu heizen, sondern man dann meist eine Wärmepumpe zwischenschaltet, die aus 1 kW elektrischer Leistung knapp 2 bis über 4 kW Wärmeleistung herausholt. (Gewiss, eine solche Wärmepumpe kostet auch Geld.) Dann sind die Preise für Elektrizität also durch die entsprechenden Werte zu dividieren.
Oder (zum entweder) man erzeugt aus Gas Elektrizität, und da sind die Abzinsungskosten der Gaskraftwerke und deren Wirkungsgrad einzubeziehen, bevor eine Gegenüberstellung sinnvoll ist. Der Wirkungsgrad liegt m.W. bei 50…60 Prozent; das ist also über den Daumen eine Verdoppelung des Gaspreises, und da die Kraftwerke richtig teuer sind, liegen die Abzinsungsbeiträge zum Gas-Strompreis nicht nur im Sub-Cent-Bereich. Somit werden aus den 300…400 Dollar pro 1000 Kubikmeter bis zu 1000 Euro pro 10 MWh oder sogar mehr (bei 10 kWh chemischem Energieinhalt pro Kubikmeter Gas). 1000 Euro pro 10 MWh – das sind 10 ct/kWh. Da liegen nahezu alle Freiflächensolaranlagen Deutschlands drunter, teils sogar deutlich. Man kann sich das auf Seite 2 von https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/DE2021_ISE_Studie_Stromgestehungskosten_Erneuerbare_Energien.pdf ansehen.
Das Problem ist nur: Wir haben nicht genug davon. Aber es wurde in den letzten 15 Jahren ja auch kräftig gebremst. Eigentlich müsste sich Putin bei Merkel und Altmeier bedanken, denn ohne diese beiden würde er zumindest mit Deutschland aktuell keine so guten Geschäfte machen. (Ja ja, ich weiß, für die langfristigen Verträge gibt es eine Preisbindung; da gibt es keine Sondergeschäfte. Aber es wird ja inzwischen mehr geliefert, und da diese Mengen nicht langfristig bestellt waren, gehe ich dafür von entsprechenden Mehrpreisen aus.)
Die Berechnungen hat er vermutlich nicht angestellt, aber auch so bliebe das Problem, dass Solar und Wind nicht immer laufen und die Energie zu speichern Wirkungsgrad und Kosten vermutlich ziemlich in die Höhe treiben würde. Gas scheint da prinzipiell nicht so schlecht geeignet zu sein, um das auszugleichen.
Guter Faktencheck übrigens. So würde ich mir das auch bei den ofiziellen wünschen, dass nachvollziehbar argumentiert wird.
Gas ist gut geeignet, um Angebotslücken der Erneuerbaren zu schließen. Das Problem ist nur, dass Gas nicht erneuerbar (also irgendwann alle) ist und bei seiner Verbrennung CO2 entsteht, also ein Klimagas. In der drohenden Unverfügbarkeit sehe ich auch langfristig kein Problem; man wird vorläufig sehr große Vorräte finden, und sei es Methanhydrid in den Kontinentalshelfen, auch wenn da noch nicht so richtig raus ist, wie man an das Zeug herankommt, ohne dass zu viel unkontrolliert nach oben blubbert, weil CH4 ein noch viel potenteres Klimagas ist (siehe Fracking-Problematik).
Und ein weiteres Problem besteht darin, dass „Lückenbüßer“ eben nur bei Lücken zum Einsatz kommen, also tendenziell selten. Soll ein Kraftwerk nur selten betrieben werden, wird sein Strom tendenziell sehr teuer, da die Errichtung des Kraftwerkes ja dennoch abgeschrieben und abgegolten werden muss, und das macht Speicher konkurrenzfähig, denn die sind auch nur sehr teuer, wobei deren Herstellungskosten aktuell beträchtlich im Sinkflug sind, weil man da ja gerade technologisch lernt und in Größenordnungen aufsteigt. Außerdem besteht die Möglichkeit, gewisse Überkapazitäten in der Stromerzeugung zu schaffen, weil das in Summe billiger sein könnte, als auf Kante zu nähen und für jede Lücke Speicher in Anspruch zu nehmen. Der künftige Anbieter erneuerbarer Energien wird nach meiner Auffassung eine begrenzte Verfügbarkeitsgarantie geben müssen, und dafür kann er sich dann überlegen, wie er das technologisch löst – mit echten Speichern oder mit Überkapazitäten oder mit einer Mischung aus beidem.
Alles schön und gut, die Preise sind toll berechnet denn wichtige Faktoren fehlen m.M.n.
1. Standorte
2. Rohstoffe für die Produktion der Anlagen
3. Subventionen
Allein die Standort Frage birgt schon ein erhebliches Kostenrisiko. In der Realität müssten die Kosten der Standortsuche (Flächenerwerb, Genehmigungsverfahren, Gutachten, Subventionen u.a.) mit hineingerechnet werden. Wir erleben es ja gerade, erst subventionierte man Entwicklung, Bau und Strompreise und nun fordert man wieder Hilfe beim Rück-und Neubau.
Solche Kosten bleiben in den Modell außen vor.
Die Rohstoffe für die Anlagen und erst recht die Speicherung hat Deutschland nicht aufzuweisen, was nun den größten versteckten Kostenblock sichtbar macht. (Politische Einflussnahme, Vertreibung, Umweltzerstörung, Krieg- und Flüchtlingskosten)
Diese Kosten treten dann noch einmal im Bereich der Landwirtschaft auf um die Flächen für all das Biogas und den Treibstoff zu haben.
Auch wenn bei den Materialien schon Fortschritte erzielt wurden so bleibt das Problem des Sondermülls bestehen. Gerade Offshore kann ein Lied davon singen.
Die Ausgaben für zusätzlichen Brandschutz kommen noch dazu.
All das sind Kosten die nicht einberechnet werden weil dann die Bilanz weder Grün sondern dunkelrot ist.Sie gehören aber zu jeder kWh hinzu.
Natürlich verursacht Gas auch Kosten, kann aber auf ein bereits bestehendes Leitung- und Verteilernetz zurückgreifen. Hier fehlt aber die breitere Nutzung für den Bereich der Heizenergie. Das Produkt „Gas“ ist schon fertig und muss nicht erst erzeugt und dann noch umständlich verteilt werden.
Die Quer Subventionen sind im gesamten Umfeld zu finden. Flächen, Forschung, Bau, Festpreise und Rückbau.
Nur weil das Kind immer einen neuen Namen bekommt ist es ja nicht verschwunden.
Grüne Energie muss sich im freien Markt ohne alles behaupten können und genau das ist nicht nicht der Fall. Dezentral könnte es durchaus funktionieren so lange am Ort kein größerer Industriebetrieb in der Nähe ist. Abgelegene Siedlungen oder auch die typische dünne Besiedlung der nördlichen Bundesländer.
Ich weiß nicht so recht, worauf sich dieser Beitrag bezieht, denn in dem Beitrag von mir, unter dem er steht, stehen weder Preise, noch ist dort von einem Modell die Rede.
Auch in meinem Beitrag vom 11. Oktober 2021, 16:10 Uhr ist von einem Modell wörtlich nicht die Rede. Sie haben vielleicht aber eines herausgelesen; es wäre dann schön, wenn Sie den Bezug etwas präzisieren könnten. Ich schrieb etwas von einer Wärmepumpe zur Umsetzung elektrischer Energie in Wärme und etwas von einem Gas-Wärmekraftwerk zur Umsetzung von Gas in elektrischen Strom. Was die Rohstoffe für die GUD-Kraftwerke angeht, so muss ich passen. Aber das ist auch nicht die Vorgehensweise, die ich auf lange Sicht favorisiere. Was die Rohstoffe für Wärmepumpen angeht, bin ich ebenfalls kein Fachmann: Da ist ein Kompressor drin, ein kompressibles Medium, irgendein Gas vermutlich, ein Elektromotor… Wie gesagt: Dazu kann ich mich nicht kompetent äußern. Aber Gas benötigt für den Einsatz immer irgendein Gerät; eine Brennwerttherme ist ein Haufen Elektronik, Lüfter, Brennkammer. Ich will nicht behaupten, dass man diese Dinge nicht bilanzieren könnte, aber ich kann es nicht.
Was Subventionen angeht, so weiß ich ebenfalls nicht Bescheid. Fragen Sie die Hersteller solcher Kraftwerke, z.B. die Siemens Energy, ob in die Errichtung solcher Kraftwerke Subventionen fließen. Auf jeden Fall fließen indirekt welche in den Betrieb, denn die klimaschädlichen Abgase dürfen ohne auch nur annähernd vollständige Kompensation in die Atmosphäre geblasen werden. Es kursieren Werte von 180 Euro pro Tonne CO2; sie beziffern die anteilig durch die Emissionen verursachten Schäden, die ja von der Gemeinschaft getragen werden (also vom Staat oder von Versicherungen oder bei fehlender Versicherung von den Betroffenen; die Zahlen zu den Schäden vom Sommer im Ahrtal und in NRW sind ja beeindruckend). Ich weiß nicht, woher dieser Wert stammt. Vielleicht wenden Sie sich mal an die Münchner Rückversicherung; das ist ein ziemlich gediegen konservativer Verein; die machen relativ präzise Berechnungen für die Versicherungsbeiträge ihrer Klienten; wären sie unpräzise, dann wäre der Laden längst pleite.
Heizungen mit Wärmepumpe mögen von der KfW gefördert werden; auch hier kenne ich keine präzisen Fakten.
Mit dem Schlagwort „Standorte“ kann ich gar nichts anfangen.
„Wir erleben es ja gerade, erst subventionierte man Entwicklung, Bau und Strompreise und nun fordert man wieder Hilfe beim Rück-und Neubau.“
Beziehen Sie sich mit dieser Aussage auf Kernkraftwerke? Das sind gewiss nicht meine Favoriten. Da finden Sie mich mit Ihrer Kritik ganz an Ihrer Seite.
„Die Rohstoffe für die Anlagen und erst recht die Speicherung hat Deutschland nicht aufzuweisen, …“
Woher wollen Sie das wissen? Bei Speicherung – ich muss wegen der fehlenden Bezüge weiter spekulieren – meinen Sie wohl nicht die Gasspeicherung, sondern Stromspeicherung, oder? Strom kann auf viele verschiedene Weisen gespeichert werden. Natürlich nicht die elektrischen Ladungsträger; das wäre unbezahlbar. So was macht man nur in Straßenbahnen oder möglicherweise in Autos (in so genannten Super-Caps). Wenn Strom chemisch gespeichert wird, dann z.B. in Lithium-Akkus. In Sachsen herrscht ob der dort gefundenen Li-Vorkommen aktuell Goldgräberstimmung. Ich glaube aber nicht, dass die jahreszeitenübergreifende Speicherung über Li-Akkus bewerkstelligt wird; dafür sind die vorläufig viel zu teuer. Es gibt jedoch Überlegungen zu Gravitationsspeichern. Der klassische Typ ist das Pumpspeicherkraftwerk, allerdings ist das Potenzial dafür bereits angezapft, und es wird keine gesellschaftliche Akzeptanz dafür geben, sämtliche geeigneten Alpentäler mit großen Mauern zu versperren, um dort Wasser und Energie zu speichern. Deshalb gibt es Vorschläge zu so genannten Ringwallspeichern. Dafür braucht man „nur“ viel Wasser, Erdaushub und Fläche. Die speicherbaren Energien sind gigantisch, die Eingriffe in die Natur allerdings auch; ich halte davon sehr wenig. Wenn man jedoch vom Speichermedium „hochgepumptes Wasser“ abrückt und „angehobene feste Massen“ in den Blick nimmt, sind die Eingriffe weniger riskant, die erforderlichen Massen viel eher verfügbar und auch nahezu kostenlos; nur der Flächenbedarf und natürlich die erforderliche Maschinerie zum Heben und Absenken der Massen bleibt. Aber es bleibt die alte Weisheit, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt. Irgendwas wird man sich ausdenken müssen und das rasch.
Ihre Kritik an der Biogasenergie teile ich, gehe sogar über den von Ihnen genannten Flächenaspekt hinaus.
„Gerade Offshore kann ein Lied davon singen.“
Könnten Sie das etwas präzisieren? Wovon singen die?
Welcher Brandschutz?
„Dezentral könnte es durchaus funktionieren, solange am Ort kein größerer Industriebetrieb in der Nähe ist.“
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Dort, wo die größten Energieverbraucher sind, müssen auch die größten Energieerzeuger sein. Sonst entsteht unnötiger Bedarf an Energieübertragungsinfrastruktur. Und wenn die Landschaft bereits durch solche Industriebetriebe „umgestaltet“ worden ist, fällt eine Energieerzeugungsanlage gar nicht mehr negativ ins Gewicht. Das ist die Crux mit den Windrädern im Norden und den großen Energieverbrauchern in Baden-Württemberg und Bayern. Die einen haben die Fläche und die Energie, die anderen die 10H-Regel. Und dazwischen klafft der Bedarf an riesigen Überlandleitungen, die ohne Speicher im Norden nur in 20 Prozent der Zeit wirklich ausgelastet sind. Das ist in meinen Augen keine wirtschaftlich optimale Herangehensweise.
Entschuldigung,
aber sie können schon praktisch und theoretisch keine „Überkapazitaeten“ bei der
Stromerzeugung fahren, wenn sie nicht auf sauteure Speicher verzichten wollen.
Strom ist naemlich ein Produkt, was zu dem Zeitpunkt erzeugt werden muß, wo er auch
verbraucht wird.
Dieses ist auch das große Problem bei den „erneuerbaren“ Energien: entweder sie erzeugen zu einer bestimmten Tageszeit zuviel Strom, was dann ins Ausland verkauft oder gar verschenkt werden muß oder sie erzeugen eben zuwenig Strom, so dass die konventionellen Kraftwerke diese ausgleichen müssen oder aber teurer Strom aus dem Ausland importiert werden muß.
ALso auf Grundlage der „erneuerbaren“ Energien eine sichere, stabile und preisgünstige Stromversorgung eines Hochindustrielandes zu gewaehrleisten, ist so aehnlich als ob sie „russisches Roulette“ mit sechs Kugeln spielen würden.
Da nützt auch die weit verbreitete Phrase von „wir müssen nur noch mehr WKA und PV bauen“ nichts, denn mathematisch macht bei Windstille, bedecktes Wetter und den Umstand, dass es Tag und Nacht gibt, 10*0 genauso viel wie 10.000*0.
Sie brauchen also immer grundlastfaehige konventionelle Kraftwerke, ob nun Kernkraft, Kohle oder Gas ist relativ unwichtig, da „wir“ in Deutschland kaum „das Klima retten können“ und das „Klima“ wohl auch kaum gerade von den Deutschen „gerettet“ werden will, wenn überhaupt.
Ja und bitte überlegen sie mal, wieviele WKA sie in Deutschland eigentlich brauechten, um theoretisch auf 80% oder gar 100% „erneuerbare“ Energien zu kommen?
Weiterhin, was bedeutet dieses für die Landschaft, die Lebensqualitaet und die Gesundheit von Mensch und Tier, wenn sie praktisch das Land mit WKA vollstellen, Waelder dafür roden und Vögel und İnsekten zu Hunderttausende schreddern?
„Erneuerbare“ Energien können immer nur aus Sicht der Wirtschaftlichkeit ein „Nischenprodukt“ sein, da sie eben ziemlich „störrisch“ sind und sich nicht danach richten, was „Experten“ an Leistung ausrechnen, siehe das diesjaehrige erste Halbjahr.
Ja und da die links-grünen Parteien in Deutschland ja auch in Bezug auf Gaskraftwerke „fremdeln“ und diese am liebsten auch abreißen würden, bleiben da wenige Alternativen,
wenn man auch noch unsinnigerweise aus der Kernkraft vollstaendig aussteigen will.
İhr „Argument“ von den „billig werdenden“ Speichern für „erneuerbare“ Energien ist auch völlig an den Realitaeten vorbeigedacht und kann nur einen grünen Hirn entspringen.
Zum einen gibt es diese Speicher in den benötigten Größen und einen halbwegs bezahlbaren Preis noch gar nicht, waehrend die „Energiewende“ schon seit Jahren laueft, noch ist sie auch nur in absehbarer Zeit erwartbar und dazu noch bezahlbar.
Aber „aussteigen“ möchte man heute schon und zelebriert schon die neue Planwirtschaft, indem man wieder „5-Jahres Plaene“ aufstellt, nur dieses Mal eben nicht zur Produktionsmaximierung, sondern in der Abschaltung von Kraftwerken, sozusagen Planwirtschaft mal umgedreht.
So muß man sich nicht in Deutschland und anderen EU-Laendern wundern, wenn dort bei ungünstigen Wetterverhaeltnissen in naechsten Winter das Licht ausgeht (wobei nur eigenartig ist, dass man den „Klimaverlauf“ für Jahrzehnte „voraussagen“ kann, aber nicht das Wetter in der naechsten Woche oder geschweige in Winter) und die Menschen frierend in ihren Wohnungen bei Kerzenlicht sitzen.
Mir könnte es eigentlich egal sein, da ich schon lange nicht mehr in Deutschland, geschweige denn in der EU lebe, aber ein solches „İrrenhaus“ wie jenes was jetzt in Deutschland auf allen Gebieten passiert, war ein „Muss“ für einen Kommentar meinerseits…
„İhr „Argument“ von den „billig werdenden“ Speichern für „erneuerbare“ Energien ist auch völlig an den Realitaeten vorbeigedacht und kann nur einen grünen Hirn entspringen.“
Nicht nur grünen Hirnen. Sich in Aussicht auf Subventionen die Hände reibende Unternehmer reden auch so.
Ach, ich vergaß, es sind ja keine Subventionen sondern Umlagen. 😅
Wie unterscheiden sich aus Ihrer Sicht „Überkapazitäten“ von Überkapazitäten?
> aber Sie können schon praktisch und theoretisch keine „Überkapazitäten“ bei der
Stromerzeugung fahren, wenn Sie nicht auf sauteure Speicher verzichten wollen.
Ich würde das noch mal durchlesen. Sie haben sich mit den Negationen verheddert. Man verlernt das Deutsche im Ausland so allmählich, fürchte ich. So, wie es da steht, gehe ich mit.
> Strom ist nämlich ein Produkt, was zu dem Zeitpunkt erzeugt werden muss, wo er auch
verbraucht wird.
Das ist bekannt.
> Dieses ist auch das große Problem bei den „erneuerbaren“ Energien: Entweder sie erzeugen zu einer bestimmten Tageszeit zu viel Strom, was dann ins Ausland verkauft oder gar verschenkt werden muss, oder sie erzeugen eben zu wenig Strom, so dass die konventionellen Kraftwerke dies ausgleichen müssen oder aber teurer Strom aus dem Ausland importiert werden muss.
Auf Deutschland gesamt bezogen haben die Erneuerbaren m.W. noch nie zu viel Strom erzeugt, also ein Abregeln aller übrigen Kraftwerke erzwungen. Für dieses Szenario gibt es nicht genügend WKA und PV-Felder.
Da Deutschland aber keine Kupferplatte ist, können die Erneuerbaren regional u.U. mehr produzieren, als die Netze aufnehmen können. Dass die Netze dort so schwach sind, liegt an mangelnder Vorausschau der Politik und an den Netzbetreibern, denn die WKA sind ja nicht über Nacht gekommen.
Richtig ist, dass Überschussstrom zuweilen ins Ausland verkauft wird. Richtig ist auch, dass es schon negative Börsenstrompreise gab und dass dies ohne die Erneuerbaren nicht passiert wäre.
Richtig ist aber ebenfalls, dass diese Phasen übers Jahr betrachtet sehr kurz waren, dass auf der anderen Seite enorme Preise beim Verkauf von Winterwindstrom ans frierende Frankreich erzielt wurden und dass wir jetzt Börsenstrompreise haben, die alles in den Schatten stellen, was es bisher gab und dass sie noch deutlich höher wären, wenn es die ohne Brennstoff betriebenen Erneuerbaren nicht gäbe.
> Also, auf Grundlage der „erneuerbaren“ Energien eine sichere, stabile und preisgünstige Stromversorgung eines Hochindustrielandes zu gewährleisten, ist so ähnlich, als ob Sie „russisches Roulette“ mit sechs Kugeln spielen würden.
Wie gesagt: Denken Sie sich jetzt die Erneuerbaren weg, und die Kugel hätten Sie längst im Kopf.
> … mathematisch macht bei Windstille, bedecktem Wetter und dem Umstand, dass es Tag und Nacht gibt, 10*0 genauso viel wie 10.000*0.
Das ist richtig, nur ist eine Nacht nicht besonders lang, und eine Flaute währt in ganz Europa auch nie länger als eine Woche oder zwei. Aber klar ist: Wenn man auf Atom und Fossil komplett verzichten will, braucht man Energiespeicherkapazitäten, die diese Zeiträume überbrücken können. Und geht man von 70 GW aus, dann sind das über zwei Wochen 23,5 TWh. Das ist eine Menge Holz, ohne Frage. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die fordern, dass Nord Stream 2 nicht in Betrieb gehen soll oder dass Gaskraftwerke abgeschaltet oder gar abgerissen werden sollen.
Allerdings sollten wir die Kirche im Dorf lassen. Die Kosten diverser Bankenrettungsaktionen werden mit zig bis Hunderten Milliarden beziffert, allein für Deutschland. Von den Kosten der staatlich veranlassten Corona-Maßnahmen will ich gar nicht erst reden. Da murren wir und stecken sie weg – ohne dass für Otto Normalverbraucher ein für mich erkennbarer Nutzen entstanden wäre. Andere mögen das anders sehen. Für die Kosten einer solchen Speicherlösung lassen sich Obergrenzen beziffern. Und der Nutzen bestünde in einer für absehbare Zeiten unproblematischen Energieversorgung: ohne Gaspreiskrisen, ohne Kriege um Öl (und dadurch verursachte Flüchtlingsströme), ohne Landschaftszerstörung durch Kohletagebaue, ohne Ewigkeitskosten durch den Unter-Tage-Abbau, ohne Quecksilberemissionen, ohne Treibhausbeiträge usw.
> Sie brauchen also immer grundlastfähige konventionelle Kraftwerke, …
Nicht immer, auch nicht für immer und nicht grundlastfähig. Aber jederzeit aktivierbar.
> … da „wir“ in Deutschland kaum „das Klima retten können“ …
Darum geht’s auch gar nicht. Sondern darum, dass sich Deutschland nicht am Ruin des Klimas beteiligt. Retten kann es niemand. Aber mitschuldig machen sollte sich auch niemand.
> Ja, und bitte überlegen Sie mal, wie viele WKA Sie in Deutschland eigentlich brauchten, um theoretisch auf 80% oder gar 100% „erneuerbare“ Energien zu kommen?
Die Patentlösung kommt nicht von WKA, sondern von der PV. Dafür sind die Flächen ausreichend. Nehmen Sie als erstes einfach alle Felder, auf denen bislang Mais für den Tank angebaut wird. Die Energieflächeneffizienz von PV liegt um Größenordnungen über der von Mais+Bioreaktor.
> Weiterhin, was bedeutet dieses für die Landschaft, die Lebensqualität und die Gesundheit von Mensch und Tier, wenn sie praktisch das Land mit WKA vollstellen …
Vollstellen ist Quatsch. Zwei Prozent würden ausreichen. Im Übrigen schauen Kraftwerke nach Ihrer Präferenz natürlich herzallerliebst aus und emittieren medizinischen Sauerstoff…
> …Wälder dafür roden …
… ist Quatsch. Die Nabenhöhen heutiger WKA liegen selbst über den Wipfelhöhen nordamerikanischer Mammutbäume. Da wird nix gerodet, außer vielleicht für die Zuwegung. Aber wenn’s um Wege geht, ist uns kein Wald heilig, denken wir nur etwa an den Dannenröder Forst, nicht wahr?
> … Vögel und İnsekten zu Hunderttausende schreddern?
Die meisten dieser Tiere kommen bislang im Straßenverkehr um. Sie haben Ihren PKW sicherlich längst verschrottet, um Ihren Beitrag zum Erhalt bedrohter Arten zu leisten, oder?
> „Erneuerbare“ Energien können immer nur aus Sicht der Wirtschaftlichkeit ein „Nischenprodukt“ sein, …
Das ist nachweislich falsch, denn letztes Jahr leisteten sie über 50 Prozent. Da kann von einer Nische nun wirklich keine Rede mehr sein. Das ist in diesem Jahr etwas anders – jedoch weit von 0 entfernt –, aber Sie haben „immer“ geschrieben.
> İhr „Argument“ von den „billig werdenden“ Speichern …
Zitieren Sie bitte korrekt. Das habe ich nicht geschrieben.
> Zum einen gibt es diese Speicher in den benötigten Größen und einen halbwegs bezahlbaren Preis noch gar nicht, …
Was als halbwegs bezahlbar gilt oder als absehbare Zeit, darüber können sich die Geister scheiden. Aber selbst wenn man das jetzt noch als nicht gegeben ansieht (viele Häuslebauer tun es aber doch und montieren PV + Speicher): Das haben Sie vor 20 Jahren sicherlich auch über die Erneuerbaren gesagt, und aktuell ist das eine Multimilliardenindustrie auf dem Globus. Die wäre so nicht denkbar, wenn deren Produkte nicht „halbwegs bezahlbar“ wären. Darum existiert die Forderung nach einer vergleichbaren Maßnahme wie dem EEG für Speicher.
> Aber „aussteigen“ möchte man heute schon …
Ausstieg aus Kohle und Atom ohne Ausbau von Erneuerbaren und von Speichern führt in die Energiekrise, ganz klar. Darum darf dieser Ausbau nicht länger abgewürgt werden.
> … zelebriert schon die neue Planwirtschaft, indem man wieder „5-Jahres Pläne“ aufstellt, …
Den Chinesen werden mit solchen Plänen recht gute Erfolge attestiert.
> … wobei nur eigenartig ist, dass man den „Klimaverlauf“ für Jahrzehnte „voraussagen“ kann, aber nicht das Wetter in der nächsten Woche …
Tja, viele Leute finden eigenartig, wovon sie keine Ahnung haben. Das hat schon Matthias Claudius gewusst, als er 1779 in seinem bekannten Lied „Der Mond ist aufgegangen“ schrieb: „So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht seh’n.“
> Mir könnte es eigentlich egal sein, da ich schon lange nicht mehr in Deutschland, geschweige denn in der EU lebe, …
Danke dafür.
Uschi von der Leyen hat einfach dieses typische psychopathische Gesicht, das ich von Markus Söder kenne.
Auf dem Foto hält sie sich gerade für Jesus.
Wenn man nicht selber von den Ergebnissen dieser unglaublichen Dummheit, Arroganz und Inkompetenz dieser selbsternannten Elite betroffen wäre, könnte man darüber laut lachen! Aber stattdessen bezahlt man für deren Dummheit! Schon die Sanktionen haben uns Unsummen (und mich persönlich etliche tausend Euro) gekostet, nun geht es aber durch die Energiekosten erst richtig zur Sache!
Und niemand zieht diese verlogene, unfähige Bande zur Rechenschaft!
Eben lese ich bei Sputnik News, dass die Geistesgestörten aus der EU gegen acht weitere Amtsträger auf der Krim weil sie „aktiv Handlungen unterstützen und politische Maßnahmen durchführen, durch die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedroht werden“.
Die EU-Führung bettelt in Russland um bessere Konditionen für die Lieferung von Erdgas und parallel dazu wird erneut gegen Russland ausgekeilt!
Geht es denn noch dümmer mit diesem Verein???
Wobei ich mich seit einer ganzen Weile schon frage, welcher „Verein“ hier der dümmere ist.
Der Westen, der lügt, betrügt und korrumpiert, oder Russland das sich behandeln lässt wie ein punching ball und am ehesten noch die andere Wange hinhält….
Wo Sie Dummheit bei den Russen sehen, sehe ich wahre Kunst. 😉
Die Frage ist doch ganz einfach zu beantworten. Sicherlich haben die Sanktionen Russland auch Schaden zugefügt. Aber dadurch wurde Russland doch gezwungen, die eigene Wirtschaft zu entwickeln und nicht nur Rohstofflieferant zu sein. Hinzu kommt, dass die Russen doch nicht auf die EU und die USA angewiesen sind. Es sind inzwischen Chinesen, Südkoreaner, usw. dort und mit denen werden die Geschäfte gemacht und die EU ist aus dem Geschäft! Und die EU ist auf russisches Öl und Gas angewiesen und bei Gazprom und im russischen Staatsfond klingelt die Kasse!
Diese Kasse füllen wir und aus dem russischen Markt sind wir auch raus! In der EU wird stattdessen Geld gedruckt und auch das wird uns über kurz oder lang auf die Füße fallen! Die Russen werden dann erst recht über diese Dummheit lachen! Hochmut kommt vor dem Fall!
Zwei Prinzipien russischer Außenpolitik:
– Vermeiden Schaden für andere; vor allem – schade niemandem ausschließlich zu diesem Zwecke, nämlich Schaden zuzufügen.
– Demütige nie deinen Feind, auch wenn du es locker könntest – selbst dann nicht, wenn du selbiges vorher von ihm erfahren hast.
Und der Grund ist recht einfach: Weil sich „Staaten“ nicht nur „zweimal treffen“, sondern immer wieder – die können sich nämlich ganz schlecht aus dem Wege gehen (und „leben“ im Durchschnitt auch erheblich länger) – es gibt so etwas, wie das „historische Gedächtnis“…
Jedoch wenn man ausschließlich in Kategorien von „Wettbewerb“ und „Gewinnen oder Verlieren“ denken kann, dem ach so süßen Rausch des Siegestaumels erlegen ist und da partout nicht nüchtern werden will, zudem mit hehren Werten, besonders natürlich „Freiheit“, unterwegs ist, um anderen die Freiheit zu nehmen, über ihre Werte selbst zu bestimmen … tja, dann versteht man das natürlich nicht …
Im Übrigen in Schlagworten:
– Prometheus (der Depp, der uns das Feuer gebracht hat) i.V.m. den Geschichten um Entropie (und quasi dem Pendant, Emergenz), den drei Hauptsätzen der Thermodynamik
– Energieunabhängigkeit (die nicht nur Europa ganz gern haben möchte), i.V.m. der Durchsetzung von Windrädern, Solarzelle, Spiegelöfen oder auch der Wasserstoffwirtschaft, die alle nach meinen Informationen die Energiegewinnung immer noch erheblich teurer machen, als die durch fossile Brennstoffe bei deren ursprünglichem Preisniveau – bei 2000 EUR oder Dollar / 1000m³ Gas sieht’s dagegen schon richtig gut aus…
– Inflation (die einige Ökonomen ganz gern haben möchten), und wenn Energie teurer wird, wird zwangsläufig alles teurer…
Unabhängig davon:
Auch wenn wir doch oft recht unterschiedlich gestrickt sind, brauchen wir alle im Wesentlichen da gleiche.
Das ist jedoch auf diesem Planeten recht ungleich verteilt.
Nun kann man sicher auf die Idee kommen, daß es doch recht ungerecht um die jeweilige Verfügungsgewalt bestellt ist – dem kann man zumindest die Erschließungsleistung entgegenhalten.
Wie dem auch sei.
Aber jemandem etwas „Lebenswichtiges“, das man (ggf. allein) hat, vorzuenthalten, zum einzigen Zwecke des „Gewinnen Wollens“ mittels Nötigung, Erpressung und zielgerichteter Schädigung – ist unethisch – wäre zudem, jedenfalls in Rohstoffangelegenheiten, ggf. ein Kriegsgrund, dem man eine Legitimität nicht o.w. absprechen könnte.
Daher werden eventuelle Phantasien, ob unter „Gerechtigkeits-„/ „Vergeltungsgesichts-punkten“ erwünscht – oder zur Pflege des Feindbildes erhofft – Phantasien bleiben – die Russen werden uns also nicht das Gas abdrehen, auch dann nicht, wenn sie auf die Entgelte nicht unbedingt angewiesen sind.
Etwas abstrakter: Die zumindest denkbare Autarkie der RF (bis hin zu Importsubstitution) ist einerseits eine komfortable Lage, zwingt sie aber dazu, von Fall zu Fall zu teilen, weil sie dazu nicht gezwungen werden kann (und das natürlich auch nicht will).
Und noch mal: Energie ist der Dreh- und Angelpunkt, jedenfalls seit dem Neolithikum, also seit mindestens 10.000 Jahren.
Zwei Punkte überraschen bei der deutschen und europäischen Energiepolitik: Das die ersten offenbar im faktenfreien Raum stattfindet. Und das zweitens weder Medien noch Parlamente, die ja eigentlich den Regierungen auf die Finger schauen sollten, ein Problem damit haben.
Die Frage, wo unsere (Heiz-)Energie herkommen soll, wenn wir aus Atom, Kohle und Gas ausgestiegen sind, ist berechtigt. Und dass es – wie von Frankreich, Spanien, Tschechische Republik, Rumänien und Griechenland – gefordert, eine Untersuchung zur Ursache des explosionsartigen Anstiegs der Gaspreise geben soll, ist bemerkenswert: Gibt es wirklich niemanden in den europäischen Aufsichtsbehörden, der ständig einen Überblick über Preisentwicklungen und Trends hat, und eine Verantwortung dafür, Ausschläge wie den aktuellen durch rechtzeitiges Gegensteuern zu verhindern?
„Gibt es wirklich niemanden in den europäischen Aufsichtsbehörden, der ständig einen Überblick über Preisentwicklungen und Trends hat, und eine Verantwortung dafür, Ausschläge wie den aktuellen durch rechtzeitiges Gegensteuern zu verhindern?“
Nein, gibt es nicht und wenn es ihn/sie geben sollte, wird dessen Einschätzung von dieser dummen, arroganten Führungsriege ignoriert.
Von der Leyen ist doch völlig unfähig, die lebt so weit weg von der Realität, die würde doch niemals auf die Idee kommen, dafür zu sorgen, dass die Energieversorgung funktioniert. Und die meisten dieser Kommissare sind doch ebenfalls Dilettanten, die im eigenen Land nicht zu gebrauchen sind. Die haben sich doch jahrelang einreden lassen bzw. haben es geglaubt, dass North Stream II nicht gebraucht wird und haben geglaubt, „der Markt“ wird es schon richten. Und es doch ein eherner Grundsatz westlicher Politik, niemals eigene Fehler einzugestehen, auch wenn sie nicht zu übersehen sind. Da wird nach jeder faulen Ausrede gesucht, auch wenn sie noch so absurd ist, um die andere Seite verantwortlich zu machen!
RSS geht nicht.
Allein, wenn ich die Albrecht schon sehe, dann weiß ich, dass dort nur dünnes Gelabere rauskommt. Diese Verbrecher sind sehr gute Werkzeuge für den US-Faschismus.