Folge des Afghanistan-Fiaskos

Berater des ukrainischen Präsidenten nennt Aufbau der Demokratie in der Ukraine „sinnlos“

Das Fiasko der USA in Afghanistan schlägt Wellen bei anderen Staaten mit US-Marionettenregimen. Nun hat ein Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten den Aufbau einer Demokratie nach westlichem Vorbild in der Ukraine als sinnlos bezeichnet.

Alexej Arystowitsch ist Berater des ukrainischen Präsidenten Selensky für strategische Kommunikation im Bereich der nationalen Sicherheit und Verteidigung. Daher ist es nicht uninteressant, was er nach dem Afghanistan-Fiasko der USA auf Facebook veröffentlicht hat, denn es zeigt, worüber in der ukrainischen Präsidialverwaltung gesprochen wird.

Das Afghanistan-Fiasko der USA zeigt den Marionettenregimen der USA auf der ganzen Welt, was die Sicherheitsversprechen der USA wert sind. Die USA haben das von ihnen installierte Regime in Afghanistan praktisch ohne Vorwarnung im Stich gelassen und nun macht man sich in anderen Marionettenregimen der USA auch seine Gedanken. Es geht schließlich nicht nur um politische Fragen, sondern ganz konkret um die persönliche Sicherheit der Anhänger und vor allem der Vertreter dieser Regime. Der afghanische Präsident von US-Gnaden hat sein Land fluchtartig mit dem Hubschrauber verlassen, wobei Medien berichtet haben, er habe dabei so viele Koffer mit Bargeld dabei gehabt, dass sie nicht alle in dem Hubschrauber Platz gefunden haben, weshalb sie einfach bei in den zurückgelassenen Autos zurückgelassen wurden.

Nun macht man sich anscheinend auch im ukrainischen Präsidentenpalast so seine Gedanken, immerhin ist auch die Ukraine in einem Bürgerkrieg und radikale Nationalisten sind schwer bewaffnet und organisieren immer wieder Demonstrationen gegen die Regierung. Und nicht zuletzt zeigte der Maidan, dass die Nationalisten in dem Land keine Hemmungen haben, eine Regierung wegzuputschen und deren Vertreter bis hin zum Präsidenten zu lynchen. Der damalige Präsident Janukowitsch ist diesem Schicksal nur durch eine überstürzte Flucht nach Russland entgangen.

Da die ukrainische Regierung – so wie auch die ehemalige afghanische Regierung – vollständig von den USA abhängt, scheint man sich in Kiew nun Gedanken zu machen, was die Schutzversprechen der US-Regierung tatsächlich wert sind. Das zeigt ein Facebook-Post von Alexej Arystowitsch. Er hat dazu folgendes Bild gepostet.

Schon das Bild ist eigentlich Realsatire und zeigt, wie weit die USA und ihre Eliten von den Realitäten in den von ihnen besetzten Staaten entfernt sind. Dass ausgerechnet die US-Botschaft in Kabul noch im Juni in einem Tweet für LGBT geworben hat, ist nur schwer zu kommentieren.

In der Ukraine sind die USA und die von ihnen propagierten Werte auch sehr weit von dem entfernt, was die Bevölkerung denkt und möchte. So müssen LGBT-Paraden in der Ukraine, wenn sie denn überhaupt erlaubt werden, immer von massiven Polizeiaufgeboten geschützt werden, weil die konservativ eingestellte Bevölkerung des Landes – und erst recht die radikalen Nationalisten – gegen diese Paraden sind. Dass LGBT-Aktivisten in der Ukraine gefährlich leben, beklagt auch das UNHCR regelmäßig in seinen Berichten zur Lage der Menschenrechte in der Ukraine.

Das ist ein Grund mehr für die ukrainische Regierung und das Umfeld des ukrainischen Präsidenten, sich Sorgen um die eigene Sicherheit zu machen, denn sie verstehen ganz offensichtlich sehr wohl, dass sie gegen die Interessen und den Willen der Mehrheit der Ukrainer regieren. Den radikalen Nationalisten sind sie nicht radikal genug, die normale Bevölkerung verarmt immer mehr (die Ukraine ist inzwischen hinter Moldawien und sogar dem Kosovo das ärmste Land Europas) und ethnischen Russen im Osten und Süden des Landes sind von dem ukrainisch-nationalistischen Kurs der Ukraine, der sie immer stärker unterdrückt und diskriminiert, angewidert.

Und wenn man sich nun auch noch fragen muss, was die Sicherheitsversprechen der USA wert sind, dann ist es nicht verwunderlich, wenn man sich im ukrainischen Machtapparat ganz eigene Gedanken macht. Daher habe ich den langen Facebook-Post von Arystowitsch übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

  • Die Ereignisse in Afghanistan bedeuten den Zusammenbruch der Doktrin der „…liberalen Demokratie, die für alle siegt und die Geschichte aufhält“ aus dem Jahr 1991.

Wie sich (ganz plötzlich) herausstellte, eignet sich die reale Welt schlecht für idealistische Versuche, alle unter einem einzigen ideellen Konzept zu vereinen. Zunächst hat die UdSSR das erlebt. Jetzt die USA als Spitze des kollektiven Westens. (Anm. d. Übers.: Das ist eine Anspielung darauf, dass früher die UdSSR ihre Ideologie in orchestrierten „Revolutionen“ exportiert hat und dass seit dem Zusammenbruch der UdSSR die USA an ihre Stelle getreten sind und ihre Ideologie ebenfalls in orchestrierten „Revolutionen“ exportieren. Das hat bei den „kommunistischen Revolutionen“ der UdSSR nicht geklappt und aktuell zeigt sich, dass auch die „demokratischen Revolutionen“ der USA langfristig genauso scheitern)

Die USA sind ein Soziosystem, in dem die intellektuelle Dichte von Spezialisten in allen möglichen Prozessen jede andere Gemeinschaft auf der Erde übertrifft, die die Prozesse ihrer falschen Vorstellungen über die Realität erntet.

Was einmal mehr beweist: Ideologien stehen höher als der Verstand und können selbst die am höchsten entwickelten Typen und Institutionen blind machen.

Hunderte von Experten haben jahrzehntelang argumentiert, dass es möglich ist, eine freie, demokratische Gesellschaft in Afghanistan (Russland, China, dem Irak, dem Iran, um nur einige zu nennen) aufzubauen.

Hunderte von Milliarden Dollar und Hunderttausende von Menschenleben wurden für diese Märchen ausgegeben.

Dreißig Jahre später stellt sich heraus, dass liberale Demokratien Menschen, Staaten und Institutionen ebenso erfolgreich zerstören, wie die totalitären Regime, gegen die sie „…kämpfen“ und dass sie nicht viel besser als totalitäre Regime wissen, was der einzelne Mensch tatsächlich braucht – heute und in Zukunft?

Ideologien stehen über der Intelligenz. Und weit über dem Komfort.

Es gibt immer noch Tausende von Experten und Dutzende von Millionen von Bewunderern des Weltbildes, das in Afghanistan zerbrochen ist, laut dem jeder auf der Welt mehr als alles andere einen Fernseher, einen Kühlschrank und Feminismus will.

Das lieben sie, aber wie sich (plötzlich) herausstellt, wollen die Menschen ihr Leben nicht für diese großen Errungenschaften der Zivilisation geben.

Sie wünschen sich, dass jemand anderes sein Leben für diese großen Vorteile der Zivilisation opfert, während sie, diese Experten und Anhänger dieses Weltbildes, seine Vorteile nutzen.

Und wenn es nicht klappt, dann sollte im Evakuierungsflugzeug immer genug Platz sein.

Und wenn der Platz nicht reicht? Schade… dann posten wir einen traurigen Avatar.

Die Anhänger des Weltbildes, in dem die ganze Menschheit wie ein Mann Netflix und LGBT-Märsche will, versichern und werden weiterhin versichern, dass Afghanistan nur eine weitere Fehlfunktion des Systems ist und dass die Bewegung der Welt in Richtung liberale Demokratie der einzige und alternativlose Weg ist. Und man muss nur einfach alle, die es wagen, die Richtigkeit dieser neuen wahren Doktrin in Frage zu stellen, bombardieren und von den Universitäten verbannen.

Klügere Menschen, die sich noch an frühere Komsomol-Mitglieder erinnern, beschäftigen sich derweil mit einer Reihe wichtigerer Fragen.

Im Einzelnen:

  • Wie schnell und zu welchem Preis wird der Westen seine systematischen Irrtümer in dieser Frage erkennen?
  • Wie schnell werden wir alle erkennen, dass die alte Weltordnung vorbei ist und eine neue bereits begonnen hat, deren Konturen aus dem Prozess heraus kaum zu erkennen sind?
  • Welches Weltbild wird sie bringen?
  • Führt die Entwicklung der Produktionsverhältnisse zwangsläufig zur Emanzipation und zur Befreiung der Gesellschaft und zum unvermeidlichen Wechsel der Entwicklungsphasen?
  • Was ist der wahre Preis für den wissenschaftlichen, technischen und sozialen Fortschritt? Wer kann wie und nach welchen Kriterien den wahren Preis für diesen Fortschritt festlegen?
  • Ist es nicht an der Zeit, das Konzept des „Fortschritts“ als solches ernsthaft zu überdenken?
  • Ist die Globalisierung als Vereinheitlichung möglich? Ist Globalisierung prinzipiell möglich?
  • Wie können die Prinzipien des Zusammenlebens in einer Welt aussehen, in der einerseits niemand anderen die einzig richtige Lehre aufzwingt und andererseits niemand das Böse und das Verbrechen dulden kann oder darf?
  • Gibt es einen individuellen Weg, um Völker und Kulturen zu entwickeln, und wie lässt sich das richtige Gleichgewicht zwischen dem Universellen und dem Einzigartigen in jedem einzelnen Fall finden?

Offensichtlich wird man eine neue „politische Skizze“ schreiben müssen, um zumindest einige grobe Antworten auf diese Fragen zu finden.

Von einer Sache bin ich bisher sicher überzeugt:

  • Es ist sinnlos, für den Aufbau „…eines neuen demokratischen Staates“ in der Ukraine zu kämpfen.

Wenn es etwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt, dann sollte es der Aufbau einer neuen Zivilisation sein, die die oben genannten Fragen in der Praxis erfolgreich beantworten kann.

Ende der Übersetzung

Bemerkenswert an diesem Facebook-Post ist, dass Arystowitsch, immerhin ein Präsidenten-Berater, ihn auf Russisch verfasst hat, obwohl die Benutzung der russischen Sprache in der Ukraine inzwischen streng reglementiert wurde und sogar bestraft werden kann. Wenn das für Sie neu ist, können Sie es hier nachlesen.


Wenn Sie sich für die Ukraine nach dem Maidan und für die Ereignisse des Jahres 2014 interessieren, als der Maidan stattfand, als die Krim zu Russland wechselte und als der Bürgerkrieg losgetreten wurde, sollten Sie sich die Beschreibung zu meinem Buch einmal ansehen, in dem ich diese Ereignisse detailliert auf ca. 670 Seiten genau beschreibe. In diesen Ereignissen liegt der Grund, warum wir heute wieder von einem neuen Kalten Krieg sprechen. Obwohl es um das Jahr 2014 geht, sind diese Ereignisse als Grund für die heutige politische Situation also hochaktuell, denn wer die heutige Situation verstehen will, muss ihre Ursachen kennen.

https://anti-spiegel.com/2019/in-eigener-sache-mein-buch-ueber-die-ukraine-ist-in-zwei-wochen-lieferbar/
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

16 Antworten

    1. Deutsche und österreichische Alt- und Neonazis, non-nazistische, apologetische Wehrmachtsveteranen und Antikommunisten aus diversen Ländern – darunter auch Russland – behaupten (wenn auch aus jeweils unterschiedlicher Motivation), dass der kolonial-imperialistisch und ideologisch motivierte Angriffs-, Raub- und Eroberungskrieg der Wehrmacht und Waffen-SS angeblich ein Präventivkrieg gewesen sei, der einem bevorstehenden sowjetischen Angriffskrieg mit dem Ziel der Besetzung Deutschlands und der anschließenden Einrichtung eines kommunistischen Klientelregimes zur Schaffung eines Brückenkopfes für die Weltrevolution, zuvorgekommen sei.

      Ein -auch nur versuchter – Revolutionsexport durch die UdSSR lässt sich in der Tat nicht nachweisen! Die Besetzung der Mongolei durch Sowjetrussland mit der anschließenden Einrichtung eines kommunistischen Klientelregimes, die Kriege der UdSSR gegen Finnland und China sowie die Besetzung und Annexion der baltischen Länder, Ostpolens, der Bukowina und Bessarabiens sowie auch die Besetzung Persiens hatten alle primär imperiale, revanchistische oder irredentistische Motive gehabt. Die DDR und die anderen Satellitenstaaten des sogenannten Ostblocks sind im unmittelbaren Anschluss an die am Ende des Zweiten Weltkrieg entstandene geopolitische Machtkonstellation als Sicherheitsgürtel gegen eine befürchtete angelsächsische Aggression gegen die UdSSR gegründet worden. Die Sandinisten in Nicaragua, die Demokratische Volkspartei in Afghanistan sowie die Kommunisten in Kuba haben auf eigene Initiative und völlig eigenständig die Macht durch Revolten bzw. Rebellionen erlangt.

  1. Da hat Er Recht, was soll da noch rumgebastelt werden, wenn wir Weltweit, doch unter einem Feudalen Regime, der alten und neuen Pharaoen.
    Dem triumvirat der Götter auf dem Götterthron Olymp „““leben“““, die nach belieben mit uns, ihren Leibeigenen verfahren.

  2. Naja, hier wird viel durcheinandergebracht.
    Erst einmal muss man „liberale Demokratie“ definieren.
    Anscheinend versteht der Präsidentenberater (und leider heutzutage viele andere Menschen) unter liberale Demokratie nur LGXYZ und Genderthemen.
    Ich dagegen verstehe unter einer liberalen Demokratie ganz nach der französischen Revolution von 1789: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

    – Wobei die Freiheit des Einzelnen über die Freiheit des Großkapitals und Konzerne stehen soll.
    Dazu die Freiheit die Zukunft des Landes durch Referenden zu bestimmen.
    – Gleichheit: Die Vermögensverteilung muss gerechter werden. Es darf nicht sein, dass eine kleine Minderheit viel Geld anhäufen und sich somit Macht und Einfluss kaufen kann. Niemand darf über das Gesetz stehen. Jeder hat die gleichen Rechte.
    – Brüderlichkeit: Ein starke Sozialstaat, der die Bedürftigen bedingungslos auffängt und unterstützt.

    Das verstehe ich unter einer liberalen Demokratie und so eine liberale Demokratie hätte durchaus Erfolgschancen in Ländern wie Afghanistan gehabt, wenn man es nur ernsthaft gewollt hätte.
    Genau so eine liberale Demokratie wollen die selbsternannten liberalen Demokratien (z.B. USA und Deutschland) ja weder in ihrem eigenen Land, noch in den von ihnen besetzten Ländern.
    Während der Besatzung des Iraks und Afghanistan wurde weder das eine Land, noch das andere eine liberale Demokratie nach meiner Definition. Es wurde höchstens auf wirtschaftlicher Ebene liberal und somit zum Vorteil der USA bzw. US-Unternehmen.
    Was hat das mit der Ideologie einer liberalen Demokratie zutun? Was hat ein 2-Parteiensystem in einer Plutokratie wie die USA mit einer liberalen Demokratie zutun? Oder Deutschland, das ebenso immer schneller und stärker in Richtung Plutokratie geht? Beides Länder, die derzeit in eine neo-feudalistische Gesellschaftsordnung abgleiten. Feudalismus, genau das was die Franzosen 1789 hinausfegen wollten.

    Ich will weder eine gelenkte oder illiberale Demokratie, Plutokratie, (Neo-)Feudalismus und schon gar nicht diese merkwürdige totalitär staats-kapitalistische Diktatur der Chinesen.

    Hier wird leichtfertig ein Abgesang vom Gedanken der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und der bürgerlichen Freiheitsrechte herbeigeredet. Man soll nur aufpassen, dass das nicht bald mehrheitsfähig wird, wenn bereits jetzt schon in Europa dank der Coronamaßnahmen autoritärer Regierungsstil zu beobachten und zu spüren ist – inklusive Radikalisierung der Gesellschaften.

    1. Liberale Demokratie bei denen der Liberalismus ausschließlich auf die Wirtschaft bezieht geht auf Dauer zulasten der Identität und Kultur des Landes. Denn dann wird oft Vermögen (Geld/ Kapital) und Konsum priorisiert und verdrängt somit Identität und Kultur.
      So etwas kann dann zur Radikalisierung führen, wenn gleichzeitig kein starkes Sozialsystem existiert. Weimarer Republik war da ein mahnendes Beispiel.
      Heutzutage will die Elite im Westen zurück zu eine Art Feudalismus und dazu muss der Sozialstaat so gut es geht abgebaut werden. Das wird erfolgreich kaschiert mithilfe von augenscheinlich bürgerlichen Freiheiten (ein eher kleiner und unbedeutender Teil im Liberalismus) im Bereich Feminismus, LGBT usw. die von der Elite aufgebauscht werden und man somit 1. den Eindruck bekommen könnte, dass wollen alle und es wäre wichtiger als alles andere und 2. irgendwann übersättigt wird und es zu einem Backlash führt. Beides passiert derzeit.

      Der Begriff „Liberale Demokratie“ wurde ganz einfach gestohlen. Im englischen würde man sagen gehijacked. Was der Berater darunter versteht ist eben das was die westliche Elite (Feudalisten, Neoliberale, Plutokraten) einem vorführen, um den Urgedanken hinter einer liberalen Demokratie zu entzaubern bzw. es lächerlich zu machen.
      Und das passiert anscheinend mit Erfolg. Wir sind im Westen wohl in einer Phase der Restauration angekommen. Man will zurück vor 1789. Als man nur durch Erbe etwas erreichen konnte. Mit Leibeigenschaft, einem nichts gehört usw.

    2. Na da fragen wir uns doch, was die Chinesen von dieser „merkwürdigen“, „westlichen“ liberalistischen Begrifflichkeit „totalitär staats-kapitalistische Diktatur“ halten.
      Die sind i.Ü. zu mehr als 90 % Han-Chinesen, die er ja offenbar nicht mag, also genau die Chinesen, die wir mit ziemlicher Sicherheit kennen lernen, wenn wir die Gelegenheit dazu erhalten.
      Aber was gehn uns die Chinesen an, das sind 1,4 Mrd. Menschen, die irgendwie miteinander auskommen müssen, und wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt.

      Zudem wird er sich schon mal Gedanken darüber machen müssen, was denn der Unterschied zwischen einer „illiberalen“ und einer „liberalen“ Demokratie ist.

      Schließlich müßte doch auffallen, daß sich die zentralen Begriffe verändert haben.
      Aktuelle spricht man von der „Liberalen Ordnung“, die da gegen einen (zunehmenden) „Autoritarismus“ zu verteidigen sei. Da kommt „Demokratie“ überhaupt nicht mehr vor.

      Und was Afghanistan anbelangt: da empfehlen wir doch die Lektüre diverser Aufsätze einer gewissen Verena Tobler
      ____://www.kernkultur.ch/styled-4/index.html

      Besonders den: ____://kernkultur.ch/resources/Artikel/Kernkultur-IntegrationVESAD.pdf
      „Kernkultur – ein Instrument zur interkulturellen Integration“

      Die Dame hat bisher noch nicht die Aufmerksamkeit deutscher Laienlexikonschreiberlinge auf sich ziehen können, obwohl sie zu diesen Themen Kluges beigetragen hat, zudem das Klügste, was ich bisher gelesen habe…

    3. Die mentale Prägung durch den totalitären Islam verunmöglicht die Befähigung zum Verständnis der liberalen Demokratie auf Seiten orthodoxer Muslime in den meisten Ländern der islamischen Welt.

  3. Einverstanden mit „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“
    Bloss, die praktikable Realität ist etwas komplexer:
    – Freiheit des Einzelnen: einverstanden!
    – Die Vermögensverteilung muss gerechter werden: ja gut, aber es muss vermieden werden,
    dass es im Inland Arbeitslose gibt, weil die Konzerne (das Kapital) in anderen Ländern
    oder Gesellschaften mit besseren Bedingungen und mit Handkuss empfangen werden!
    Und dass die ganze Welt gleich sein wird… da wären wir dann bei NWO und dem Reset!
    Zudem, eine Gesellschaft ohne Schere gibt es bereits: im afrikanischen Busch!
    Aber da gibt es dafür halt den Stärkeren!
    – die Bedürftigen bedingungslos auffängt: Widerspruch! Eben nicht „bedingungslos“
    sondern nur unter der Bedingung, dass sie zweifellos Bedürftig sind!
    Es muss unbedingt vermieden werden, dass es die Gruppe der Sozial-Parasiten gibt,
    wie aktuell aktuell zB bei den Flüchtlingen… dh die Einen Arbeiten,
    die Anderen lassen sich aushalten!

  4. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit klang damals vielleicht gut nur waren das Ideale die an der Wirklichkeit schnell scheiterten.
    Der Kopf des Einzelnen wurde nur geopfert um die Macht an wenige weiter zu reichen. Dabei hatten die Wenigen doch schon die Macht längst in den Händen. Sie wollten nur die Machtleiter weiter erklimmen.

    Um sich frei zu fühlen bedarf es keine abgeschlagener Köpfe. Frei sein bedeutet Gestaltungsmöglichkeiten zu haben und diese Möglichkeit hat man nur wenn Gleichheit herrscht.
    Wobei Gleichheit sich auf Machtverhältnisse bezieht und nicht auf Kontostände.

    Kommt diese Waage ins Ungleichgewicht klingt Freiheit nur noch wie ein schöner Traum. Gestaltet wird nur noch im immer kleiner werdenden Mikrokosmos des eigenen Seins.
    Aus Ungleichheit wird Macht und je mehr sich Macht konzentriert um so wackliger wird das Konstrukt Waage.

    „Wenn ich will lasse ich dich am ausgestreckten Arm verhungern.“
    Jeder kennt diesen Satz denn er beschreibt die Waage die sich noch im Gleichgewicht befindet.
    Brüderlichkeit ist der Klebstoff der Alles zusammen hält.

    Komm last uns brüderlich teilen. Eine alte und doch so wirksame Norm in der Erziehung. Was wir einst spielerisch lernten begleitet uns ein Leben lang. Wir beachten es nur immer weniger aber es ist immer da. Wir teilen Freude, wir teilen das Leid, wir teilen um zu helfen, wir teilen um stark zu sein.

    Nun kann man sich überlegen was wirklich schief geht auf dem Globus.
    So richtig frei fühlen sich nur die Mächtigen, denn ihre zusammengeraffte Macht diktiert was Freiheit zu sein hat, sie tun Alles für ihren Machterhalt und machen alle Anderen zu Bittstellern.
    Das geht so lange gut bis sich die Bittsteller ihrer Macht bewusst werden.
    Dann steht das Schreckgespenst der Revolution/Rebellion/Aufstand im Raum. Um diesen Zustand zu vermeiden erzählt man das Märchen von der Demokratie und meint in Wirklichkeit nur Diktatur.

    Ständig soll man sich einem Diktat unterwerfen.
    Das Diktat des Marktes, dem Diktat der Macht, dem Diktat der Teilhabe usw.
    Unfreier kann man nicht sein.

  5. Dieser offensichtlich ganz persönliche Beitrag des ukrainischen Präsidenten-Beraters Arystowitsch beweist für mich mal wieder, dass sich seit Jahren Menschen in den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten (auch den höchsten) nur noch im Kreis drehen und wirre Fragen an die Zukunft stellen. Sie alle sind im Denken gefangen, man müsste eine Gesellschaft nach einem Konzept entwickeln, und wenn das bisher nicht geklappt hat, müsste ein neues her, von dem man aber nicht weiß, wie’s aussehen könnte – man spekuliert also herum und stellt verwirrt Fragen. Tatsächlich gibt#s dann auch noch sogenannte „Eliten“, die’s besser zu wissen glauben und dann mit ihren eigenen „Konzepten“ aufwarten. Wer hingegen das Leben genau beobachtet, sollte in Demut anerkennen: „Der Mensch denkt, aber Gott lenkt“ …

    Es gibt allerdings ein „Konzept“, wie sich eine Gesellschaft harmonisch so entwickeln kann, aber das ist „Rationalisten“nicht so einfach zugnglic, weil sie immer der Meinung sind, wenn sie nichts tun bzw. alles dem Zufall überlassen, wird auch nichts (Gutes) passieren. Die Natur hingegen beweist ohne menschliches Zutun, dass sie in Harmonie existieren kann und nur der kopflastige Mensch diese Harmonie immer wieder stört. Die „Lösung“ bestehlt also lediglich darin, die Natur zu beobachten, wie sie sich dem Leben ohne Krampf hingibt – die Natur gibt uns auch diese Antwort, aber man muss hinhören und es dann auch so machen …

    1. Der Mensch lernt und plant in Generation. Und selbst dieses Schema funktioniert nicht mehr. Immer dachte man daran der nächsten Generation das Leben zu erleichtern. Mit der Erleichterung kamen neue Zwänge und heut schaut die neuere Generation auf Alles herab und schickt sich an nicht mehr zu schaffen sondern schaffen zu lassen und nennen es trotzdem Arbeit.
      Der Mensch stellt sich nun an die Systemfrage zu stellen. Mensch oder Maschine, wer dominiert wen.

      Die Natur „denkt“ auch nur jeweils 1 Generation/Zyklus weiter. Nur weil wir das Jammern der Unterlegenden nicht hören ist der Überlebenskampf doch immer da. Man nennt es wohl in der Wissenschaft auch Evolution.
      Das Wunder der Natur hat nichts göttliches, alles unterliegt dem Kampf um die Erhaltung der Art.
      Oder übersehe ich etwas?

    2. Genau so.
      Diese ‚Eliten‘ fühlen sich alle berufen, irgendein System zu etablieren, das in ihren Köpfen rum spukt.

      Dabei ist die Lösung doch so naheliegend. Lass die Leute machen. Lass die Leute entscheiden, was sie wollen. Begrenze Macht. Begrenze Besitz. Fertig.
      Aber das wäre nicht gut fürs Ego. Dann gäbe es ja keine Eliten mehr und man wäre nicht mehr wichtig. Gott hätte nicht mehr die Hand auf seiner Schulter.

  6. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wenn ich das höre, muss ich immer lachen um zu verhindern, dass ich das Kotzen kriege. Man muss sich ja erstmal über die Definition einig sein, bevor man damit hausieren geht. Da fängt das Problem doch schon an.

    1. Genau da fängt bereits das Problem an wieso in Deutschland Revolutionen dermaßen schwierig sind.
      Da will man erst mal für lange Zeit über Begriffe und deren Bedeutung philosophieren.

      1. Es ist nichts dabei, etwas zu wollen, was getan werden muss. Was ist aber mit denen, die nicht philosophieren und sich auf eine Definition einigen wollen und nur REVOLUTION! schreien?

        „Vor der Revolution war alles Bestreben; nachher verwandelte sich alles in Forderung.“
        (Goethe)

    2. Die Freiheit sollte sowohl als politische Freiheit als auch als individuelle Freiheit definiert werden, wobei der ersteren laut dem genialen Althistoriker Egon Flaig Vorrangigkeit zu kommt gegenüber der letzteren, weil die politische Freiheit die Bedingungen garantiert, die die individuelle Freiheit mit ihrer Privatautonomie ermöglicht.

      Gleichheit sollte man ausschließlich als legale Norm der Gleichheit vor dem Gesetz und als soziale Norm der Chancengleichheit definieren, ansonsten begibt man sich in die Gefahr der Definition der Gleichheit im Sinne von Gleichmacherei bzw. radikalen und kompromisslosen Egalisierung im Sinne der Elimination aller individuellen Differenzen zwischen den Menschen als konkreten Einzelpersonen.

      Die Brüderlichkeit im Sinne von Solidarität sollte definiert werden als zwischenmenschliche Solidarität im Sinne des Menschenrechtsuniversalismus als ethischer Haltung und als Verantwortung gegenüber der eigenen Gemeinschaft und Gesellschaft als zivischer Haltung.

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