Wochenbericht: Mehr als 40 Nato-Flugzeuge an Russlands Grenzen, darunter auch eine deutsche P-3C Orion

Auch letzte Woche haben sich wieder über 40 Militärflugzeuge der Nato der russischen Grenze genähert. Einmal mussten russische Abfangjäger sogar aufsteigen, um ein deutsches Flugzeug abzufangen. Wie üblich fasse ich die Ereignisse der Woche hier zusammen.

Seit Anfang September berichte ich wöchentlich über die Aktivitäten der Nato an Russlands Grenzen. Der Grund ist, dass die westlichen „Qualitätsmedien“ immer wieder von „aggressiven“ russischen Flugmanövern berichten, aber verschweigen, was die Streitkräfte der Nato an Russlands Grenzen treiben. Dadurch entsteht ein falscher Eindruck, den ich mit diesen Wochenberichten korrigieren möchte. Den Bericht der letzten Woche, in dem auch die vorherigen Wochenberichte verlinkt sind, finden Sie hier.

Nachdem in der Vorwoche noch über 60 Nato-Flugzeuge an Russlands Grenzen aufgetaucht sind, waren es diese Woche „nur“ etwas über 40 Vorfälle. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlicht jede Woche eine grafische Übersicht über die Aktivitäten der russischen Armee und dort konnte man diese Woche sehen, dass sich 41 Aufklärungsflugzeuge und drei Aufklärungsdrohnen der russischen Grenze genähert haben.

Russische Abfangjäger mussten in dieser zwei Mal aufsteigen, um Nato-Flugzeuge, die den Anschein machten, die russische Grenze verletzen zu wollen, abzufangen. Am Montag, dem 5. Oktober, musste auch ein deutsches Flugzeug vom Typ P-3C Orion über der Ostsee von einem russischen SU-27 Abfangjäger freundlich darauf aufmerksam gemacht werden, sich der russischen Grenze nicht weiter zu nähern. Das geschah über der Ostsee, das Flugzeug der deutschen Marine war zusammen mit einem schwedischen Aufklärungsflugzeug unterwegs. Schweden ist zwar formell kein Nato-Mitglied, führt aber Manöver und Aufklärungsflüge wie diesen zusammen mit der Nato durch.

Am Dienstag musste eine SU-27 aufsteigen, um britische Flugzeuge über dem Schwarzen Meer abzufangen. Dabei handelte es sich um eine Rotte bestehend aus einem Aufklärer vom Typ RC-135, der von zwei Typhoon-Jägern und einem Tankflugzeug vom Typ КС-3 begleitet wurde.

Außerdem fand in Odessa im Rahmen des seit 2015 stattfindenden jährlichen Manövers „Orbital“ ein gemeinsames Training ukrainischer und britischer Soldaten an Bord des britischen Kriegsschiffes „Dragon“ statt, das derzeit in Odessa ist. Großbritannien verkauft der Ukraine Raketenboote für 1,25 Milliarden Pfund, der Kauf wird mit einem britischen Kredit auf zehn Jahre finanziert, der nach Meinung ukrainischer Abgeordneter die Steuerlast in der ohnehin hoch verschuldeten und am Tropf des IWF hängenden Ukraine erhöhen wird.

Auch Putin wurde vor einigen Jahren nach den „gefährlichen Manövern“ seiner Flugzeuge gefragt, seine Antwort mit Untertiteln sehen Sie in dem Video.

Putin 2014 zur Frage der aggressiven russischen Politik - Putins Antwort auf eine Frage der BBC

Diese Aussagen Putins finden Sie auch in meinem Buch über Putin, in dem ich den russischen Präsidenten ausführlich und „unzensiert“ zitiere, damit sich die Leser in Deutschland ein eigenes Bild darüber machen können, was Putin tatsächlich sagt. Das Buch wurde übrigens gerade überarbeitet und die aktualisierte Fassung erscheint Ende Oktober, kann aber jetzt schon vorbestellt werden.

https://anti-spiegel.com/2019/was-sagt-putin-selbst-zu-den-fragen-der-interbationalen-politk-hier-kommt-er-zu-wort/
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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