US-Botschafter in Moskau droht Russland mit „200.000 Tonnen Diplomatie“ – Die Reaktion Russlands ist deutlich

Vor einigen Tagen hat der US-Botschafter Russland mit „200.000 Tonnen Diplomatie“ gedroht und damit zwei Flugzeugträger-Verbände im Mittelmeer gemeint, die er zu dem Zeitpunkt besucht hat. Das Interview mit ihm, dass auf CNN gezeigt wurde, hat in Russland für Ärger gesorgt und war eines Diplomaten unwürdig. In den deutschen Medien findet sich zu diesem kriegslüsternen Interview allerdings kein Wort.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat dem Botschafter bei ihrer wöchentlichen Pressekonferenz in sehr deutlichen Worten geantwortet. Ich habe diese offizielle Erklärung Russlands an den US-Botschafter in Moskau übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Am 23. April drohte der US-Botschafter in Russland, Huntsman, bei der Inspektion der Einsatzgruppe von zwei amerikanischen Flugzeugträgern im Mittelmeer Russland und sagte, dass jedes dieser Schiffe „100.000 Tonnen internationale Diplomatie darstellt“ und „Russland zeigt, dass es aufhören muss, die ganze Welt zu destabilisieren, wenn es tatsächlich auf bessere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten hofft“.

Ich möchte den Herrn Botschafter daran erinnern, dass Russland während seiner jahrhundertealten Geschichte immer wieder mit ähnlichen Drohungen konfrontiert wurde, die als Empfehlungen ausgesprochen wurden, aber in der Praxis nicht funktioniert haben.

Lassen Sie uns für Herrn Huntsman, den US-Botschafter in Russland, eine kleine Lektion in der russischen Geschichte machen.

Hier nur einige Beispiele.

Die polnisch-litauische Intervention zu Beginn des 17. Jahrhunderts sind jedem bekannt. Für ganze zwei Jahre gelang es den polnisch-litauischen Truppen, Moskau zu besetzen. Aber der zweite Volksaufstand im Jahr 1612 befreite Moskau von der Besetzung. Um diesem Ereignis zu gedenken, feiern wir traditionell am 4. November den Tag der Nationalen Einheit.

Anfang des 18. Jahrhunderts marschierte der schwedische König Karl XII. in Russlands ein. Diese Kampagne endete nach Ansicht der Historiker mit der „Schande der Schweden“, als mehr als 22.000. Kriegsgefangene, Schweden, Finnen, Deutsche und andere während der Siegesparade durch die Straßen unserer Hauptstadt geführt wurden. Die schwedische Armee wurde während der berühmten Poltava-Schlacht von Peter I. geschlagen.

Die russische Armee hat es mit nicht minder großem Erfolg geschafft, die imperialen Ambitionen Napoleons während des Vaterländischen Krieges von 1812 zurückzuschlagen. Der Krieg endete mit der fast vollständigen Vernichtung der „grande armée“, der Befreiung unseres Landes von den Invasoren und dem Einmarsch russischer Truppen in Paris. Der Sieg der russischen Armee hinterließ nicht nur in der Geschichte Europas tiefe Spuren, sondern auch in der Kultur des französischen Volkes. In der französischen Sprache gibt es zum Beispiel das Wort „bérézina“, das in ihrer Sprache weit verbreitet ist als Synonym für völliges Versagen. Es fand seinen Eingang in die Sprache im Zusammenhang mit der Niederlage des Napoleonischen Korps am Fluss Beresina im November 1812.

Ich halte es für sehr symbolträchtig, dass der amerikanische Botschafter Ende April die entsprechenden Erklärungen abgegeben hat, denn Anfang Mai haben wir eine weitere Tradition. Am 9. Mai feiern wir den Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg. Ich möchte Sie daran erinnern, dass die Sowjetunion eine entscheidende Rolle bei der Niederschlagung der Aggressoren der Hitlerkoalition gespielt hat. Es war ein Krieg der antifaschistischen Befreiung auf globaler Ebene. Der Sieg im Großen Vaterländischen Krieg oder Zweiten Weltkrieg prägte und prägt bis heute die Schicksale nicht nur unseres Landes, sondern auch der ganzen Welt.

Vielleicht möchte der Herr Botschafter, dass wir einen weiteren Feiertag haben, den wir feiern können. Offen gesagt, haben wir dafür keine Pläne.

Leider ist die Sprache der Drohungen und Sanktionen in letzter Zeit zu einem „Markenzeichen“ des amerikanischen Außenministeriums geworden. Ich finde es wichtig, Geschichte zu lernen. Das würde solch unverzeihliche Fehler des Diplomaten vermeiden.

Russland hat immer versucht, eine friedliche Außenpolitik zu betreiben, indem es diplomatische Mittel zur Beilegung von Streitigkeiten und Konflikten vorzog.

Herr Huntsman, wenn Sie in Ihre Heimat zurückkehren, fahren Sie nach New York. Schauen Sie sich bitte das Symbol der modernen Weltordnung an. Direkt vor dem UN-Hauptquartier steht ein Denkmal des schwedischen Künstlers Roytersvada mit dem Namen „No Violence“, auch bekannt als „geknotete Pistole“. Es ist eines der populärsten Symbole des Pazifismus weltweit. Zwar steht es auf dem Territorium des UN-Hauptquartiers, aber es ist in Ihrem Land.

Neben diesem Denkmal wurde im Jahr 1990 ein weiteres Monument aufgestellt: „Das Gute besiegt das Böse“ des russischen Bildhauers Zereteli.

Ich denke, dass nur wenige amerikanische Diplomaten es wissen, und deshalb möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um Sie daran zu erinnern, dass wir am Beispiel dieser Arbeit den utilitaristischen Aspekt der Verwendung der von Herrn Huntsman erwähnten „Tonnen internationaler Diplomatie“ verstehen können. Das Denkmal entstand aus Fragmenten von abgebauten amerikanischen und sowjetischen Raketen, aus „Pershing-2“ und SS-20. Es wurde zum Symbol für das Ende des Kalten Krieges.

Übrigens, Herr Huntsman, solange Sie noch hier sind, ist es sehr empfehlenswert, die Pläne für die Kirche der russischen Streitkräfte im Park „Patriot“ zu studieren. „Tonnenweise internationale Diplomatie“, wie Sie es ausdrückten, wurden für den Bau verwendet. Es handelt sich um Waffen der faschistischen Wehrmacht des Großen Vaterländischen Krieges, die beim Bau insbesondere der Stufen dieser Kirche eingesetzt werden.

Ende der Übersetzung

Den CNN-Bericht mit dem Interview können Sie hier anschauen.

US warships send a powerful message to Russia
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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