TV-Interview: Pompeo kündigt US-Interventionen auch in Nicaragua und auf Kuba an
US- Außenminister Pompeo hat angekündigt, dass Venezuela nur der Anfang ist. Gestern drohte er in einem Interview auch Nicaragua und Kuba mit US-Interventionen.
In einem Interview mit dem TV-Sender Telemundo zur Lage in Venezuela hat US-Außenminister Pompeo für den 23. Februar ein militärisches Eingreifen in Venezuela nicht ausgeschlossen. Besonders zynisch ist, dass er die von den USA durch Sanktionen verursachte humanitäre Lage in Venezuela der dortigen Regierung vorwirft und es als unhaltbar bezeichnet, dass bereits 10% der Bevölkerung das Land wegen der wirtschaftlichen Situation verlassen haben.
Dies greifen die deutschen Medien gerne auf, vergessen aber zu berichten, dass man gar nicht so weit schauen muss, um eine ähnliche wirtschaftliche Katastrophe zu sehen: Auch die Ukraine ist, ganz ohne US-Sanktionen, nach dem Maidan wirtschaftlich so abgestürzt, dass dort ebenfalls ca. 10% der Bevölkerung das Land verlassen haben. Sie sind entweder nach Russland geflohen, wo sie Arbeitserlaubnis und eine Zukunft finden, oder als illegale Arbeitsmigranten nach Polen gegangen.
Wer sich das Interview mit Pompeo anschaut, der stellt fest, dass die Moderatorin Pompeo als Stichwortgeberin dient, die ihm mit ihren Fragen die Antworten vorgibt. Das ist kein Wunder, denn der Sender gehört NBC und soll vor allem die spanischsprechenden US-Bürger von der US-Politik überzeugen.
In dem Interview kündigte Pompeo an, dass es mit der Intervention Venezuela nicht getan sei: „Ja, die Trump-Regierung tut das nicht nur in Venezuela, sondern auch in Nicaragua und auf Kuba und wird es weiterhin tun. Die Vereinigten Staaten arbeiten unter der Trump-Regierung entschlossen daran, dass nicht nur in Venezuela, sondern auch in diesen beiden Ländern positive Ergebnisse für die Völker erreicht werden.„
Auf die Frage, ob die USA auf einen Dominoeffekt hoffen, antwortete er: „Ich hoffe, dass die Menschen in jedem dieser Länder verstehen, dass die ihnen aufgezwungenen autoritären Regime nicht notwendig sind, dass die ein anderes Leben führen können.„
Der Zynismus von Pompeo am Anfang des Videos, wo er die humanitäre Lage in Venezuela beklagt, ist kaum zu überbieten, denn während die USA Venezuela mit der einen Hand durch Sanktionen und Kontensperrungen die Luft abschnüren, bieten sie mit der anderen Hand „humanitäre Hilfe“ an.
Das lässt böses für die Zukunft der Region erwarten und in erster Linie für Venezuela. Aber in den deutschen Medien findet sich über diese US-Drohungen kaum eine Nachricht.
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