Was tun mit 21,5 Milliarden? Pflegenotstand beheben oder Waffen kaufen?

Die Bundeswehr will mehr Geld, das ist legitim, jeder kann mehr Geld wollen. Aber wir Bürger sollten uns fragen, wofür wir unser Geld ausgeben. Deutschland wird nicht durch Polen, die Schweiz, Luxemburg oder ein anderes Land bedroht.
 
Mal die Fakten: Der Verteidigungshaushalt soll in Deutschland von heute 38,5 Milliarden auf 60 Milliarden angehoben werden. Nur mal so zum Vergleich: Derzeit beträgt das Budget der staatlichen Pflegeversicherung 31 Milliarden. Und jeder, der mit der Pflege mal zu tun hatte, weiß dass es da an allen Ecken und Enden knapp ist. Und dass Menschen, wenn der staatliche Zuschuss nicht reicht, erst mal ihr Erspartes verbrauchen müssen, dann werden die Kinder zur Kasse gebeten und erst wenn es dann immer noch nicht reicht, dann hilft eventuell der Staat aus.
 
Das sind Zustände, die für ein angeblich reiches Land, das sich als „Sozialstaat“ bezeichnet, unhaltbar sind. Aber anstatt hier etwas zu tun, will man 21,5 Milliarden in die Bundeswehr pumpen.
 
Ich habe Ende Juli einen nach Meinung meiner Leser interessanten Beitrag (es war zu dem Zeitpunkt der meistgelesene Beitrag meines Blogs) über die Scheinheiligkeit der Medien geschrieben, die dringende Probleme zwar erwähnen, aber dann behaupten, es wäre alles ganz schwer zu lösen. Aber was man alles mit auch nur 15 Milliarden machen könnte, anstatt sie in die Bundeswehr zu stecken, es könnte so einfach sein…
 
Stattdessen schreiben Nato und Rüstungslobby vor, dass es der Politik wichtiger sein muss, neue Waffen zu kaufen, als den Menschen im Lande zu helfen. Und die Medien berichten kritiklos darüber.
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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